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Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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in der Luft und — Schwefelgestank! Dieser letztere Umstand bereitete ihm kein Kopfzerbrechen; denn er wußte, daß sich im nahen Teufelssee heiße Schwefelquellen befanden.  
     Als er die düstere Schlucht unterhalb des romantisch zerklüfteten Satansfelsens erreicht hatte, machte er eine Beobachtung, die ihm zu denken gab. Von Osten her mündete eine andere Reiterfährte auf den Weg; zwei Reiter waren da heran geritten und in Richtung auf die Blockhütte zu eingebogen.  
     Da gab es mehrere Möglichkeiten: Entweder handelte es sich bei diesen beiden um Komplicen des „Schwarzen Jack" — oder aber um Fremde, welche die Fährte der zwei Tramps entdeckt hatten und ihr gefolgt waren. Pete betrachtete lange die Hufspuren und kam zu dem Ergebnis, daß die zuletzt angekommenen Reiter längere Zeit gehalten und das gleiche getan hatten, was er, Pete, in diesem Augenblick machte: Die Fährte besehen!  
       
     Die Blockhütte befand sich dort hinter der Wegbiegung — also mußte Pete von nun an doppelt wachsam sein. Er versteckte sein Pferd im Unterholz des Waldes und schlich sich näher an die Hütte heran.  
     Während er durch das Gestrüpp kroch, vernahm er ein Schnauben und ein leises Wiehern. Da standen zwei Reitpferde angebunden, tief im Buschwerk versteckt. Pete überlegte nur kurz, dann schlich er zu den beiden Pferden hin und löste die Sattelgurte so vorsichtig, daß man auf den ersten Blick nicht erkennen konnte, ob die Sättel noch ordnungsgemäß festgeschnallt waren oder nicht. Er zog den Sattelgurt so an, daß der kleine Metallstift (der dazu dient, den Gurt festzuhalten) aus der Durchbohrung des Ledergurtes herausglitt und sich flach an den Gurt anlegte. Da der Riemen immer noch in der Schnalle steckte, mußte man schon genau hinsehen, um Verdacht zu schöpfen.  
     Nachdem diese Arbeit getan war, konnte Pete sicher sein, daß er — wenn er die Flucht ergreifen mußte — jedenfalls nicht so rasch verfolgt werden würde.  
     Er ließ sich auf alle viere nieder und kroch weiter durch das Gestrüpp, der Blockhütte entgegen. Nichts regte sich dort, mit Ausnahme der beiden Pferde, die neben der Hütte angebunden standen und mit gesenkten Köpfen Gras knabberten.  
     Die beiden Tramps befanden sich also vermutlich in der Hütte — aber wo waren die zwei anderen Männer geblieben, deren Pferde im Gestrüpp versteckt standen?  
     Pete erhob sich behutsam und machte einen langen Hals. Er hielt das Jagdgewehr in den Händen, und beinahe ging ihm vor lauter Schrecken ein Schuß los...  
       
     Hatte sich da nicht soeben ein Busch bewegt? Ja, wirklich — ein grüner Ginsterstrauch hatte sich etwas vom Erdboden erhoben und begann, auf seinen Wurzeln einherzuwandeln — ein Anblick, der zum Nachdenken anregte. Vielleicht gefiel es dem Strauch in der prallen Sonne nicht? Vielleicht ahnte er nicht, daß er von einem menschlichen Wesen beobachtet wurde, und wagte es daher, wider seine Natur zu handeln .. .  
     Da, ein zweiter Ginsterstrauch setzte sich in Bewegung, hüpfte bis links vor den Eingang der Blockhütte und fiel dort, offenbar vor Erschöpfung, langsam um. Aus dem grünen Blätterwerk tauchte ein Hut hervor, dann der Kopf eines Mannes (der Geist des Strauches?) und schließlich der Oberkörper. Der Mann hatte, um sich unkenntlich zu machen, ein Halstuch vor das Gesicht gebunden. Er winkte dem zweiten Strauch, der nun ebenfalls, so rasch es seine Wurzeln erlaubten, heran gewieselt kam, erschöpft umsank und sich ebenfalls in einen Mann verwandelte, der gleichsam ein Halstuch umgebunden hatte.  
     Die beiden wisperten miteinander, zogen ihre Revolver, schlichen auf die Tür zu — und der erste stieß die Tür mit dem Fuß auf.  
     „Hände hoch!" brüllte der Maskierte.  
     Wie es eigentlich geschehen war, wußte Pete später nicht mehr genau zu sagen. Er hielt sein Gewehr, wie es sich gehört, mit beiden Händen und zwar so, daß der Lauf nach oben zeigte. Als der Maskierte „Hände hoch!" schrie, erschrak Pete etwas. Dabei mußte er wohl den Abzugsbügel seines Gewehrs berührt haben.  
       
     Krrreng! donnerte ein Schuß, und Pete versank erschrocken in den Erdboden — nicht vor Scham, sondern um sich zu verstecken. Er duckte sich ins Gras nieder und überlegte, ob er die Flucht ergreifen sollte.  
     Aber, das war gar nicht nötig. Der Schuß, der ihm losgegangen war, zeitigte merkwürdige Folgen. Es erwies sich, daß die maskierten Männer die schlechteren Nerven

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