Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Titel: Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
Vom Netzwerk:
Sie sind wohl nicht ganz bei Tröste? Ich hätte mir um ein Haar den Fuß gebrochen. Wer Fuchseisen auslegt, muß Warnungstafeln aufstellen. Das haben Sie unterlassen. Sie erhalten dafür morgen ein Strafmandat — und dieses hier, das ich mitgebracht habe, dafür, daß Sie mir eine Ohrfeige gegeben haben. Gute Nacht!"
    „Aber das geschah doch ganz versehentlich!" ruft Perkins dem davon hinkenden Watson ärgerlich nach.
    „Sie haben", kreischt Watson zurück, „das Gesetz geohrfeigt! Das haben Sie! Da ist es ganz gleich, ob es versehentlich oder mit Absicht geschehen ist."
    Wütend kehrt der Makler ins Haus zurück und legt sich wieder auf die Lauer. Nichts geschieht. Schließlich schläft er auf seinem Stuhl ein. Es wird kurz nach Mitternacht . . .
    „Uuuuuuu — huuuuuu — wüüüüuuuuh--"
    Es geht schon wieder los. Perkins fährt von seinem Stuhl hoch, greift nach dem Knüppel und saust wie eine wild gewordene Rakete in den Garten hinaus. Dabei vergißt er die ausgelegten Fuchseisen — schnapp! macht es — Perkins schreit auf und jammert noch lange, bis ihm gelungen ist, das reichlich zerschundene Bein aus dem zugeschnappten Eisen zu befreien.

    Inzwischen vernimmt er den Höllenchor der Gerechten: „Perkins — Perkins — hüte dich!"
    „Lausejungen!" kreischt Perkins in die dunkle Nacht hinaus.
    Da klatscht ihm etwas ekelhaft Klebriges ins Gesicht. Das Etwas riecht nicht gut und fühlt sich an wie . . . nun, wie — wahrhaftig, es ist DAS, was die Rinder fallen lassen. Schweinerei! Wie haben die Bengel das Zeug bloß so genau werfen können. Es l ä ß t sich doch gar nicht werfen! Oder haben sie eigens zu diesem Zweck eine Kanone gebaut —?!
    Um ein Uhr nachts das gleiche Theater — nur heulen Wölfe. Diesmal stolpert Perkins, als er wutentbrannt ins Freie stürzt, über einen Strick, der in Knöchelhöhe über den Weg gespannt ist, und fliegt der Länge nach hin, mitten auf ein großes Stück Papier, das auf dem Boden ausgebreitet liegt und zentimeterdick mit Fliegenleim bestrichen ist.
    Nichts regt sich ringsum. Nur in der Ferne schreit ein Waldkauz. Perkins ist dem Wahnsinn nahe. Er beginnt zu ahnen, daß die „Gerechten" ihn zermürben wollen. Natürlich lösen sich die Bengel gegenseitig ab. Warum greift denn, zum Donnerwetter, dieser langweilige Sheriffsgehilfe nicht ein? Er wird doch dafür bezahlt! Perkins möchte gern hinüber laufen und Watson aus dem Schlafe trommeln, aber er traut sich nicht über die Straße.
    Ja, wenn er einen von diesen Lümmels erwischen könnte, ihn zwischen seine Fäuste nehmen und dann — so! und so! — rechts und links ohrfeigen könnte, das wäre eine Wonne. Aber jedesmal, wenn er ins Freie
    Randall, Die Lausbuben Ton Somerset stürzt, passiert ihm irgend etwas Abscheuliches. "Wer weiß, was sich nun wieder vorbereitet . . .
    Perkins zieht sich ins Haus zurück und beschließt, sich auf keinen Fall mehr hinaus locken zu lassen. Zwei Uhr nachts. „Uuuuuh — huuuuu — wüüüüuuuuuh!" — Das ist ja zum Irrsinnigwerden. — Drei Uhr nachts. Die Wölfe heulen abermals. So geht das bis zum frühen Morgen.
    Als Perkins endlich todmüde ins Bett sinkt, bricht dieses mit lautem Krach unter ihm zusammen. Einer von diesen Schlingeln muß wahrhaftig durch das offene Fenster ins Haus eingedrungen sein und hat mit einem Fuchsschwanz die hölzernen Bettpfosten durchgesägt, während Perkins draußen im dunklen Flur Wache hielt.
    Um die gleiche Zeit, als Perkins zähneknirschend in den Trümmern seines Bettes kramt, rückt die „Schrek-kensbande" zum Großangriff gegen den „Bund der Gerechten" vor.
    Jimmy Watson, der ungeratene Neffe des Sheriffsgehilfen, hat im frühen Morgenlichte seine Freunde um sich versammelt. Die Beratung findet in einer leeren Feldscheune außerhalb von Somerset statt.
    Jimmy ist ein Schlaks von achtzehn Jahren, rothaarig, mit Pickeln im Gesicht und lückenhaften Zähnen. Es ist bezeichnend, daß Jimmy fast ausschließlich Rüpel und Raufbolde zu seinen Freunden zählt. Von „Freundschaft" oder gar „Kameradschaft" kann hier wirklich nicht die Rede sein. Die „Schreckensbande" — der Name besagt alles — ist mehr eine Kumpanei junger Burschen, die einander Gefallen finden, weil sie alle die gleichen schlechten Angewohnheiten und dieselbe bösartige Veranlagung besitzen.
    In der „Schreckensbande" gilt es als „mannhaft", ein Glas Whisky in einem Zuge zu leeren, einem kleinen Mädchen heimtückisch die Zöpfe abzuschneiden oder —

Weitere Kostenlose Bücher