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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Gesicht zu einer Grimasse. »Selbst diese kleine Bewegung tut weh, nicht wahr?« »Nur die Schulter, sonst nichts.« »Sie haben Blut verloren, das wissen Sie.«
    »Ja, viel sogar.« Michael hielt inne und musterte Salanne. »Haben Sie ein Diktiergerät in Ihrem Büro?«
    »Natürlich. Damit erledige ich meine Briefe und ärztlichen Berichte.«
    »Ich möchte, daß Sie mir zeigen, wie man damit umgeht. In Ihrer Anwesenheit werde ich darauf etwas sprechen. Es dauert nicht lange, und ich werde Sie auf dem Band nicht erwähnen. Und anschließend möchte ich ein Überseegespräch mit den Vereinigten Staaten führen.« »Mit Matthias?«
    »Ja. Aber es wird von den Umständen abhängen, wieviel ich ihm sagen kann. Etwa davon, wer gerade bei ihm ist; er wird wissen, was zu tun ist. Sobald Sie sich das Band angehört haben, sollen Sie selbst entscheiden, ob Sie mit ihm sprechen wollen oder nicht ... wenn es dazu kommt.«
    »Da laden Sie mir eine schwere Bürde auf.«
    »Das tut mir leid, aber ich werde auch nicht mehr von Ihnen verlangen. Nur morgen brauche ich neue Kleidung. Alles, was ich hatte, ist in Monesi zurückgeblieben.«
    »Kein Problem. Meine Frau ist es gewöhnt, für mich einzukaufen. Sie wird morgen für Sie neue Sachen besorgen.« »Weil wir vom Kaufen sprechen, ich habe reichlich Geld, aber nicht genug bei mir. Ich habe Konten in Paris. Sie bekommen es zurück.«
    »Jetzt machen Sie mich verlegen.«
    »Das war nicht meine Absicht. Die Sache hat allerdings einen Haken, müssen Sie wissen. Damit Sie es zurückkriegen, muß ich nach Paris.«
    »Matthias kann doch bestimmt für schnellen, sicheren Transport sorgen.«
    »Das bezweifle ich. Die Gründe werden Sie verstehen, wenn Sie gleich in Ihrem Büro mithören, was ich auf Band spreche. Die Leute, die Rom belogen haben, nehmen in Washington sehr hohe Posten ein. Ich weiß nicht, wer sie sind, aber ich weiß, daß sie nur das übermitteln werden, was ihnen in den Kram paßt. Man wird die Ausführungen seiner Befehle umgehen oder verzögern, weil ihre Befehle schon hinausgegangen sind und sie nicht wollen, daß man sie widerruft. Und wenn ich sage, wo ich bin, wo man mich erreichen kann, werden sie Leute nach mir schicken. Jedenfalls ist es möglich, daß sie Erfolg haben könnten, und deshalb brauche ich das Diktiergerät.«
    Dreißig Minuten später schaltete Havelock das Kassettengerät aus und legte das Mikrofon auf den Schreibtisch des Franzosen. Er hatte alles auf Band gesprochen, angefangen mit den Schreien an der Costa Brava bis zu den Explosionen am Col des Moulinets. Salanne saß ihm in einem tiefen Ledersessel auf der anderen Seite des Schreibtisches gegenüber und musterte Havelock mit starrem Gesicht. Er war sprachlos, wie benommen. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf und brach sein Schweigen. »Das ist alles so absurd, genauso absurd wie das, was man von Ihnen behauptet. Was steckt nur dahinter?«
    »Die Frage habe ich mir selbst auch immer wieder gestellt und komme dabei immer wieder auf das zurück, was ich in Rom zu Baylor gesagt habe. Die glauben, ich wüßte etwas, das ich besser nicht wissen sollte, etwas, das ihnen angst macht.« »Trifft das zu?«
    »Das hat er mich auch gefragt.« »Wer?«
    »Baylor. Und ich war aufrichtig zu ihm - vielleicht zu aufrichtig; aber der Schock, sie zu sehen, hatte mich völlig verwirrt. Ich war einfach nicht imstande, mich taktisch klüger zu verhalten. Besonders nicht nach dem, was Ro stow in Athen gesagt hatte.« »Was haben Sie ihm erzählt?«
    »Die Wahrheit. Daß, wenn ich wirklich etwas gewußt hätte, ich es vergessen hätte.«
    »Das paßt nicht zu Ihnen. Man sagt, Sie wären in der Beziehung wie ein Computer und könnten sich an winzige Ereignisse erinnern, die Jahre zurückliegen.«
    »Wie die meisten Behauptungen dieser Art, ist auch diese ein Märchen. Ich habe lange Zeit studiert und dabei mein Gedächtnis trainiert. Aber ein Computer bin ich nicht.«
    »Das weiß ich«, sagte der Franzose mit leiser Stimme. »Kein Computer hätte das getan, was Sie für mich getan haben.« Salanne hielt inne und beugte sich in seinem Sessel vor. »Haben Sie über die Monate vor den Ereignissen an der Costa Brava einmal nachgedacht?« »Jede Woche, jeden Tag habe ich Revue passieren lassen, jede Station, wo wir waren ... wo ich war -Belgrad, Prag, Krakau, Wien, Washington, Paris - und bin dabei auf nichts gestoßen, was auch nur im entferntesten auffällig gewesen wäre. Mit Ausnahme meines Einsatzes in Prag,

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