Das Pesttuch
an der Pest. Nach ihrem Tod schrieb William Mompesson in einem seiner Briefe: »Meine Magd erfreute sich weiterhin guter Gesundheit, was sich als Segen erwies. Hätte sie verzagt, wäre es mir übel ergangen …« Ich ve r suchte, mir vorzustellen, wer diese Frau gewesen sein mag, wie sie gelebt haben könnt e, und was sie empfunden haben mag. Und damit hatte mein Roman seine tragende Stimme gefunden.
Der englische Titel des Buches fiel mir ein, als ich versuchte, Worten nachzuspüren, wie sie Anna g e hört haben könnte, mit allen damit verbundenen rel i giösen Untertönen. Einem weltlich geprägten Me n schen wie mir kam es schon immer merkwürdig vor, dass Dr y den sich bei seiner Beschreibung des Schreckens j a h res 1666 für den lateinischen Ausdruck »Annus mirab i lis« entschieden hat. Für ein Jahr, dem die Pest, der Gr o ße Brand (von London, A. d. Ü.) und der Krieg mit Ho l land ihre Stempel aufgedrückt hatten. Aber Anna hätte sicher fest daran geglaubt, dass Go t tes Wege wundersam sind und voller Geheimnisse. Da r über hinaus wären ihr auch die Worte Gottes an M o ses vertraut gewesen: »Und diesen Stab nimm in de i ne Hand, mit dem du Zeichen tun sollst.«
Geraldine Brooks
Im Frühjahr 1665 klopft der fa h rende Schneiderges el le George Viccars an die Tür der jungen Witwe Anna Frith. Anna muss nach dem Tod ihres Mannes in den Bleigruben des englischen Peak District hart ums Überleben kämpfen. So erscheint ihr der Logisgast wie ein Geschenk des Himmels. Doch eines Morgens, als Anna von ihrer A r beit im Pfarrhaus zurückkehrt, findet sie den Schneider in einem furch t baren Zustand: Eine riesige lila-gelbe Beule verunstaltet das schmerzverzerrte Gesicht des Mannes. Als Viccars wenig später stirbt, klingt in Annas Ohren sein Schrei nach: »Um Gottes willen, verbrennt alles!« Wenige Tage später ste r ben die ersten Kinder. Die Pest ist im Dorf eing e zogen. Abgrundtiefe Verzweiflung, n a menlose Angst und das schreckliche Ste r ben bringen einige Bewohner schier tun den Verstand. In einer dramatischen Pr e digt trotzt der Pfarrer seinen Gläubigen ein Gelöbnis ab: Niemand wird das Dorf ve r lassen, niemand hineingelassen, bis diese Prüfung Gottes besta n den ist. Ein Jahr der Schrecken und Wunder bricht an. Zwei Drittel der B e wohner werden dahingerafft; Lynchmorde und Ausbrüche von Wah n sinn erschüttern das Dorf. Und doch erlebt Anna Augenblicke der Sinnlichkeit und des Glücks. Sie und die Pfarrersfrau El i nor, auf der ein schreckliches Geheimnis lastet, werden Freundinnen. Und dann – nach dem großen Feuer – ist alles vorbei. Doch die schwerste Prüfung, an der selbst der Pfarrer zerbrechen wird, steht Anna noch bevor.
»In der Heldin Anna Frith gelang Gerald i ne Brooks das Porträt einer Frau, die an der Schwe l le zur Moderne steht, einer Frau, die Aberglauben hinter sich lässt, mutig ihren eigenen Weg geht und ihre persönliche Freiheit fi n det.«
The W a ll Street Journal
Als im Jahre 1665 der Schneidergeselle George Viccars aus dem fernen Lo n don einen Stoffballen in das kleine Dorf im Norden En g lands bringt, freuen sich vor allem die Frauen auf neue Kleider. Noch ahnt niemand, dass mit dem Tuch der Tod in ihre Mitte getragen wird. Bald danach sterben die ersten Kinder, und die Pest hält Einzug im Dorf.
Die Geschichte einer jungen Frau, die mutig g e gen den
Schwarzen Tod kämpft und umgeben von Tod und
Verzweiflung ihr persönliches Glück findet. Ein großer hist o rischer R o man, der an Bilder von Breughel erinnert.
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