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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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und verlief an dem eingezäunten Flugplatz entlang. Ungefähr zwölf Maschinen waren seitlich der Rollbahn verteilt. Der Zaun war drei Meter hoch und oben mit Stacheldraht gesichert. Das ließ vermuten, daß die Toreinfahrt durch Wachen besetzt war. Michael bog mit kreischenden Reifen in die Zufahrt. Das schwere, drei Meter hohe Tor schloß sich hundert Meter vor ihm. Drinnen raste der Lancia über das Flugfeld. Plötzlich erloschen die Lichter; irgendwo auf dem weiten Areal wartete ein Flugzeug auf den Start. Jetzt ging es um Bruchteile von Sekunden. Ohne das Steuer loszulassen, drückte er mit beiden Handballen auf die Hupe des Lieferwagens, während der auf das sich schließende Tor zuraste. Zwei uniformierte Wachen standen innerhalb des Zauns, einer hielt die stählerne Querstange des Tors, während der andere am Riegel stand, bereit, die Stange in die Halterung zu legen. Beide starrten durch das Drahtgeflecht auf den Wagen; man konnte es ihren erschreckten Gesichtern ablesen, daß sie keinesfalls die Absicht hatten, sich dem heranbrausenden Lkw in den Weg zu stellen. Der eine Mann ließ die Stange los, rannte nach links; das Tor schwang teilweise zurück. Der Mann an der Querstange machte einen Satz nach rechts und warf sich ins Gras, wo der Zaun ihm Schutz bot. Jetzt kam der Aufprall, der Lieferwagen riß das Tor aus den Angeln und schmetterte es gegen das kleine Wachhäuschen, so daß Glas zersplitterte und ein elektrischer Draht abgerissen wurde. Auf dem Flugfeld verfehlte Michael nur knapp zwei Jets, die im Schatten eines Hangars parkten. Er riß das Steuer nach links, in die Richtung, in die der Lancia noch vor weniger als einer Minute gefahren war.
    Ein Licht flackerte kurz auf am anderen Ende der Piste. Die Kabine eines Flugzeugs war geöffnet worden, die Innenbeleuchtung war für einen Moment aufgeflammt und sofort wieder gelöscht worden. Die robusten, wettersicheren Glühbirnen der Pistenmarkierung explodierten unter seinen Reifen, als er auf die Stelle zuraste. Da war es! Kein Jet, sondern eine zweimotorige Maschine, deren Propeller sich plötzlich wild drehten. Der Pilot war bereit, in Startposition zu rollen.
    Jetzt hielt der Lancia rechts hinter dem Flugzeug. Wieder ein Licht! Die Türen vom Lancia wurden geöffnet. Michael konnte Gestalten aus dem Wagen springen und zum Flugzeug rennen sehen. Wieder flammte das Kabinenlicht auf. Einen Augenblick überlegte Michael, ob er das Leitwerk rammen sollte, aber zu leicht konnte er einen Treibstofftank treffen, und Sekunden später würde das Flugzeug in Flammen stehen. Und er hatte nur Sekunden! Er riß den schweren Lieferwagen nach rechts, dann nach links und brachte ihn wenige Meter vor der Maschine zum Halten. Er sprang heraus und rief: »Jenna! Jenna! Posloucham ja! Stuj! Hör mir zu!« Der Fahrer des Lancia stieß sie die Treppe hinauf. Michael rannte auf sie zu, hatte für nichts Augen, nur für sie. Er mußte sie aufhalten!
    Der Schlag kam aus dem Schatten, gedämpft. Sein Kopf zuckte zurück, als die Beine ihm den Dienst versagten und Blut sein Haar über der rechten Schläfe tränkte. Er war auf seinen Knien, stützte sich mit den Händen, starrte zu dem Flugzeug hinauf, zu den Fenstern und konnte sich nicht bewegen! Die Kabinenbeleuchtung blieb ein paar Sekunden eingeschaltet, er sah ihr Gesicht, ihre Augen, die ihn anstarrten. Es war ein Augenblick, den er, solange er lebte, nicht vergessen würde ... wenn man ihn leben ließ. Ein zweiter Schlag mit einem stumpfen Gegenstand traf ihn im Nacken. Er dur fte jetzt nicht über das schreckliche Bild nachdenken. Sirenen heulten über das Gelände, Scheinwerfer blitzten auf, fingen die Propellermaschine ein, als sie zwischen den gelben Lichtern dahinraste. Der Mann, der ihm die zwei Schläge versetzt hatte, rannte auf den Lancia zu. Er mußte sich bewegen! Oder sie würden ihn nicht leben lassen, würden nicht zulassen, daß er sie je wiedersah, daß er die Lügner jagte. Taumelnd kam er auf die Beine, seine rechte Hand zog die Llama unter seinem Jackett hervor.
    Er feuerte zweimal über das Dach der Limousine; der Mann, der sich jetzt auf den Fahrersitz warf, hätte ihn töten können. Er würde diesen Mann jetzt nicht umbringen. Seine Hände waren zu unsicher, die gleißenden Scheinwerfer, die über das Flugfeld glitten, zu irritierend, als daß er einen gezielten Schuß hätte anbringen können. Aber er mußte den Wagen haben! Wieder feuerte er, und diesmal prallte die Kugel vom Metall ab, als er

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