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Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
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und haben Urs dazu benutzt.«
    »Wo sind die beiden?«
    »Markus ist tot und Jeremias bei der Aschbacher Kirche«, erklärte sie knapp.
    Der Bauer ging nicht auf den Tod von Markus ein, sondern mutmaßte: »Er will den Schatz finden.«
    Erstaunt blickte Susanna ihn an.
    Der Alte fuhr sich über seine Stoppeln am Kinn. »Der Schwarze hat mir davon erzählt. Ich musste ihm alles darüber verraten, denn er hat meinen Enkel bedroht«, erklärte er ihr.
    Da er selbst erlebt hatte, welch ein schlechter Mensch Jeremias war, wusste sie, dass er ihr Glauben schenkte und sie ihm vertrauen konnte.
    Der Bauer stützte sich mit beiden Händen auf seinen Stock. »Warum erzählst du mir das? Ich habe weder die Macht noch die Kraft, deinen Freund zu befreien.«
    »Das verlange ich auch nicht von dir. Ich benötige nur eine Auskunft.«
    Der Alte kräuselte seine vom Wetter gegerbte Stirn. »Was hast du vor?«
    »Ich werde Urs’ Vater herbringen. Er wird wissen, wie wir seinen Sohn aus dem Kellerloch freibekommen.«
    »Seinen Vater?«
    Susanna nickte. »Er ist Soldat in Trier. Weißt du, wie ich dorthin gelange?«
    »Von der Stadt Trier habe ich schon gehört, aber ich war noch nie dort.«
    Enttäuscht blickte Susanna zu Boden. Der Bauer war ihre Hoffnung gewesen.
    »Nicht verzagen, Mädchen. Ich kenne jemanden, den wir fragen können«, sagte er schelmisch lächelnd.

Kapitel 34
    Als Jeremias am Nachmittag erwachte, konnte er nur unter heftigen Schmerzen schlucken, denn sein Rachen fühlte sich rau und angeschwollen an. Er tastete vorsichtig mit den Fingerspitzen über den Hals und spürte kleine Verhärtungen.
    »Verdammt! Das wird ja immer schlimmer«, fluchte er.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht setzte er sich auf und erblickte den Kochtopf, der nahe an einem Baum stand. Jeremias steckte die magischen Schriften in die Hosentasche und kroch auf allen vieren zu dem Baum. Durstig trank er das Wasser, das sich im Topf befand. Die Kühle tat seinem brennendem Schlund gut, und der Schmerz wurde erträglich. Auch belebte das Wasser spürbar seinen Körper, und er richtete sich auf. Prüfend blickte er zwischen den Baumkronen zur Sonne. Ich habe noch genügend Zeit, mit der Schatzsuche zu beginnen , dachte er und ging zu seinem Pferd.
    Er sattelte es ab, legte die Reitgegenstände auf den Boden und brachte das Tier in die Einzäunung zum Grasen. Anschließend entnahm er den Satteltaschen das Kräutersäckchen, die Wünschelrute und den magischen Bergspiegel. Das Leinensäckchen mit der Wegwarte, das mit einer langen Kordel verschlossen war, hängte er sich um den Hals. »Damit wird der Schatz gebannt und kann nicht wieder in der Erde verschwinden«, war er überzeugt und versteckte die Kräuter unter seinem Hemd. Den kleinen runden Bergspiegel klemmte er in die Hosentasche. Mit seiner Hilfe glaubte er den Schatz zu finden und seinen Wert einzuschätzen. Er nahm sich vor, ihn erst einzusetzen, wenn die Wünschelrute versagen sollte.
    Jeremias spürte die Erregung, die sein Blut schneller durch den Körper jagte. Solche Vorfreude hatte er erst wenige Male in seinem Leben gespürt. Zum ersten Mal war er so aufgeregt gewesen, als sein Vater ihn als Achtjährigen mit auf die Jagd genommen hatte. Damals glaubte Jeremias, dass ihn hohes Fieber befallen hätte, denn als er mit seinem Vater auf das Wild wartete, zitterte sein Körper wie Espenlaub. Im langen Krieg hatte er ein ähnliches Gefühl wahrgenommen, das mit ungestümem Herzklopfen einherging. Als Soldat hatte er an diesem Tag zum ersten Mal einen Menschen getötet. Nun bemerkte er wieder, wie das Glücksgefühl durch seinen Körper strömte und ein Frösteln ihn erschauern ließ. Den erneuten Schweißausbruch, der an seinem ganzen Körper ausbrach, schob er auf die Anspannung, die offenbar mit der Schatzsuche einherging.
    Jeremias wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht und schlich eng an der Mauer vorbei hinter die Kirche. Dort umfasste er mit den Händen das Holz der Wünschelrute, das die Form eines Y hatte und daumendick war. Er hielt die Gabel so vor seinen Körper, dass das gerade Stück nach unten auf den Boden zeigte. Sollte er auf den Schatz stoßen, würde sich das lange Holzstück auf und ab bewegen. Nur mit Mühe konnte Jeremias seine Schritte bremsen, um die Fläche zwischen Gebäude und angrenzendem Wald langsam abzuschreiten. Als die Rute nicht ausschlug, vergrößerte er seinen Suchbereich bis zu den drei Gräbern. Aber auch hier reagierte die Astgabel nicht.

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