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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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machen.« Warne drehte sich auf seinem Sitz um und begutachtete den Haufen aus Kabeln und Chips, der noch vor wenigen Stunden das Hirn des besten Eisverkäufers von Callisto war. »Über Scylla hab ich nämlich schon nachgedacht.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Es ist irgendwie eigenartig. Er wurde offenbar zum Durchdrehen und Randalieren umprogrammiert. Aber warum gerade zu diesem Zeitpunkt? War es nicht ein bisschen zu früh? Dieser John Doe hatte sein Spiel doch noch gar nicht angefangen.«
    Terri überlegte kurz. »Ist Ihnen irgendwas Ungewöhnliches aufgefallen, bevor es losging?«
    Warne schüttelte den Kopf. »Scylla hat sich verhalten wie in der Versuchsphase. Er hat für Georgia eine Portion Vanilleeis mit Malzbier gemacht. Dann habe ich ihm eine Sonderanweisung gegeben, die mich als seinen Schöpfer identifizierte.«
    »Eine Sonderanweisung?«
    »Ich habe ihm sozusagen ein privates Spielchen eingebaut.
    Es ist nichts Besonderes: eine doppelte Portion Pistazieneis mit Schlagsahne. Wenn er diese Anweisung hört, wird ein spezieller Prozess ausgelöst. Er nennt mich Kemo sabe und nimmt die Anweisung entgegen. Doch kaum hatte er mir meine Portion ausgehändigt, da drehte er auch schon durch.
    Er hat den Laden allmählich auseinander genommen. Bevor er wirklich Schaden anrichten oder jemanden verletzen konnte, ist es mir gelungen, den Trennschalter zu aktivieren.
    Eigentlich hat er nur mich verletzt.« Er rieb traurig sein Handgelenk.
    »Hmm. Ein privates Spielchen.« Terri schaute ihn kurz an.
    »Ich wette, derjenige, der seinen Code verändert hat, hat nichts davon gewusst. Nicht mal ich hab es gewusst. Ist Ihnen schon mal die Idee gekommen, dass Sie mit der Aktivierung dieses Spielchens die Anweisungen der Lumpen möglicherweise erst ausgelöst haben? Dass Scylla sozusagen einen Frühstart hingelegt hat?«
    Warne musterte sie überrascht. »Nein, daran hab ich noch nicht gedacht. Aber ich wette, genau das ist passiert. Ein prächtiger Gedankengang, Terri.«
    »Quatsch. Ich wette, das sagen Sie zu allen Mädchen.«
    Terri konnte allerdings nicht verhindern, dass sie leicht errötete.
    »Das werden wir später nachprüfen. Aber Scylla und die anderen sind ja unabhängige Roboter. Ich glaube, wir sollten lieber erst mal das Metanet inspizieren.« Warne legte beide Hände auf die Tastatur. »Bei der Besprechung heute Morgen hat Barksdale gesagt, das Intranet Utopias sei ein stabiles System und völlig von der Außenwelt isoliert.
    Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Wenn also jemand Manipulationen vorgenommen hat, hat er es von innen heraus getan. Das heißt, wir können externe Hackerschritte wie footprinting und enumerating außen vor lassen. Wir können davon ausgehen, dass er seine Zugriffsrechte schon ausgedehnt hat. Richtig?«
    Terri nickte erneut.
    »Dann wenden wir uns gleich den letzten Schritten zu, die ein Hacker machen würde. Archivieren Sie die Verzeichnislisten?«
    »Wöchentlich.«
    »Können Sie mir bitte die letzten sechs Monate zeigen?«
    »Klar.« Terri glitt von ihrem Sitz und ging zu einem besonders hohen Papierstapel auf einem nahen Tisch.
    Poole war einige Schritte näher gekommen. Er stand nun neben Warne und blickte auf den Bildschirm. »Was machen Sie jetzt?«, fragte er.
    »Wir schreiten zum Kopfschuss«, erwiderte Warne.
    Pooles buschige Brauen runzelten sich. Warne deutete auf das Metanet-Terminal. »Jemand hat diesen Rechner missbraucht. Er wurde dazu benutzt, ein fingiertes Programm an die Roboter im Park zu senden. Aber das Metanet von Utopia ist höchst sicher: Kein Hacker, auch kein Insider, könnte sich einfach hinsetzen und Eingaben machen. Er müsste einen Trojaner benützen, ein Programm, das sich in einem anderen Programm verbirgt und den schmutzigen Auftrag im Geheimen erledigt.« Warne zuckte mit den Achseln. »Es ist natürlich nur eine Annahme, aber die wahrscheinlichste. Wir suchen jetzt nach irgendwelchen Anzeichen dafür, dass jemand in den vergangenen Monaten am Programm rumgepfuscht hat.«
    Terri kam zurück, einen Stapel bereits vergilbter Ausdrucke in der Hand. »Ich dachte, Ausdrucke sind Ihnen am liebsten«, sagte sie. »Die alte Art ist verlässlicher.«
    »Find ich auch.« Warne gab schnell einige Befehle in das Terminal ein. Ein Fenster öffnete sich und eine Liste mit erweiterten Details spulte sich vor ihm ab. »Vergleichen wir die alten Ausdrucke doch mal mit dem gegenwärtigen Metanet-Status. Wir fangen mit dem aktuellsten an und arbeiten uns dann zurück.«
    Die

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