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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wo wir Dokumente aus dem Stätni Bezpecnost, dem Hauptquartier der Geheimpolizei, herausholten, war alles Routine. Wir haben einfach nur Informationen gesammelt, was praktisch jeder Tourist hätte tun können, sonst weiter nichts.« »Und in Washington?«
    »Weniger als nichts. Ich bin für fünf Tage zurückgeflogen, um wie jeder Außendienstmann das einmal jährlich stattfindende Auswertungsgespräch mitzumachen; zum größten Teil ist das Ganze Zeitvergeudung, aber wahrscheinlich erwischen sie dabei hin und wieder einen, er durchgedreht hat.« »Wie?«
    »Einen, der sich für jemanden hält, der er nicht ist, der zu viel Phantasie in einen Beruf hineinlegt, bei dem eigentlich auch fast alles Routine ist. Das kommt von dem Streß, davon, daß man zu oft vorgibt, jemand zu sein, der man gar nicht ist.«
    »Interessant«, meinte der Arzt und nickte nachdenklich. »Geschah sonst noch etwas, während Sie in Washington waren?« »Nichts weiter. Ich flog für einen Abend nach New York, um mich mit einem Ehepaar zu treffen, das ich in meiner Jugend kannte. Er ist Besitzer eines Yachthafens auf Long Island, und wenn er je einen politischen Gedanken im Kopf hatte, habe ich zumindest nie davon gehört. Dann verbrachte ich zwei Tage mit Matthias, eigentlich ein Dienstbesuch.«
    »Sie standen ihm sehr nahe ... stehen ihm nahe.« »Ich sagte Ihnen doch, wir kennen uns schon sehr lange. Er war immer da, wenn ich ihn brauchte; er hat mich verstanden.« »Und was war an diesen zwei Tagen?« »Weniger als Null. Ich sah ihn nur an den Abenden, wenn wir zusammen aßen. Und selbst da wurde er, obwohl wir allein waren, dauernd von Telefonanrufen und von gehetzten Leuten aus seinem Ministerium gestört.« Havelock hielt inne, als er den nervösen Ausdruck in Salannes Gesicht bemerkte, und fuhr dann schnell fort: »Niemand hat mich gesehen, wenn Sie dis jetzt denken. Er konferierte in seiner Bibliothek mit ihnen, und das Speisezimmer ist auf der anderen Seite des Hauses. Wir waren uns darüber einig, unsere freundschaftlichen Beziehungen vor anderen besser nicht zu zeigen. Mehr zu meinem Nutzen wohl. Niemand mag jemanden, der von seinem Chef protegiert wird.« »Mir fällt es schwer, Sie mir so vorzustellen.« »Wenn Sie mit uns zu Abend gegessen hätten, wäre das möglich«, sagte Michael und lachte. »Wir redeten die ganze Zeit nur über Seminararbeiten, die ich vor fast zwanzig Jahren bei ihm geschrieben hatte. Er konnte sie immer noch zerpflücken. Wenn Sie schon von einem verblüffenden Gedächtnis sprechen, dann hat er es.« Langsam verblaßte sein Lächeln im Gesicht. »Es ist Zeit«, sagte er und griff nach dem Telefon.
    Die Hütte im Shenandoah-Tal war nur über eine Geheimnummer zu erreichen. Sie war vielleicht gerade einem Dutzend Menschen im ganzen Land bekannt; unter anderem dem Präsidenten, seinem Stellvertreter, dem Regierungssprecher, dem Vorsitzenden der Vereinigten Generalstäbe, dem Verteidigungsminister, dem Präsidenten des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, zwei hochrangigen Beamten im Außenministerium - und Mikhail Havlicek. Michael hatte die Nummer während der vergangenen sechs Jahre zweimal benutzt; das erste Mal, als er sich kurz in Washington aufhielt, um neue Instruktionen einzuholen. Matthias hatte eine Nachricht im Hotel hinterlassen, mit der Bitte um Rückruf. Damals hatte es sich um ein rein privates Gespräch gehandelt. Mit dem zweiten Anruf verbanden sich für Havelock keine angenehmen Erinnerungen. Er betraf einen Mann namens Ogilvie, von dem Michael überzeugt war, daß er aus dem Außendienst entfernt werden sollte. Während Michael wartete, fuhr Salanne fort: »Warum sind Sie nicht schon früher an ihn herangetreten?«
    »Weil nichts einen Sinn gab. Ich wollte ihm etwas Konkretes liefern, einen Namen oder mehrere.«
    »Aber nach allem, was ich gehört habe, können Sie das immer noch nicht.«
    »Doch, inzwischen schon. Der Deckname für das Killerkommando heißt >Ambiguity<. Der Auftrag muß von jemandem ganz oben im Außenministerium bestätigt worden sein, der mit Rom in Verbindung stand. Matthias braucht nur Rom anzurufen und die eingehenden Telex überprüfen zu lassen, um zu erfahren, wer >Ambiguity< verantwortet. Da ist noch ein anderer Name; ich weiß allerdings nicht, wieviel er nützen wird. Es gab eine zweite sogenannte Bestätigung, was die Ereignisse an der Costa Brava betraf; dabei wurden auch zerrissene, blutbeschmierte Kleidungsstücke erwähnt. Das ist alles eine Lüge; es

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