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Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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vernehmen. Dann ein Stöhnen — und das Geräusch eines stürzenden Körpers.  
     „Ooooh — oooh!" jammerte eine Stimme. „Ich bin getroffen — ich sterbe — ooooh--"  
     „Licht! — Licht machen!" schrie Yale. „Hat man so etwas schon erlebt? — Strong, hast du keine Lampe?"  
     Mister Applewood zündete ein Streichholz an und leuchtete damit. Pete Simmers lag am Boden und krümmte sich. Sein Hemd war auf der rechten Brustseite von Blut gerötet — oder war es rote Tinte? Applewood hielt es für  
       
     Blut — er sah den Revolver auf dem Boden liegen und verbrannte sich an dem Streichholz die Finger.  
     „Um alles in der Welt, Yale — haben Sie etwa den Jungen niedergeschossen?"  
     „Ach — Unsinn", knurrte Yale. „Ich bin doch nicht verrückt! Strong — zum Henker — hast du keine Lampe?"  
     „Ooooooh —", stöhnte Pete. „Ooooooh —"  
     „Er stirbt!" kreischte Miss Emerson. „Einen Arzt — einen Arzt — Mörder, Mörder!"  
     „Kümmern Sie sich lieber um Nora", knurrte Applewood. Diesmal riß Strong ein Streichholz an. Der Millionär beugte sich zu dem Jungen nieder. „Es sieht böse aus", sagte er. „Yale — holen Sie den Doktor. Der Junge scheint mit dem Revolver gespielt zu haben — dabei ist ihm wohl ein Schuß losgegangen — und er hat sich selbst getroffen. Strong, stehen Sie nicht herum wie ein Ölgemälde — los, legen Sie dem Jungen einen Notverband an."  
     Ein gewaltiges Durcheinander entstand.  
     „Sie sind ja noch immer hier", herrschte Applewood die Gouvernante an. „Ich sagte doch, daß Sie sich um Nora kümmern sollen!"  
     „Au! — Aaaaaah!" ächzte Pete und krümmte sich, so daß Strong, der seine „Wunde" untersuchen wollte, nicht zum Ziele kam.  
     Man hörte Yale die Treppe hinunter stolpern.  
     Und Yale, als er mitten auf der Treppe war, hörte von oben her auf einmal wütendes Geschrei und blieb verdutzt stehen. Im Dunkeln kam jemand die Treppe herab gefegt.  
     7 Randall, Gespenster haben kurze Beine  
       
     „Aufhalten — Yale, halte den Bengel fest!" brüllte Strong von oben her.  
     Aber da war es schon zu spät — Yale packte zu, konnte den Jungen jedoch nicht festhalten. Geschmeidig wie ein Aal glitschte Pete zwischen seinen Händen durch.  
     „Welchen Bengel?" fragte Yale.  
     In diesem Augenblick ging das Licht an. Der Kneipenwirt hatte die elektrische Sicherung wieder eingeschraubt. Yale sah Pete Simmers durch den Schankraum laufen und ins Freie verschwinden.  
     Der Detektiv begriff, daß der Junge einen Trick angewendet hatte — daß er gar nicht verwundet war. Nicht Blut, sondern rote Farbe oder rote Tinte hatte das Hemd des Jungen gerötet . . .  
     Yale nahm die Verfolgung auf, stolperte über seine eigenen Beine und fiel die Treppe hinunter--.  
     Von oben her war das schrille Geschrei der Gouvernante zu hören: „Sie ist fort — Mister Applewood, das Mädchen ist fort — Nora ist uns durchgebrannt — durch das Fenster! Da ist eine Leiter--"  
     Mehr hörte Yale nicht, er fegte zur Tür hinaus, stolperte über ein vorgestrecktes Bein — und schlug der Länge nach hin.  
     Rums! saß ihm eine kleine sehnige Gestalt im Genick. Hoppla — da legten ihm auch schon andere Bengel eine Seilschlinge um die Füße. Yale schlug um sich, versuchte hochzukommen — rums! die Bengel hatten mit vereinten Kräften an dem Seil gezogen, und der Detektiv fiel auf die Nase. Er versuchte, seine Füße von der Seilschlinge  
     9S  
     zu befreien — hoppla! da zerrten die Bengel schon wieder an dem Seil, und Yale wurde über den Boden geschleift.  
     Hufgepolter auf der dunklen Straße. Reiter jagten vorbei — ein schriller Pfiff. Die Bengel ließen das Seil los und rannten nach verschiedenen Richtungen in die Dunkelheit davon.  
     Irgendwo in der Ferne war Peitschenknall und das Rollen von Wagenrädern zu vernehmen.  
     Yale hatte sich endlich von der Schlinge befreit — aber da stand die Leiter still und verlassen an der Hauswand. Oben bei dem offenen Fenster stand Miss Emerson und kreischte hysterisch: „Banditen! Banditen — Räuber, Mörder - zu Hilfe!"  
     Die Straße lag dunkel und verlassen da, nichts regte sich, keine flüchtende Gestalt war zu sehen. Nur in der Ferne vernahm man, undeutlich und verworren, seltsame Laute . . .  
     Das Wiehern eines Pferdes, das Grunzen von Schweinen, Blöken von Rindern — ein Hahn krähte und eine Eule schrie, und

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