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Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Titel: Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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„Was denn? Ich denke, ich bin freigesprochen?" schreit er auf.
    „Freigesprochen im Sinne der Anklage", entgegnet Pete gelassen. „Wir haben jedoch noch nicht über den zweiten Punkt der Anklage verhandelt. Du hast doch zugegeben — und es liegt dein Geständnis vor — daß du einen Spaß machen wolltest:"
    „Na ja — na und?" fragt Jimmy verständnislos.
    Sam Dodd erhebt sofort die Anklage: einen üblen und bösartigen Spaß gemacht zu haben, einen Spaß, der als Erpressung aufgefaßt werden mußte! Einem unbescholtenen und anständigen Mädchen einen Kuß abverlangt und es der Lüge bezichtigt zu haben! Mutwillig und böswillig den Mitgliedern des Bundes die Zeit gestohlen zu haben! Den „Bund der Gerechten" dadurch von anderen wichtigen und höchst entscheidungsvollen Aufgaben abgehalten zu haben! Der Ungebührlichkeit vor Gericht! Die „Schreckensbande" zu gemeinen Angriffen und Tätlichkeiten gegen Mitglieder des „Bundes der Gerechten" aufgehetzt zu haben! — Soweit die Anklage, die in allen Punkten einwandfrei bewiesen sei.
    Der Verteidiger meldet sich nur kurz zu Wort: „Die Verteidigung kann die Berechtigung der vorgebrachten Anklagen nicht bestreiten", stellt Bill Osborne fest. „Ich bitte das Gericht jedoch, zu berücksichtigen, daß der Angeklagte — so bösartig er in seiner ganzen Charakteranlage auch ist — mildernde Umstände zugebilligt erhalten muß; und zwar, weil er der Neffe des Sheriffsgehilfen John Watson ist. Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Pferd" — Bill Osborne hustet etwas — „ich meine natürlich: nicht weit vom Baum! Jimmy ist erblich belastet. Das ist natürlich kein Entschuldigungsgrund. Dann könnte sich jeder Übeltäter darauf berufen, erblich belastet zu sein. Immerhin darf nicht außer acht gelassen werden, daß der Angeklagte schlechten Umgang pflegt, daß bei seiner Erziehung Fehler gemacht worden sind — und daß er absolut unintelligent und daher vielleicht nicht voll verantwortlich für seine Übeltaten ist." „Idiot!" schreit Jimmy entrüstet.
    „Eben das hat der Herr Verteidiger soeben erwähnt", bemerkt Pete. „Meine Herren Geschworenen — bitte beantwortet jetzt diese eine noch verbleibende Frage: Ist der Angeklagte schuldig?"
    Die Geschworenen murmeln miteinander und verkünden dann den Wahrspruch des Femegerichtes: Schuldig im Sinne der Anklage!
    „Dann verkünde ich das Urteil", sagt Pete mit lauter Stimme. „Grundsätzlich soll nach dem Gesetz unseres Bundes einem Übeltäter das gleiche angetan werden, was er anderen zugefügt hat. Wer einen anderen schlägt, soll wieder geschlagen werden! Wer einen üblen Spaß unternimmt, mit dem soll gleichfalls ein übler Spaß unternommen werden! Ich verurteile Jimmy Watson zu vierzehn Stunden Haft. Als Gefängnis bestimme ich diesen Sarg. Die Strafe ist rechtskräftig und sofort zu vollstrecken. — Sargt ihn ein, Jungens!"
    „Nein! — Nein!" schreit Jimmy entsetzt auf. „Nicht in den Sarg, nicht in den Sarg!"
    „Warum regst du dich denn so auf?" sagt Pete vergnügt. „Es ist ja nur ein Spaß — genau wie du dir einen sogenannten Spaß machen wolltest."
    Jimmy Watson wehrt sich mit Händen und Füßen, schreit wie besessen und schlägt um sich. Er wird gepackt, zu Boden geworfen und gefesselt. Man klebt ihm ein Pflaster über den Mund, damit er nicht schreien kann. Pete untersucht ihn sorgfältig, ob er auch noch ausreichend Luft bekommt, und ordnet an, daß Luftlöcher in den Sarg gebohrt werden . . .
    Um die gleiche Zeit, da Jimmy „eingesargt" wird, wartet der Sheriffsgehilfe John Watson in Somerset vergeblich auf die Heimkehr seines Neffen. "Wo der Bengel sich nur wieder herumtreibt! Es wird draußen schon dunkel. Watson fühlt sich unbehaglich. Er ist allein im Sheriffshaus und die Weissagung der Zigeunerin geht ihm durch den Kopf. Ob etwas Wahres daran ist? Die Zigeunerin hat ihn gewarnt, diese Nacht in Somerset zu bleiben. Eine Klapperschlange werde ihn beißen. Klapperschlangen sind gefährlich, der Biß ist in der Regel tödlich, wenn nicht ärztliche Hilfe rasch zur Stelle ist . . .
    Unruhig geht Watson durch das Haus, als auf einmal ein unheimliches Geräusch an sein Ohr dringt. Das Geräusch kommt vom offenen Fenster her. Ein kaum wahrnehmbares Rasseln! Und ein leises Zischen wie von einer Schlange! Watson sträuben sich die Haare. Er steht schreckerstarrt da und lauscht. . .
    Da! Da ist wieder dieses unheimliche Rasseln. Kein Zweifel — das muß eine Klapperschlange

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