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Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
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doch ihre Haut war kühl. Sie schleppte sich zum Brunnen hinterm Haus, um frisches Wasser in die Eimer zu schöpfen, als Agnes über den Hof kam. Da die starken Regenfälle der letzten Tage den Boden aufgeweicht und schlammig gemacht hatten, musste sie vorsichtig gehen. Dabei blickte sie zu Susanna herüber.
    »Was ist mit dir?«, fragte sie mit gleichgültigem Gesichtsausdruck, als sie sah, wie das Mädchen sich reckte und streckte.
    Susanna wusste, dass Agnes nicht aus Fürsorge fragte, und antwortete leise: »Ich habe Kreuzschmerzen, als ob mich jemand getreten hätte.«
    »Wer sollte dich treten wollen?«
    Die Tante wollte sie anscheinend nicht verstehen, und so versuchte sie es erneut. »Auch plagen mich heftige Kopfschmerzen.«
    Doch Agnes zuckte teilnahmslos mit den Schultern. »Wir haben kein Geld, um Arznei zu kaufen.«
    »Wage nicht, dich vor der Arbeit zu drücken«, brauste Albert auf, der geräuschlos hinter sie getreten war. »Wenn du nicht arbeitest, bekommst du nichts zu essen.«
    Als Susanna die Stimme des Oheims hörte, verstärkten sich nicht nur die Rückenschmerzen, sie hatte auch das Gefühl, einen Schlag in die Kniekehlen bekommen zu haben, sodass sie kurz einknickte. Mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht wandte sie sich ihm zu. »Ich habe nicht vor, meine Arbeit zu vernachlässigen«, sagte sie kraftlos, nahm die gefüllten Wassereimer auf und stakste wie auf hölzernen Beinen zurück in die Hütte.
    Nachdem Susanna mit ihrer Arbeit im Haus fertig war, führte sie die Ziege von der Weide in den Stall, wo sie sie an einen Balken anband. Nachdenklich kraulte das Mädchen den Kopf des Tieres. »Du bist das Einzige, was mir von daheim geblieben ist«, flüsterte Susanna. Würde es dich traurig machen, wenn du wüsstest, dass deine beiden Jungen geköpft wurden? , dachte sie und blickte der Ziege in die Augen. Das Tier wurde unruhig, begann am Strick zu ziehen und zu meckern. Damit es ruhig stehen blieb, legte Susanna ein Bündel Heu vor ihm auf den Boden. Auch stellte sie einen Eimer neben das Tier und holte den dreibeinigen Schemel aus der Ecke. Beschwerlich setzte sie sich auf den Hocker und begann die Ziege zu melken.
    Susanna hatte kaum den ersten Strahl Milch in den Eimer abgestrichen, als sie zwei Füße neben dem Tier stehen sah. Erschrocken hob sie den Kopf und erblickte ihren Vetter Arthur, der sie prüfend anschaute.
    »Es geht dir nicht gut«, sagte er ohne Umschweife und klopfte der Ziege zart den Rücken. Susanna konnte nur nicken und strich weiter Milch aus dem Euter. »Ich habe gehört, was du meiner Mutter erzählt hast«, erklärte er und trat neben seine Base. »Lass mich die Ziege melken«, schlug er vor, doch Susanna schüttelte den Kopf.
    »Du musst genug arbeiten.«
    »Ich bin ein Junge und habe mehr Kraft als du«, sagte er mit ernster Miene und zeigte stolz seine Armmuskeln, was Susanna ein Lächeln entlockte.
    »Wo ist dein Vater?«, fragte sie und blickte unsicher zur Stalltür.
    Arthur winkte ab. »Er ist zum Gustav gegangen. Vor Mitternacht wird er nicht zurückkommen, wenn er dann noch gehen kann«, spottete der Junge.
    »Auch wenn dein Vater kein netter Mensch ist, so solltest du ihn nicht verhöhnen.«
    »Solche Weisheiten kannst du für dich behalten«, schimpfte Arthur, drehte sich um und hob seinen Kittel. Sein Rücken wies zahlreiche verkrustete Striemen auf, sodass Susanna scharf die Luft durch die Zähne sog.
    »Die hat er mir mit seinem Gürtel verpasst, weil der Schnaps aus war und er glaubte, dass ich den getrunken hätte. Dabei rühre ich das Zeug nicht mehr an, seit ich es einmal versucht habe. Es brennt auf meiner Zunge«, erklärte er ernst.
    »Es tut mir leid«, flüsterte Susanna und schaute den Burschen mitfühlend an.
    »Wenn ich so alt wäre wie du, würde ich von hier verschwinden. Ich verstehe nicht, was du bei uns willst.«
    »Ich habe sonst niemanden«, versuchte Susanna ihm verständlich zu machen.
    Arthur schüttelte den Kopf. »Wen hast du hier? Meinem Vater bist du ebenso einerlei wie meiner Mutter, denn sie geht dir aus dem Weg und spricht kaum ein Wort mit dir. Meine Geschwister sind zu klein. Der einzige Freund, den du hier hast, bin ich. Aber ich kann dich weder beschützen noch dir helfen.«
    Susanna war über die Gedanken ihres Vetters überrascht. »Was soll ich deiner Ansicht nach machen?«, fragte sie und war auf seine Antwort gespannt.
    Arthur zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich auch nicht. Vielleicht solltest du dir einen Mann

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