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Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
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nicht zu – denke ich.«
    »Ja, das denke ich auch«, erklärte Susanna. »Ich will den Schatz nicht aus Gier. Ich will den Schatz, damit ich mit Arthur ein neues Leben beginnen kann.«
    »Darf ich deine magischen Schriften sehen?«, fragte Urs.
    Susanna nickte und zog das Heftchen aus ihrem Ausschnitt.
    Vorsichtig faltete Urs die Blätter auseinander, las die Zeilen und faltete sie wieder zusammen. »Das, was in deinen Schriften steht, lehnt Paracelsus ab«, erklärte er und reichte sie Susanna.
    »Was lehnt dieser Mann ab?«, fragte sie und steckte sich das Heftchen zurück in den Ausschnitt.
    »Das Beschwören, das Zeichnen magischer Kreise, die Zuhilfenahme der Wünschelrute, das lehnt der Meister ab.«
    Susanna starrte Urs ungläubig an. »Er lehnt meine magischen Schriften ab?«, flüsterte sie.
    Urs nickte.
    »Dann sind sie also wertlos?«
    Urs zuckte mit den Schultern. Susannas Blick wanderte in die Flammen, die das Holz fast vollständig aufgefressen hatten. Die Nachricht bestürzte sie. »Wenn dieser Paracelsus recht hat, dann waren alle Mühen und Gefahren umsonst. Meine Eltern und meine Geschwister hätten nicht sterben müssen, und ich hätte mich nicht in Gefahr bringen müssen. Wir hätten Jeremias die Schriften überlassen können und nichts verloren«, wisperte sie. Tränen liefen ihre Wangen hinab.
    Urs setzte sich neben sie und wollte tröstend den Arm um ihre Schultern legen, doch sie stieß ihn von sich. »Geh fort«, schrie sie und schob ihn aufgebracht von sich weg. »Du bist schuld! Warum erzählst du mir das? So werde ich den Schatz nie finden.«
    Urs zog erschrocken den Arm zurück und sagte: »Vielleicht irrt sich Paracelsus. Obwohl er ein Gelehrter war, kann er unrecht haben. Schließlich sagte er nicht, dass magische Schriften falsch sind, er lehnt sie nur ab. Warte, ich lese dir vor, was er über die Schatzsuche schreibt.« Er nahm sein Buch auf und suchte die Stelle. »Man soll die Sterne beobachten und graben, wenn der Mond in Stier, Steinbock und Jungfrau geht. Er bezeichnet Orte, die Angst erregend wirken oder an denen sich Geister zeigen, als gut geeignet für die Schatzsuche. Auch sagt er, dass er die Arbeit mit der Wünschelrute für eine unsichere Kunst hält. Mehr schreibt er nicht, und deshalb wissen wir nicht, ob der Mann recht hat«, versuchte er sie zu trösten. Er überlegte und fragte Susanna: »Sagten die beiden Bauern aus Eppelborn nicht, dass sie sich über die Schatzsuche schlau gemacht haben? Sie gaben dir den Rat, die nötigen Werkzeuge zu besorgen. Warum vertraust du nicht ihnen?«
    Susanna blickte Urs an. »Ja«, murmelte sie schließlich. »Ich pfeife auf deinen Gelehrten, den ich nicht kenne, und vertraue Karl Lauer, dem Oheim und dem Bauern Sonntag. Morgen werde ich mir die Werkzeuge besorgen und mit der Schatzsuche beginnen.«
    »Und ich werde dir dabei helfen«, erklärte Urs und blickte sie fest entschlossen an.
    »Du wolltest morgen deiner Familie nach Trier folgen«, wandte Susanna abwehrend ein.
    »Ich weiß, aber meine Eltern werden sicher verstehen, wenn ich dich in deiner Lage nicht allein lasse.«
    Nachdenklich kaute Susanna auf der Innenseite ihrer Wange. Sie wusste nicht, ob sie sich freuen sollte.

Kapitel 24
    Als Jeremias mit brummendem Schädel aufwachte, war es früher Morgen. Stöhnend setzte er sich auf und schimpfte: »Verflucht sei der letzte Abend.« Er blinzelte zu der anderen Bettstatt, auf der Markus schnarchte.
    »Markus, wir haben verschlafen«, rief Jeremias mit verhaltener Stimme und hielt sich den Kopf. »Wir müssen nach Gersweiler, das Weibsbild suchen.«
    »Lass mich schlafen«, brummte der Bursche und drehte sich auf die Seite. »Wer sagt dir, dass sie schon dort ist?«, fragte er und schlief wieder ein. Während er laut weiterschnarchte, tropfte aus seinem halboffenen Mund Speichel auf das Betttuch.
    Jeremias erhob sich mühsam und schlurfte zu dem Tischchen am Fenster, auf dem ein Krug Wasser zum Waschen und eine Schüssel standen. Er nahm den schweren Krug mit beiden Händen hoch, führte ihn zum Mund und trank, ohne abzusetzen. Den Rest kippte er in die Schüssel, schöpfte mit den Händen das Wasser und benetzte sein Gesicht.
    Plötzlich wurde ihm übel, und er stützte sich mit beiden Händen auf dem Tischchen ab. Dabei blickte er aus dem Fenster auf den Hof des Gasthauses. Eine Frau mit einem Korb Wäsche unter dem Arm ging mit wippender Hüfte hinunter zum Sulzbach. Jeremias spürte nicht nur Übelkeit, sondern auch eine

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