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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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erblickte er einen Fingerabdruck-Scanner und ein Kartenlesegerät. Amanda Freeman blieb vor dem Scanner stehen und drückte den Daumen in die Vertiefung. Ein Klicken ertönte, dann sprang die Tür auf. Dahinter sah Warne den kühlen grünen Schein einer Leuchtstoffröhre.
    »Wir sind wieder in der wirklichen Welt«, sagte Amanda Freeman. »Beziehungsweise sind wir ihr so nahe, wie man ihr hier kommen kann.«
    Sie winkte ihn durch die Tür.
     
    08:50 Uhr
    Sarah Boatwright, die Chefin des Freizeitparks, saß zehn Meter unter dem Nexus in ihrem Büro an einem von Menschen wimmelnden Konferenztisch. Das Büro war kalt, denn die Hauptrohre der Klimaanlage verliefen hinter der Wand, vor der sie saß. Ihre Hände umfassten eine riesige Teetasse.
    In Sachen Tee war Sarah Boatwright fanatisch. Einmal pro Stunde, pünktlich wie ein Uhr werk, wurde ihr aus dem besten Restaurant von Gaslight eine Tasse der täglichen Empfehlung gebracht. Heute war es erstklassiger Jasmintee.
    Sarah schaute zu, wie die runden jungen Blüten sich in der heißen Flüssigkeit entfalteten, und beugte sich kurz vor, um das Aroma zu inhalieren. Es war exquisit, exotisch, verlockend.
    Laut Utopia-Zeit war es 0.10 Uhr , und die verschiedenen Parkabteilungsleiter hatten sich zur täglichen Vorshow in ihrem Büro versammelt. Sarah trank einen kleinen Schluck und spürte, dass die Wärme sich langsam in ihren Gliedern ausbreitete. Erst jetzt begann für sie der wirkliche Tag: Sie richtete sich nicht nach dem Wecker, der Dusche oder der ersten morgendlichen Tasse. Für sie fing alles erst an, wenn sie den täglichen Marschbefehl an ihre Mitarbeiter ausgab, wenn sie das Steuer des großartigsten Freizeitparks der Welt in die Hand nahm. Ihre Aufgabe war es, dafür zu sorgen, dass für die Besucher jeder Tag gleich verlief - ungeachtet dessen, was täglich hinter den Kulissen passierte: ob zweitausend Pfadfinder hier herumtobten, ob es Unregelmäßigkeiten im Stromversorgungsnetz gab oder ein Premierminister samt Gefolge zu Besuch kam. Jeder Tag musste perfekt ablaufen.
    Sie konnte sich keinen Beruf vorstellen, der von einem Menschen mehr verlangte und lohnender gewesen wäre.
    Und doch war der heutige Tag trotz der üblichen Gefühle irgendwie anders. Sarah Boatwright empfand jedoch weniger Besorgnis, vielmehr neigte sie zur Vorsicht, denn Furcht, gleich welcher Art, hatte sie nie als nützlich empfunden.
    Andrew ist hier, dachte sie. Er ist hier, aber er kann den wahren Grund der Einladung unmöglich kennen. Es war die erzwungene Doppelzüngigkeit, die sie vorsichtig machte. Sie spürte es sehr deutlich, als sie sich umschaute und die Gesichter im Geiste einschätzte. Forschung, Infrastruktur, Kasinobetrieb, Restauration, Medizin, Besucherbetreuung, Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle. Alle waren da. Bob Allocco, der Chef der Sicherheitsabteilung, saß massig wie eine Bulldogge und fast ebenso klein am anderen Ende des Tisches. Sein sonnenverbranntes Gesicht blickte teilnahmslos in die Runde. Alle schauten Sarah wachsam und ernsthaft an, stellten sich auf ihre Stimmung ein. So gefiel es ihr am besten: ordentlich, geschäftsmäßig, lebhaft. Hier wurden nur selten Witze gerissen; es sei denn, sie fing damit an. Fred Barksdale genoss natürlich Narrenfreiheit: Seine Shakespeare-Zitate und sein typisch britischer Humor hatten die Versammlung schon mehr als einmal vor Lachen arbeitsunfähig gemacht. Und da kam er auch schon: Er balancierte vorsichtig einen Milchkaffee auf einem Stapel Computerausdrucke. Freddy Barksdale, der Chef der Systemverwaltung. Auf dem Kopf eine Mähne blonder Haare, auf der Stirn niedliche Kummerfalten. Schon sein Anblick erfüllte Sarah dermaßen mit Zuneigung, dass ihre Gedanken an Andrew Warne verdrängt wurden und ihr flotter Professionalismus umzukippen drohte. Sie stieß ein kurzes Betriebsleiterräuspern aus, trank noch einen Schluck Tee und wandte sich dann an die Versammlung.
    »Na schön, lassen Sie uns also anfangen.« Sie musterte das vor ihr auf dem Tisch liegende Blatt Papier. »Geschätzte Besucherzahl heute: Sechsundsechzigtausend. Das System ist zu achtundneunzig Prozent ausgelastet. Wissen wir schon, wann >Station Omega< wieder betriebsbereit ist?«
    Tom Rose, der Leiter der Infrastruktur, schüttelte den Kopf.
    »Die Bahn läuft offenbar ganz gut. Wir haben überall grünes Licht. Aber die Diagnostik zeigt eine Fehlermeldung, deswegen wollen die Regulatoren keinen Saft vom Netz liefern.«
    »Können Sie die Regulatoren

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