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Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmer Mendoza
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Parkettboden. So gefallt ihr mir schon besser, ihr Mucksmäuschen, riefBernal. Und jetzt zu dir, Carvajal, du Weichei, bring mir Roxana, bei meinem Chef wird heute nämlich groß gefeiert. Richie, ich kann nichts dafür, begann der Geschäftsführer und streckte den Kopf hinterm Tresen hervor, Roxana ... Bernal ballerte erneut zur Decke. Sag mir ja nicht, sie ist tot, sonst mach ich dich kalt, du Fettsack, hol sie her, sag ihr, ihr Richie ist da, um sie abzuholen, der, der ihr’s besorgt wie sonst keiner. Lass den Schwachsinn, Bernal. Mendieta machte zwei Schritte nach vorn; blitzschnell drehte sich Richie um. Sie ist tot, keiner kann sie wieder lebendig machen. Fick dich ins Knie, schrie Bernal und drückte ab, aber das Gewehr war gar nicht geladen. Was ist das? Er schleuderte die Waffe gegen den Typ, der sie ihm gegeben hatte. Wie willst du mich denn mit einer ungeladenen Knarre beschützen? Hör auf, dich hier wie ein Kleinkind zu benehmen, der Zurdo baute sich vor ihm auf, er könnte ihn bei der Gelegenheit fragen, wo er gestern Nacht war, überlegte er, aber er ließ es lieber bleiben. Du bist doch kein Hosenscheißer mehr. Bernal entriss einem seiner Helfer die Pistole und hielt dem Zurdo den Lauf zwischen die Augen. Bevor ich dich wegpuste, sag mir, wer du bist, du Schwuchtel, Richie Bernal tötet niemanden, von dem er den Namen nicht kennt. Ich lasse hier die Hühner tanzen, erwiderte der Zurdo, der unter Hochspannung stand. Dann fliegen hier gleich die Federn, du Wichser. Das ist der Zurdo Mendieta, murmelte jemand. Bernal beruhigte sich etwas. Bist du sicher? Der Zurdo wandte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Er erkannte den Diablo Urquídez, der früher mal bei der Polizei gewesen war und bald die Tochter eines seiner besten Freunde heiraten würde. Der Diablo reichte seinem Chef ein Handy, das er sich sofortans Ohr hielt. Gut. Nichts, bin gerade dabei, den Zurdo Mendieta kaltzumachen und ..., er hörte mehrere Sekunden lang zu. Dann ließ er die Pistole sinken, warf das Handy auf den Boden und sagte: Idioten haben immer das Glück, dass jemand sie mag. Er eilte zum Ausgang, seine Leute liefen ihm nach. Der Diablo hob das Handy auf und lächelte Mendieta zu. Vergessen Sie nicht, dass wir Sie auf unserer Hochzeit erwarten, mein Zurdo, dann schloss er sich seinen Kumpanen an. Ehrensache, mein Diablo, rief Mendieta ihm hinterher, das war sie am Telefon, stimmt’s? Wer sonst?
    Escamilla brachte ein Bier und einen Tequila, aber Miguel de Cervantes war ihm zuvorgekommen. Du hast ganz schön Eier in der Hose, Detective, wenn du mir auf die Pelle rücken willst, bitte schön, wird mir ein Vergnügen sein. Er drückte ihm ein bis an den Rand gefülltes Glas Rum in die Hand, und sie tranken. Miroslava gab Mendieta einen Kuss und rieb ihre Brüste an ihm, ohne dass er davon Notiz nahm. Bevor sie wieder zur unwiderstehlichen Versuchung wurde, zog er sich lieber zurück, er hatte die Nase voll. Fühlte sich erschöpft, leer, am liebsten hätte er geheult.

11
    Kein Mensch überlebt einen Schuss ins Herz, nur Gandhi Olmedo, der noch etwas anderes sammelte, nämlich schusssichere Westen, und zwar seit dem Tag, an dem er seinen Entführern entwischt war und, von einer 38er-Kugel getroffen, fast ins Gras gebissen hätte.
    Ich hab mich gefragt, wozu ist eine Geisel gut? Zu nichts, also bringt man sie besser um. Beim Abendessen hatten sie mich grün und blau geschlagen, und ich war rasend vor Wut, wozu ist eine Leiche gut? Es macht keinen Unterschied. Wir waren in den Bergen, in einer Hütte, irgendwo zwischen Culiacán und Sinaloa, und ich war an Händen und Füßen gefesselt. Ich hatte nur eins im Sinn: sobald diese Arschlöcher schlafen, haue ich ab. Zu dem Zeitpunkt war ich schon seit zwanzig Stunden in Gefangenschaft. Eine halbe Million Pesos wollten die Kerle haben, was damals ein Vermögen war, die würde ich nie zusammenkriegen, nicht mal, wenn ich meine Feinde um Geld anhauen würde. Mein Aufpasser hielt sich bis Mitternacht wach, dann schlief er wie seine Komplizen ein. Ich kroch in Zeitlupe durch ein Loch in der Bretterwand; dann rollte ich mich zwanzig Meter weit; ging alles furchtbar langsam, ich war ja an Händen und Füßen gefesselt, außerdem sprang mir das Herz fast aus der Brust. Ich wollte gerade weghüpfen wie ein Känguru, da trifft mich der Schuss; die haben eine ganze Salve abgefeuert, aber abgekriegt habe ich nur eine Kugel. In dem Moment dachte ich nur an eins, eine

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