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Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Titel: Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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halten soll. Er ist sich nicht sicher. Vielleicht kann die Person doch hellsehen? Er überlegt in Gedanken, ob er heute früh saubere Wäsche angezogen hat. Weiß sie davon, daß er aus Sheriff Tunkers Weinkeller eine Flasche stibitzt hat? Das wäre peinlich . . .
    „Was wollen Sie wissen?" fragt das Mädchen.
    „Ob Sie heute abend mit mir tanzen gehen", antwortet Watson forsch. „Nein."
    „Oh — und warum nicht?"
    Die Zigeunerin studiert seine Hand. „Sie werden heute abend keine Lust zum Tanzen haben. Sie werden grausige Dinge erleben", flüstert sie geheimnisvoll. „Oh, oh — es ist schrecklich!" haucht sie dann und betrachtet aufmerksam die Linien seiner Hand. Watson beginnt, leicht zu schwitzen. Vielleicht ist doch etwas daran? — „Sie werden von einer Klapperschlange gebissen werden", sagt das Mädchen. „Oh, Sie Unglücklicher!"

    Watson spürt eine unsichtbare Faust an seiner Kehle, die ihn würgt. Klapperschlange? Du große Neune!
    „Werde ich — sterben?" haucht er.
    „Nein — nein!" Das Mädchen strengt sich ordentlich an — man sieht, wie sie sich Mühe gibt. Es muß furchtbar anstrengend sein, in die Zukunft zu blicken. „Sie müssen nicht sterben. Nur in Somerset droht Ihnen Gefahr. Meiden Sie Ihr Haus, meiden Sie Somerset und halten Sie sich irgendwo anders auf — am besten auf der Osborne-Ranch, dort droht Ihnen keine Gefahr!"
    Watson ist erschüttert. Wenn sie nun recht hat? Man sollte so einen Wink nicht außer acht lassen. Warum sollte er nicht, sicherheitshalber, die Nacht auf der Osborne-Ranch verbringen?
    „Hm —", macht er gedehnt, „wenn Sie sich nun aber irren? Ich ... ich glaube nicht so recht an die Wahrsagerei. Vielleicht . . . nun, vielleicht können wir eine Probe machen. Können Sie auch in die Vergangenheit sehen?"
    „Natürlich."
    „Wo war ich heute früh?" fragt Watson gespannt.
    „Auf der Salem-Ranch. Sie wollten fliegen, aber es klappte nicht so recht", kommt prompt die Antwort.
    Watson ist jetzt halb überzeugt. Immerhin — die Zigeunerin konnte zufällig von seinem Besuche auf der Salem-Ranch erfahren haben. Watson stellt eine weitere Frage: „Und was stieß mir letzte Nacht zu?"

    „Sie begegneten einem Gespenst", sagt die Zigeunerin prompt. „Vorher rannten Sie gegen eine Wagendeichsel. Übrigens stehen Ihnen auch heute, innerhalb der nächsten Stunde, noch grausige Dinge bevor. Nicht so schlimm wie mit der Klapperschlange — aber immerhin müssen Sie sich in acht nehmen."
    Watson ist so verwirrt, daß er beschließt, der Zigeunerin einen halben Dollar zu schenken. Erst später kommt er darauf, daß er versehentlich einen ganzen Silberdollar gegriffen hat — und das ist für einen Geizhals wie John Watson wirklich grausig.
    Als er dann eine halbe Stunde später von einem wildfremden Cowboy mit einem seltsamen Lächeln eine Freikarte für eine Fahrt auf der „Geisterbahn" geschenkt erhält, ahnt er nicht, daß die Zigeunerin die Freikarte spendiert hat.
    Watson steigt in einen der Wagen. Die wilde Fahrt durch das düstere Labyrinth der „Geisterbahn" beginnt. Aus allen möglichen und unmöglichen Ecken leuchten schreckenerregende Bilder auf, Skelette klappern mit den Knochen, eine Eule schreit — aber Watson lächelt. Die „Geisterbahn" kann ihn nicht erschüttern. Bis ihn dann, gerade vor der letzten Biegung, unversehens von oben ein eiskalter Wasserguß trifft. Da lächelt Watson nicht mehr.
    Pete Simmers, der unter dem Dache der „Geisterbahn" versteckt gesessen hat, stellt den leer geschütteten Wassereimer beiseite und kriecht wieder ins Freie. Watson ist
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    vollkommen durchnäßt. Man sieht ihm an, daß er für heute genug grausige Dinge erlebt hat. Er hat genug und wankt nach Hause.
    „Ich denke, für heute nacht dürften wir Watson los sein", sagt Pete etwas später zu Dorothy. „Er darf nur nicht dahinterkommen, daß d u die Zigeunerin gewesen bist. Wieviel hast du denn für heute schon eingenommen?"
    Dorothy lacht den Bruder an. „Du glaubst nicht, wie abergläubisch die Leute sind. Sie glauben jeden Humbug, den man ihnen vormacht. Watson schöpfte nicht einmal Verdacht, als ich ihm sagte, er gehöre zum Tierkreiszeichen des Ochsen."
    „Du meinst, daß er die Nacht wirklich außerhalb der Stadt verbringen wird?"
    „Ganz gewiß. Er glaubt an die Klapperschlange. Übrigens kannst du das Geld, das ich bisher als Wahrsagerin verdient habe, gleich mitnehmen. Es sind elf Dollar. Eigentlich habe ich ja Gewissensbisse, weil diese

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