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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Krankenstube.« Terri schüttelte sich. »Ich war zwar erst neun, aber ich war überzeugt, dass ich in der Kammer gestorben war. Am nächsten Tag bin ich abgehauen. Seitdem leide ich an Klaustrophobie. Ich kann nicht mal mit den Fahrgeschäften hier fahren.«
    Schließlich schaute sie ihn an. »Ich will also damit sagen, dass ich sehr wohl weiß, was Sie empfinden. Irgendwann werden selbst die verrücktesten Befürchtungen wahr, die man sich zusammenspinnt.«
    Das ihren Worten folgende Schweigen wurde durch Pooles leise Stimme hinter der Tür unterbrochen. Terri öffnete ihm.
    »Gehen wir wieder an die Arbeit«, sagte sie, als sie zurückkehrte.
    Es war eine ermüdende Tätigkeit: Sie suchten eine Datei auf dem Bildschirm, merkten sich ihr Datum und ihre Größe und verglichen sie dann mit dem Gegenstück auf dem Ausdruck.
    Sie suchten nach Unterschieden, nach irgendwelchen Veränderungen der Dateigröße oder im Zugriffsdatum, die auf Manipulationen von außerhalb hindeuteten. Warne beendete eine Liste und nahm sich die nächste und übernächste vor. Es ist wie die Suche nach einer Nadel in einem virtuellen Heuhaufen. Ich werde mal ...
    Plötzlich hielt er inne. »Das ist aber komisch.« Er deutete auf den Ausdruck. »Schauen Sie mal!«
    Er deutete auf eine Datei, die /bin/spool/upd_display.exec hieß.
    »Die kenne ich nicht«, sagte Terri. »Wozu ist sie gut?«
    »Hmm. Es ist eine Routine, die das Display vor dem morgendlichen Downlink an die Roboter neu zeichnet.«
    »Klingt aber nicht bösartig.«
    »Sie müssen wie ein Hacker denken. Würden Sie Ihren Code in einer Datei namens Sabotageabwehr.Exe verstecken oder in etwas Langweiligem und Unbedeutendem?« Warne deutete auf den Ausdruck. »Wichtig ist, dass es sich hier um eine Wartungsdatei handelt, um einen Teil der Standardroutine.
    Es besteht kein Grund, sie zu verändern. Aber schauen Sie sich mal die Dateigröße an.«
    Terri schaute genauer hin. »Neunundsiebzigtausend Byte.«
    »Und jetzt die gleiche Datei, wie sie im Metanet existiert.« Er deutete auf die Liste, die der Bildschirm zeigte.
    Terri stieß einen Pfiff aus.
    »Zweihunderteinunddreißigtausend.«
    Warne blätterte schon die anderen Ausdrucke durch.
    »Schauen Sie mal, die Dateigröße war immer gleich. Bis vor...« Er blätterte zur nächsten Seite um. »Bis vor einem Monat.«
    Sie schauten sich an.
    » gibt´s was?«, fragte Poole, der von seiner Runde durch das Labor zurückkehrte.
    Warne nahm den Ausdruck schnell an sich, fuhr mit dem Finger über die Auflistung und verglich die einen Monat alten Dateigrößen mit den aktuellen auf dem Bildschirm.
    Abgesehen von Kleinigkeiten an den temporären Dateien hatte sich nichts verändert.
    »Da haben wir´s«, murmelte er.
    »Keine Möglichkeit, dass wir uns irren?«
    »Nee.«
    »Es ist eine binäre Datei.«
    »Erzählen Sie mir mehr.«
    Terri verdrehte die Augen.
    »Was ist denn?«, fragte Poole.
    Warne ließ die Ausdrucke sinken und rieb sich mit den Händen übers Gesicht. »Irgendjemand hat eine Kernfunktion modifiziert. Sie ist dreimal so groß, wie sie sein dürfte. Man hat sie in ein bösartiges Programm umgewandelt. Sobald das Metanet in Betrieb ist, löst die Datei Dinge aus, von denen wir nichts wissen. Die einzige Hoffnung, überhaupt etwas herauszukriegen, ist Reverse Engineering.«
    »Rever-was?«
    »Deassemblieren. Sie auf Maschinencode-Ebene auseinander nehmen, um rauszukriegen, was sie macht. Und das ist kein Vergnügen.«
    »Außerdem kostet es Zeit«, fügte Terri hinzu.
    »Aber ich wette, dass diese Datei für das zuständig ist, was die Roboter ausrasten lässt. Wenn wir erkennen, was sie macht, können wir die Manipulation vielleicht rückgängig machen.« Warne schob sich vom Terminal zurück. »Besteht irgendein Grund, nicht fortzufahren?«
    »Nur der naheliegendste«, sagte Poole.
    Sie drehten sich beide um und schauten ihn an.
    »Reden Sie weiter!«, sagte Warne. »Lassen Sie sich nicht jeden Wurm einzeln aus der Nase ziehen!«
    »Die Eindringlinge haben gesagt, sie wollen keine Einmischung, nicht wahr? Tja, aber in meinen Ohren klingt das, was Sie vorhaben, eindeutig nach Einmischung. Die werden sich nicht darüber freuen.«
    Warne hielt Pooles Blick eine Weile stand. Dann drehte er sich zu Terri um. Sie erwiderte seinen Blick - mit suchenden, fragenden Augen.
    »Aber nur dann, wenn sie es merken«, sagte Warne. »Doch das werden sie nicht. Es sei denn, sie sind bessere Programmierer als Terroristen. Und jetzt machen wir

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