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Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
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durchschaute sie.
    »Verkauf mich nicht für dumm, Mädchen, und tu nicht so, als ob du nicht wüsstest, dass der Schatz in Gersweiler vergraben ist.«
    In diesem Augenblick kam Markus über den Hof gerannt und schrie: »Du Miststück! Dir werde ich es zeigen! Kein Mensch stiehlt ungestraft mein Pferd!«
    Susanna wusste, dass mit ihm nicht zu spaßen war, und schaute sich nach Hilfe um. Weder der Bauer noch sein Bruder waren zu sehen.
    »Niemand wird dir helfen, du Hure«, lachte Markus, als er ihren suchenden Blick sah. »Dieses Mal entkommst du mir nicht!«
    Susanna schätzte den Abstand zwischen ihr und Jeremias auf zehn, bis Markus auf zwanzig Schritte, allerdings war zwischen den beiden Männern und ihr noch das geschlossene Gatter. Sie wusste, dass sie nur eine Möglichkeit hatte zu fliehen. Würde sie diese Gelegenheit nicht sofort nutzen, gäbe es kein Entkommen mehr. Sie spannte die Muskeln an, schwang sich mit einem hohen Sprung auf den Pferderücken und trat dem Tier heftig in die Seite, sodass es sich aufbäumte und losgaloppierte.
    »Bleib stehen!«, schrie Markus ihr nach, doch sie trieb das Pferd weiter an.
    Da peitschte ein Schuss durch die Luft.

Kapitel 18
    Susanna spürte einen heftigen Schlag, der ihren Oberkörper nach vorn presste. Nach Halt suchend griff sie in die Mähne des Pferdes, das durch den Knall aufgeschreckt war. Im langen Galopp preschte es davon, sodass seine mächtigen Hufe Grasstücke aus der Wiese rissen, die durch die Luft geschleudert wurden.
    Susanna blickte an sich herunter und sah, dass sich der Kittelstoff an ihrer linken Seite rot färbte. »Ich bin verletzt«, schrie sie außer sich und drehte sich mühsam auf dem Pferderücken um. Wie durch einen Schleier nahm sie Markus wahr, der ihr mit einer Flinte im Anschlag nachschaute. »Er hat auf mich geschossen«, begriff sie fassungslos. Sie wandte sich in rasendem Galopp wieder nach vorn, als sie jäh einen Schmerz an der Hüfte spürte. Sie presste ihre zitternde Hand auf den roten nassen Fleck. »Er wollte mich töten«, stöhnte sie, während Tränen über ihre Wangen liefen. Übelkeit stieg in ihr hoch. Der Schmerz wurde stärker und schien sich ihrer Sinne zu bemächtigen. »Susanna, bleib wach!«, schrie sie sich selbst an und schüttelte den Kopf hin und her, um die Schwärze zu vertreiben, die sich in ihrem Kopf auszubreiten drohte, während sich das Pferd in wildem Galopp immer weiter von Eppelborn entfernte.
    Susanna wusste, dass Jeremias und Markus sie verfolgen würden und sie sich verstecken musste. Sie hielt nach einem geeigneten Unterschlupf Ausschau, als ein Zaun vor ihr auftauchte, den sie überspringen musste. Dicht drückte sie ihren Kopf an den Hals des Pferdes, den sie mit den Armen umschlang. Das Tier überwand mit einem weiten Sprung die Hürde und landete sicher auf der anderen Seite des Zauns. Durch den Stoß beim Aufkommen der Hufe glaubte Susanna ohnmächtig zu werden. Der Schmerz stieß wie ein brennendes Schwert durch ihren Körper, und sie schrie wieder laut auf. Keuchend und mit schmerzverzerrtem Gesicht tastete sie mit der einen Hand nach der getroffenen Stelle an ihrer Hüfte, während sie sich mit der anderen an der Mähne festhielt. Ihr Rock war vom Blut durchnässt. Kalter Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn, und die Übelkeit nahm zu. Als das Pferd in den Trab fiel, der sie auf- und niederhopsen ließ, schrie Susanna vor Qualen auf und trat dem Tier mit letzter Kraft in die Seite, damit es wieder angaloppierte.
    Bald lag Eppelborn hinter ihr und ein weiterer Ort vor ihr. Als sie beim Näherkommen Calmesweiler erkannte, wusste sie, wo sie sich verstecken konnte. Susanna lenkte mit letzter Kraft das Pferd auf ein Waldstück zu und zwischen den Baumreihen hindurch. Ross und Reiterin überwanden kleine Waldtäler und einen ausgetrockneten Bachlauf. Tief im Wald hinter einem Wall befand sich eine Hütte, vor der Susanna das Pferd zügelte.
    »Karl«, rief sie mit schwacher Stimme, kippte zur Seite und fiel zu Boden. Das dichte Laub bremste zwar ihren Fall, dennoch fühlte sie Qualen wie unter einer Folter. Der Schmerz ließ sie nach Luft schnappen, und sie spürte, wie es dunkel um sie wurde.
    Karl Lauer füllte das letzte Fässchen mit dem frisch gebrannten Schnaps ab. Gut gelaunt pfiff er eine Melodie, denn die Maische hatte mehr Alkohol ergeben als erhofft. Karl hörte bereits die Münzen in seinem Lederbeutel klimpern. Mit einem Stopfen, den er mit einem Hammer in das Holz trieb,

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