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Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
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klare Gedanken zu fassen. Doch sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht! Du musst mich verstehen.«
    Ohne ein weiteres Wort drehte sich Arthur um und ging mit langsamen Schritten zurück zur Kate. Sein erbärmlicher Anblick zerriss Susannas Herz. Er war bereits ein Stück entfernt, als sie ihm hinterherrief zu warten. Mit hängenden Schultern blieb Arthur stehen und blickte seiner Base entgegen, die zu ihm kam. Susanna schaute den Jungen an und atmete tief ein.
    »Arthur, ich weiß nicht, wann es sein wird, aber sobald ich eine Unterkunft gefunden habe, werde ich dich holen«, versprach sie und hob als Zeichen, dass sie es ernst meinte, die Schwurfinger in die Höhe.
    Der Zwölfjährige stutzte und sagte leise: »Versprich nicht, was du nicht halten wirst.«
    Susanna nahm sein Gesicht in ihre Hände, sodass sich ihre Blicke trafen. »Ich verspreche dir bei allen Heiligen, dass ich dich eines Tages holen werde. Bis dahin musst du die Zähne zusammenbeißen und dich fügen, damit nichts Alberts Zorn hervorrufen kann.«
    Der Junge forschte in ihrem Blick und wisperte ergeben: »Ich werde auf dich warten.« Freudestrahlend warf er sich ihr an den Hals.
    Susanna erwiderte seine Umarmung und gab ihm einen Kuss auf das dunkle Haar. »Geh zurück, bevor Albert das Bewusstsein wiedererlangt«, forderte sie ihn auf.
    Arthur nickte und hopste die restlichen Schritte zur Hütte. Dort stieg er neben dem Eingang auf das Regenfass und hangelte sich aufs Dach, von wo er ihr zuwinkte.
    Susanna fasste sich verzweifelt an die Stirn. Was habe ich Arthur nur versprochen? , dachte sie. Wie soll ich für ihn sorgen, wenn ich nicht einmal mir selbst helfen kann? Bedrückt schaute sie zum Haus und sah, wie der Junge durch eine Luke im Dach verschwand.
    Susanna hatte keine Ahnung, wo sie umherirrte, denn im matten Licht der Nacht sah alles gleich aus. Als sich ein dichtes Wolkenband vor den Mond schob, wurde es stockdunkel, sodass sie nur langsam vorankam. Sie stolperte über Steine, blieb an Sträuchern hängen oder fiel zu Boden, weil sie hochstehende Wurzeln in der Dunkelheit nicht sehen konnte. Jedes Geräusch ließ sie zusammenzucken und ihr Herz schneller schlagen. Einmal hatte sie das Gefühl, dass etwas gegen sie flog, ein anderes Mal huschte etwas an ihrem Bein entlang.
    Susanna fürchtete sich vor ihrem eigenen Atemgeräusch und blieb verzweifelt stehen. Als sie vor sich eine Hecke erkennen konnte, ging sie darauf zu. Sie legte sich erschöpft auf den Boden und rollte sich dicht an die unteren Äste des Buschwerks, damit sie sie verdeckten. Susanna zitterte wie Espenlaub im Wind. Müde bettete sie ihren Kopf auf den Beutel und schlief ein.
    Lautes Vogelgezwitscher weckte sie in den frühen Morgenstunden auf. Als sie die Augen öffnete, wusste sie im ersten Augenblick nicht, wo sie war. Die Erinnerung an die vergangene Nacht kam jedoch rasch zurück. Verzweifelt zog das Mädchen die Knie an und legte das Gesicht dagegen. »Dieser verfluchte Mistkerl!«, weinte sie. »Wie konnte er es wagen, mich anzufassen? Und wie konnte meine Tante glauben, dass ich ihr den Mann wegnehmen will? Sie hat mich nicht gefragt, was passiert war. Sie hat sofort Schlechtes von mir gedacht. Mutter würde sich im Grab umdrehen, wenn sie wüsste, wie gemein die Muhme zu mir war.«
    In Gedanken hörte sie Arthur betteln, ihn mitzunehmen. Ich kann mein Versprechen nicht einhalten , dachte Susanna. Er war dort besser aufgehoben als bei ihr, war sie fest überzeugt, als sie die leise Stimme ihrer Mutter in ihrem Kopf hörte: Er ist dein Vetter und der Einzige, der dir zugetan ist.
    Susanna wischte sich über die Augen. »Kommt Zeit, kommt Rat!«, murmelte sie und streckte die Beine aus. Sofort schoss der Schmerz durch ihren Rücken, und sie zuckte schreiend zusammen. Nur langsam kriechend kam sie unter dem Buschwerk hervor und ging mühsam in die Hocke.
    Sie erhob sich keuchend und stützte ihre Hände auf die Knie. Ihre Wirbel knackten, und der Schmerz ließ nach. Mit zittrigen Fingern wischte sie sich den kalten Schweiß von der Stirn und atmete tief ein und aus. Als ihr Magen knurrte, jammerte sie: »Ich kann den Jungen unmöglich zu mir holen, denn ich bin nicht einmal fähig, für mich selbst zu sorgen. Nicht ein Stück Brot habe ich mitgenommen.« Hungrig blickte sie sich um und stakste auf die andere Seite der Hecke. Dort fand sie eine Brombeerranke, die sich durch das Geäst des Buschwerks wand. Obwohl die Früchte noch nicht reif waren, pflückte sich

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