Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
Vom Netzwerk:
am Ende des weißen Stäbchens an.
    »Weintraube«, murmelte sie.
    »Ich hab mit den Bühnenarbeitern und den Laufstegjockeys gesprochen. Niemand hat was gesehen. Aber irgendwie ist es jemandem gelungen, an sämtlichen Sensoren vorbeizukommen, den Sprengstoff da oben abzulegen und wieder zu verschwinden.«
    »Ich fürchte, das verstehe ich nicht«, sagte Barksdale.
    »Aber ich.« Allocco legte den Lutscher neben den Behälter.
    »Dieser Jemand teilt uns ganz einfach mit, dass er Menschen wehtun kann. Dass er die Fahrgeschäfte ungestraft zerstören kann. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, frage ich mich, ob die ganzen Fehler im Metanet, die wir registriert haben, überhaupt Fehler waren. Man hat uns eine Show geliefert. Ich glaube, unser Freund John Doe übermittelt uns eine doppelte Botschaft: dass er die Horizontale und die Vertikale kontrolliert.«
    Barksdales Blick wanderte von Allocco zu Sarah und wieder zurück.
    »Bob will damit sagen, dass sie uns doppelt im Griff haben«, sagte Sarah langsam und bedächtig. Sie registrierte gleich mehrere Gefühle: Überraschung, Besorgnis, Zorn. Aber sie wollte nicht, dass auch nur eines die Entscheidungen beeinflusste, die sie nun treffen musste. »Sie haben einige Roboter umprogrammiert, damit sie Chaos im Park erzeugen, indem sie Achterbahnbremsen lösen und Laser überlasten. Aber sie verfügen auch über die Mittel, uns alle in die Luft zu jagen.«
    »Was hat John Doe noch mal gesagt?«, fragte Allocco. »Wollte er nicht Ihre letzten Zweifel beseitigen? Tja, in mir hat er einen Gläubigen gefunden.« Er trat an den Schreibtisch und hob den Hörer von Sarahs Telefon ab.
    »Was haben Sie vor?«, fragte Sarah.
    »Ich ordne die Evakuierung des Parks an«, erwiderte Allocco und wählte eine Nummer. »Dann rufe ich die State Police an.
    Es wird meine alten Kumpels bestimmt interessieren, was ich zu sagen habe. Wir brauchen zwei, vielleicht sogar drei Antiterroreinheiten und Bundesagenten in Zivil, die ausgebildet sind Menschenmengen aufzulösen, die sich in Beschusszonen aufhalten.«
    Barksdale trat vor und legte plötzlich die Hand auf die Hörerablage. Die Geste war so untypisch für ihn, dass Sarah ihn überrascht anstarrte.
    »Was machen Sie da, verdammt?«, brüllte Allocco.
    »Das Gleiche könnte ich Sie fragen. Haben Sie etwa vergessen, warum er uns seine Macht demonstriert? Um uns zu warnen - damit wir nichts Unbedachtes tun.«
    Allocco stierte ihn finster an. Dann hob er erneut den Hörer hoch.
    »Legen Sie den Hörer auf!«, sagte Sarah sofort.
    Allocco erstarrte und schaute sie an. Seine Miene spiegelte deutlich die in ihm widerstreitenden Gefühle. Aber er konnte sich Sarahs kaltem Befehlston nicht widersetzen. Seine Hand sank herab. Er legte den Hörer auf.
    »Bevor wir etwas tun, das wir nicht tun sollen, müssen wir mehr darüber erfahren, womit wir es zu tun haben«, sagte sie, nun etwas leiser.
    - Allocco schaute sie noch immer an. »Womit wir es zu tun haben?«, sagte er. »Das kann ich Ihnen sagen. Ich habe den Besuchern zugeschaut, die den >Greifenturm< nach der Vorstellung verließen. Wissen Sie was? Sie haben sich alle großartig amüsiert. Keiner hat mitgekriegt niemand hat auch nur den Hauch einer Ahnung -, dass jemand schwer verletzt wurde.« Er deutete auf den Sprengstoff. »Wäre das Semtex explodiert, hätte es den ganzen Turm fortgeblasen. Er wäre über dreitausend Besuchern zusammengekracht. Und wissen Sie, was dann passiert wäre? Es hätte den Leuten gefallen - bis zu dem Moment, in dem sie zerschmettert worden wären. Weil nämlich kurz zuvor ein Teil der Mauer schon auf sie runtergekracht ist. Showgetöse.«
    Er umrundete langsam den Tisch und baute sich vor Sarah auf. »Heute sind ungefähr Sechsundsechzigtausend Besucher hier. Keiner von denen hat in Sachen Selbsterhaltungstrieb auch nur den Instinkt eines Kindes. Sie haben ihren Fluchtinstinkt an der Kasse abgegeben. Denn dafür haben sie bezahlt. Sie sehen eine Feuersbrunst, hören eine Explosion, spüren, dass ihre Achterbahn sich allmählich vom Gleis löst - und was tun sie? Sie schreien vor Vergnügen. Weil sie glauben, dass es dazugehört. Und das macht jeden Einzelnen zu einer leichten Beute.«
    Er wandte sich an Barksdale. »Wie viele autonome Roboter haben wir im Park?«
    Barksdale dachte kurz nach. »Meinen Sie die, die mit dem Metanet verbunden sind? Nach der Reduktion im letzten Monat achtzig plus/minus fünf.«
    »Achtzig. Und jeder ist eine potenzielle Zeitbombe. Selbst wenn

Weitere Kostenlose Bücher