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Das Perlenmaedchen

Das Perlenmaedchen

Titel: Das Perlenmaedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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ehe ich mich versah, folgte uns diese Menschenmenge.«
    Chac legte die Stirn in Falten. Die h’meen des königlichen Gartens, dieses seltsame Wesen, das wie eine alte Frau aussah, war tatsächlich mitgekommen. In eine Decke gehüllt hockte sie an einem der Feuer, einen kleinen fetten Hund auf dem Schoß. Hinter ihr standen zwei Bedienstete, die die Symbole des Königs von Mayapán trugen.
    Chac erkannte Mitglieder der Neun Brüder, fanatische Ballspielanhänger, die ihre Bauernhöfe und Familien im Stich ließen, wann immer Spiele ausgetragen wurden. Kaum hatten sie vernommen, dass ihr Held Chac Mayapán zu verlassen gedachte, hatten sie ihre Habe gepackt, um ihm mit ihren Frauen und Kindern zu folgen.
    »Herr«, sagte Einauge hastig, als er Chacs zorniges Gesicht sah, »Ihr und Tonina seid die glücklichsten Menschen auf der Welt, denn Ihr habt beide die Opferung im Schacht überlebt. Einige der Leute hier möchten Euch nach Teotihuacán folgen, um von den Göttern Verzeihung für ihre Vergehen zu erflehen, andere möchten Tonina begleiten, in der Hoffnung, dass die wundersame Blume auch ihnen Heilung von ihren Gebrechen bringt. Selbst die königliche h’meen hofft«, fügte er ausdrücklich hinzu, »dass die Blume den unerklärlichen Alterungsprozess beendet, der ihren Körper bedroht.«
    »Wir müssen allein gehen«, sagte Chac ruhig und bestimmt.
    »Oh, wir gehen nicht mit Euch, Herr. Wir haben nur denselben Weg. Ihr geht voran, und wir folgen.«
    »Und du glaubst, die Götter lassen sich zum Narren halten?« »Zu dieser Annahme würde ich mich nie versteigen, Herr! Jedenfalls kann ich nichts dafür.«
    Der Zwerg hoffte, dass Chac ihn nicht fragte, was er selbst bei dem Zug verloren hatte. Wie oft am Tag durfte er zu einer Lüge greifen? Selbst dem Glück eines einäugigen Zwergs waren Grenzen gesetzt.
    In Wahrheit verhielt es sich einfach so, dass er, als Chacs Anhänger am Stadttor zusammengeströmt waren und gebeten hatten, sich der Karawane, die Chac, dem Helden, folgen würde, anschließen zu dürfen, eine bescheidene Bezahlung dafür verlangt hatte – für Essen und Dienstleistungen, hatte er gesagt – und obendrein, was nur recht und billig war, eine kleine Provision für sich. Dann, so kalkulierte er, würde er, bis sie Quatemalán erreichten, reich genug sein, um sich nicht nur ein Kanu, sondern eine ganze Insel zu kaufen und dort bis zu seinem Tode wie ein König zu leben.
    Durch das friedliche Lager schallte ein Schrei. Die Frau eines der Neun Brüder bewarf ihren Mann mit Obst, einen Riesen, der sich duckte. »Keinen Schritt mehr gehe ich mit dir!«, kreischte sie und schleuderte ihm eine weitere Frucht entgegen, die ihm mit einem hohlen Geräusch an den Schädel prallte. »Du und dein Ballspiel! Verrückt ist das!«
    Chac und Tonina beobachteten verblüfft, wie die Frau dann ihr Jüngstes hochnahm, den anderen Kindern mit Gesten etwas zu verstehen gab und sich auf den Rückweg nach Mayapán machte. Nach einer Weile rappelte sich der Mann, mit saftigem Fruchtfleisch und Kernen verschmiert, auf. Ungeachtet des schallenden Gelächters, das sich daraufhin erhob, stürzte er auf Chac zu, warf sich seinem Helden zu Füßen und schwor ihm niemals versiegende Treue.
    Ein anderer trat hinzu, der Anführer der Neun Brüder, wegen seiner schier unglaublichen Behaarung von den Maya mit ihrem Hang zur Ironie »Haarlos« genannt. Haarlos war ein wohlhabender Imker, der seine Bienenstöcke und sein Haus einem Vetter überantwortet hatte, um seinem Helden zu folgen.
    Weitere drängten herbei. Obwohl Einauge sein Bestes tat, die Menge zurückzuhalten, wurde die Situation für Chac allmählich grotesk. Da sollte er, allein auf sich gestellt, eine heilige Pilgerreise in die Stadt der Götter unternehmen, und auf einmal zog ihm dieser Schwarm Menschen hinterher! Er packte Einauge am Umhang und raunzte ihn an: »Ihr könnt nicht mitkommen! Ich muss allein sein, sonst ist alles umsonst.«
    Einauge befreite sich, räusperte sich und sagte dann leise: »Herr, darf ich Euch daran erinnern, dass Ihr Euch noch nicht auf dem Weg nach Teotihuacán befindet. Ihr begleitet ein junges Mädchen nach Quatemalán, das ist alles. Erst wenn Ihr Tonina zur Küste gebracht habt, beginnt Eure heilige Wanderung, und dann, das verspreche ich Euch bei den Knochen meines Urgroßvaters, werdet Ihr allein sein.«
    Während Chac noch über diese Worte nachdachte, fügte Einauge hinzu: »Mit unserer Hilfe, Herr, werdet Ihr die Götter

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