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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Metalltüren. Wie aufs Stichwort glitt eine Tür beiseite, und Amanda Freeman führte ihn in einen grottenartigen, finster gestalteten Aufzug.
    Die Lifttür schloss sich und die hier übliche seidenweiche Frauenstimme sagte: »Sie betreten nun Camelot. Viel Vergnügen bei Ihrem Besuch.« Dann ertönte ein gedämpftes metallisches Pochen. Der Aufzug erwachte zum Leben.
    Warne fiel allerdings auf, dass er weder nach oben noch nach unten fuhr : Er bewegte sich horizontal voran.
    »Ist es weit bis zum Park?«, fragte er.
    »Wir bewegen uns eigentlich gar nicht«, erwiderte Freeman.
    »Die Liftkabine erzeugt nur eine dementsprechende Illusion.
    Untersuchungen haben ergeben, dass die Besucher sich leichter an eine Welt anpassen, wenn sie glauben, dass sie tatsächlich eine Reise dorthin machen - und wenn sie noch so kurz ist.«
    Die Tür gegenüber ging auf. Zum zweiten Mal in einer halben Stunde registrierte Warne, dass er überrascht stehen blieb.
    Vor ihm breitete sich eine dunkel gepflasterte Straße aus.
    Malerisch aussehende Bauwerke - manche hatten Reetdächer, andere spitze Giebel - säumten die Seiten und führten in einen Platz, der aus der Ferne wie ein großer Dorfplatz wirkte. Hinter diesem Platz führte die Pflasterstraße rechts und links um die Außenmauer einer gigantischen sandfarbenen Burg. Über hohen Zinnen flatterten hundert bunte Banner. In der Ferne sah man weitere Türme und das schartige, grausam wirkende Antlitz eines Berges, der über einem mit Gras bewachsenen Hügel aufragte. Um seinen Gipfel wirbelte Schnee. Hoch über Warne erzeugte die Wölbung der Kuppel die Illusion eines endlosen Raumes. Die Luft roch nach Erde, frisch gemähtem Gras und Sommer.
    Warne ging langsam. Er fühlte sich fast wie Dorothy, die aus ihrem tristen Schwarzweiß-Bauernhaus trat und sich in der bunten Landschaft des Zauberlandes Oz wiederfand.
    Das muss Georgia sehen, dachte er. Heller Sonnenschein überdeckte die gesamte Szenerie und verlieh ihr einen sauberen, strahlenden Akzent. Da und dort bewegten sich eilige Parkmitarbeiter übers Straßenpflaster. Sie trugen andere Arbeitsjacken als die, die er schon gesehen hatte: Er erblickte Männer in bunten Beinkleidern, Frauen in fließenden Gewändern und Schleiern und einen Ritter in voller Rüstung.
    Nur ein Grüppchen von Aufsehern in weißen Blazern, die mit Palm Pilots und Walkie-Talkies herumliefen, und ein Mann von der Wartung, der das Pflaster abspritzte, zerstörten die Illusion.
    »Was halten Sie davon?«, fragte Amanda Freeman.
    »Es ist verblüffend«, erwiderte Warne ehrlich.
    »Ja, das ist es.« Er drehte sich um und sah Amanda Freeman lächeln. »Ich beobachte gern die Reaktion der Leute, die zum ersten Mal hier sind. Leider kann ich keine Zeitreise unternehmen, um es selbst noch einmal zu erleben. Da ist das Beobachten anderer besser als nichts.«
    Sie gingen eine breite Durchgangsstraße entlang, und wenn es etwas zu sehen gab, wies Amanda Freeman ihn darauf hin. Als sie an einer Bäckerei vorbeikamen, ging ein quadratisches Fenster auf und ein unwiderstehlicher Duft drang heraus. Irgendwo stimmte ein Barde seine Laute und sang ein uraltes Lied.
    »Die Konstruktionsphilosophie aller vier Welten ist identisch«, sagte Amanda Freeman. »Zuerst gehen die Besucher durch eine Kulissenlandschaft - im Fall Camelot ist es dieses Dorf -, die ihnen hilft, sich zu orientieren und in Stimmung zu kommen. Wir bezeichnen diese Phase als Dekompression.
    Natürlich gibt es überall Restaurants, Geschäfte und Gewerbebetriebe, aber in erster Linie dienen alle Orte dazu, dass die Gäste sich umschauen und akklimatisieren können.
    Dringt man tiefer in die jeweilige Welt vor, stößt man in der Umgebung allmählich auf die Attraktionen: Fahrgeschäfte, Theaterbühnen, holografische Darstellungen. Was Sie wollen. Alles geht nahtlos ineinander über.«
    »Kann mal wohl sagen.« Warne bemerkte, dass - abgesehen von den Schildern, die auf Geschäfte und Restaurants hinwiesen - hier nirgendwo moderne Schriftzeichen existierten. Auf Toiletten und klug integrierte Auskunftsstände wiesen nur höchst realistische holografische Symbole hin.
    »Wissenschaftler kommen hierher, weil die Straße, durch die wir gerade gehen, eine wunderbar detaillierte Rekonstruktion Newbold Saucys ist, eines englischen Dorfes, das im vierzehnten Jahrhundert von den Bewohnern verlassen wurde«, sagte Amanda Freeman. »Die Besucher kommen hierher, weil der >Drachenturm< möglicherweise die aufregendste

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