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Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
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Sie gelten als die Meister unter den Schatzsuchern.«
    »Bergspiegel, Dämonen, Vagabunden«, wiederholte Susanna leise und konnte plötzlich seinen Erklärungen nicht mehr folgen. Verzweiflung und Angst schienen ihren Brustkorb einzuengen und sie am Durchatmen zu hindern. Mühsam schnappte sie nach Luft. Als sie sich schnaufend auf einen Schemel setzte und kurz die Augen schloss, fragte der Oheim: »Hast du verstanden, was ich gesagt habe?«
    Susanna antwortete nicht, und der Mann kniff leicht die Augen zusammen und musterte sie. »Du zweifelst!«, stellte er fest.
    Susanna wusste nichts zu erwidern und blickte starr geradeaus. Schließlich erklärte sie: »Es ist nicht nur der Zweifel, der mich zögern lässt, sondern auch die Angst vor den Schatzgeistern«, flüsterte sie mit bleichem Gesicht.
    Der Oheim nahm einen Schluck des erkalteten Suds. »Die Totengeister werden dir nichts tun, denn sie brauchen dich, um erlöst zu werden«, versicherte er.
    Susanna blickte erschrocken auf, und er berichtete: »Karl Lauer erzählte uns gestern von einem Mönch, der vor langer Zeit einen Schatz vergraben haben soll. Dieser Klosterbruder hatte einst Reichtum angehäuft, ohne ihn mit anderen zu teilen oder ihn einem guten Zweck zuzuführen. Der Mönch starb im Stand der Todsünde der Habgier. Und so wie er ist jeder, der einen Schatz vergräbt, nach seinem Tod verdammt, weil er gegen Gottes Willen gehandelt hat. Verstehst du das, Mädchen?«
    Susanna schüttelte den Kopf, und der Oheim stöhnte leise.
    »Du weißt aber«, redete er wieder auf sie ein, »dass wir nach dem Tod in den Himmel kommen oder zur Hölle fahren. Menschen, die im Stand der Todsünde starben, sind verdammt, als ruheloser Geist in der Welt der Lebenden zurückzubleiben. Und solch ein verdammter Geist ist der Schatzwächter.«
    »Er wird mich bestrafen, wenn ich ihm den Schatz wegnehme«, flüsterte Susanna, doch der Oheim schüttelte heftig den Kopf: »Die Totengeister sind zwar die Wächter der Schätze. Aber sie müssen ihre Seele erlösen, um nicht auf ewig als Geist in der Welt der Lebenden zu bleiben. Höre, Susanna, es ist eine Christenpflicht, Totengeister zu erlösen. Wenn der Geist des Mönchs dir mit einer blauen Flamme den Schatz zeigt, kann er seine Habgier wiedergutmachen, und er wird von der Todsünde erlöst.«
    Susanna schüttelte verzweifelt den Kopf. Am liebsten hätte sie die magischen Schriften in das Herdfeuer geschleudert und alles, was damit zusammenhing, vergessen.
    Der Oheim schien ihre Gedanken zu erraten. Er stand auf und verließ die Küche, um kurz darauf zurückzukommen. Nachdem er sich wieder an den Tisch gesetzt hatte, sagte er: »Damals, als der Lauer, mein Bruder und ich uns mit der Schatzsuche beschäftigten, hatten wir Zweifel wie du. Ich sprach mit unserem Pastor, und er erzählte mir, dass Sankt Christophorus der Schutzpatron der Schatzgräber ist.« Bei diesen Worten ergriff der Oheim Susannas Finger und legte ihr eine Münze in die Handfläche. »Es ist ein geweihtes Medaillon, mit dem Bildnis des Heiligen. Durch das Löchlein kannst du deine Kette einfädeln und das Medaillon um den Hals tragen. Wenn sich dir bei der Schatzsuche Dämonen in den Weg stellen, musst du den heiligen Christophorus zur Hilfe anrufen. Den Dämonen musst du versichern, dass du die Barmherzigkeit Gottes und das ewige Leben für sie erbittest. Und dann forderst du die Herausgabe des Schatzes!«
    Der Oheim ließ Susannas Hand los und sagte schmunzelnd: »Du siehst, Mädchen, du musst keine Angst haben. Und wenn du bis zum Herbst wartest, werden drei furchtlose Gesellen an deiner Seite sein.«
    Nun formten sich Susannas Mundwinkel zu einem zaghaften Lächeln, und sie steckte den Talisman in ihre Schürzentasche.
    Susanna sammelte im Stall die Eier ein, als der kleine Ludwig angelaufen kam und ihr einen Leinensack überreichte. »Ich soll dich vom Lauer Karl grüßen. Er hat dir Blumen gepflückt, die du in der Sonne trocknen sollst.«
    »Wo ist Karl?«, fragte Susanna und nahm dem Jungen den Sack ab.
    »Er musste schnell zurück, denn er hat was im Rohr. Vielleicht einen Braten?«, überlegte der Junge, doch Susanna ahnte, dass Lauer wieder Schnaps brannte.
    »Ich hole Dickerchen von der Koppel und bürste ihn«, erklärte Ludwig, schnappte sich den Führstrick und lief davon. Susanna nahm Korb und Leinensack auf und ging in die Küche. Behutsam reinigte sie die Eier von Hühnerdreck und Federn, als die Bäuerin mit bleichem Gesicht

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