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Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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schießen, Pete — ich bin es!" sagte eine hohle Stimme.  
     Dann bewegten sich die Zweige eines Strauches, und eine zerlumpte, etwas gebückte Gestalt kroch hervor — ein alter Mann mit eisgrauem Bart und vergnügt funkelnden Augen: Der Landstreicher, der sich „Brandy" nannte oder vielmehr — da der besagte Brandy ja vor geraumer Zeit bereits den Tod gefunden hatte — mußte es sich bei der Erscheinung um Brandys Geist handeln, um einen Schnapsgeist schlechthin.  
     „Huh!" machte Pete. „Was fällt Ihnen denn ein, am hellichten Tag umherzuspuken, Sie olles Gespenst?"  
     Das olle Gespenst kicherte. „Ich traf soeben hier ein — und bin nur aus der Unterwelt emporgestiegen, um dir notfalls zu Hilfe zu eilen. Übrigens — meine Hochachtung, Pete! Es war eine ganz schöne Leistung, Nora Paddington. zur Flucht zu verhelfen — na, und wie du soeben die Detektive davon gejagt hast, das war einfach prächtig. Wo ist Nora?"  
       
     Pete berichtete jetzt alles — von den Kleidern am Fluß, von Dorothys Verschwinden und wie er die Verfolgung der beiden Tramps aufgenommen hatte.  
     Brandy rieb sich nachdenklich den Bart.  
     „Ich glaube nicht, daß Nora etwas zugestoßen ist", meinte er nach einer Weile. „Auch deiner Schwester wird kein Leid geschehen sein — das wagen unsere Gegner nicht. Es könnte sein, daß sie so weit gehen und es riskieren, die beiden Mädchen eine gewisse Zeit gefangenzuhalten. Darum haben sich Yale und Strong wohl auch maskiert! Aber, daß sie den Mädchen ein Leid zufügen — nein, das glaube ich nicht."  
     „Wenn der ,Schwarze Jack' aber nun ein richtiger Bandit ist?" gab Pete zu bedenken.  
     „Ich glaube eher, daß es sich bei den zwei Tramps um die ,Gespenster' handelt, die seit geraumer Zeit die Ghost-Ranch unsicher machen — also um die Kerle, welche Applewood gedungen hat, damit sie nach dem Testament suchen sollen — und die den Auftrag haben, jeden Fremden von der Ranch fernzuhalten."  
     „Ist denn das Testament s o wichtig?" fragte Pete mit einem Seufzen. „Wenn ich es mir richtig überlege, würde es doch gar nichts ausmachen, wenn das Dokument in unrechte Hände gerät. Es wäre doch eine Kleinigkeit, dann einfach--"  
     „Nein, du irrst dich", unterbrach der Vagabund. „Das Testament ist sehr wichtig — weil es nämlich von einem Notar beglaubigt worden ist, wie es erforderlich ist, wenn  
       
     es sich um so bedeutende Vermögenswerte handelt. Und, das ist das Wesentliche, das Testament trägt das richtige Datum. Verstehe mich richtig! Noras Großvater, der alte Paddington — mein guter Freund, hihi — ist gestorben. Er hat nur dieses eine Testament hinterlassen — also muß dieses eine Testament gefunden werden und in die richtigen Hände gelangen. Leider kann ich es nicht riskieren, das Dokument selber zu holen. Darum habe ich dich um Hilfe gebeten. — Nun, lassen wir das jetzt einmal beiseite. Wir müssen etwas unternehmen. Verfolge du die beiden Tramps — ich werde den Detektiven auf den Fersen bleiben. Du kennst doch den Turm bei der Ghost-Ranch, wo der alte Paddington mit seinem Fernrohr immer zum Mond geguckt hat? Dort wollen wir uns heute nacht treffen — sagen wir, um Mitternacht! Wir können ja jetzt weiter nichts tun, als sowohl den Tramps als auch den Detektiven auf den Fersen zu bleiben — eine dieser Fährten führt uns bestimmt dorthin, wo die  
     Mädchen gefangengehalten werden -- das heißt wenn  
     sie überhaupt gefangen sind."  
     Pete brannte schon seit langem eine Frage auf der Zunge — jetzt wollte er sich Gewißheit verschaffen. „Sagen Sie, Brandy — warum haben Sie eigentlich im Gefängnis gesessen?"  
     Der alte Landstreicher seufzte. „Das ist eine sehr traurige Geschichte, Junge. Eine Geschichte, von der nur zwei Menschen wissen — außer dem Richter, der mich verurteilt und eingesperrt hat. Der eine bin ich, und der andere ist--“  
     „Mister Applewood?"  
     „Erraten! — Man kann seinem Schicksal nicht davonlaufen, Junge. Ich habe es versucht, viele Jahre lang — bis zu meinem Tode. Und dann habe ich es doch vorgezogen, die Strafe auf mich zu nehmen — freiwillig, verstehst du? Damit ist dem Gesetz Genüge getan, aber die Schuld ist dadurch nicht geringer geworden."  
     „Welche Schuld?" fragte Pete leise.  
     „Ich habe meinen Sohn getötet", sagte der Landstreicher heiser. „Meinen Sohn und dessen Frau. Durch meine Leichtfertigkeit sind sie ums Leben

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