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Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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durch das schmale Tal geritten kam, jedenfalls nicht um den „Schwarzen Jack" oder dessen Komplicen handeln.  
     Pete hielt sein Pferd an und wartete. Bald konnte er den Reiter erkennen, es war sein Freund Bill Osborne, der schon von weitem aufgeregt mit dem Hut winkte und in gestrecktem Galopp herankam.  
     „Hay!" keuchte Bill. „Gut, daß ich dich treffe. Johnny ist verschwunden. Wir haben die Ranch beobachtet, wie du es gesagt hast — und Johnny Tudor schlich sich an, weil da zwei Männer umher gingen. Well, und jetzt ist Johnny weg — einfach weg."  
     Nora Paddington war verschwunden. Dorothy war verschwunden, und nun war auch Johnny Tudor verschwunden. Es mußte sich um eine Art Epidemie handeln. Pete nahm diese neue Schreckensbotschaft mit Gelassenheit zur Kenntnis. Er war entschlossen, sich über nichts mehr zu wundern.  
       
     „Sie werden Johnny nicht gleich gebraten haben", meinte er nur. „Sollten es Menschenfresser sein, so würden sie dich vorgezogen haben, weil du fett bist. An Johnny ist ja nichts dran."  
     „Menschen . . . fresser?" schluckte Bill. „Gibt es denn hier . . . Menschenfresser?"  
     „Massenhaft", behauptete Pete. „Es ist ein ganzer Stamm Kannibalen, die vor hundert Jahren aus der Südsee hier eingewandert sind."  
     „Was für Indianer?"  
     „Kannibalen, du unwissender Mensch. Packen dich, schneiden dir — ratsch — den Kopf ab und tun dich in den Kochtopf, zusammen mit Suppengrün und Petersilie. Ein bißchen Pfeffer und Salz dazu, und fertig ist die Suppe à la Bill Osborne. Wenn wir Glück haben, werden wir im Laufe der nächsten Stunden umgebracht. Ich bin dem ,Schwarzen Jack' hinterher, der meine Schwester gefangengenommen hat — er ist der Häuptling der Kannibalen."  
     „Wieso — wir?" sagte Bill entsetzt. „Ich — ich muß nämlich nach Hause."  
     „Du willst mich im Stich lassen, Bill? Wer soll mir denn die Augen zudrücken, wenn der ,Schwarze Jack' mit seinem Messer--"  
     „Höre auf!" stöhnte Bill. „Du solltest nicht solche Witze machen.«  
     „Es ist kein Witz. Dorothy ist verschwunden, und Nora Paddington ist entweder ertrunken, oder--"  
       
     „Du solltest dich mal untersuchen lassen. Vielleicht bist du noch zu retten! Erwartest du, daß ich dir glaube?"  
     „Bill", sagte Pete erschüttert. „Hast du mich jemals eine Lüge sprechen hören?"  
     „Ja - oft", meinte Bill. „Zum Beispiel, diese Geschichte mit den Kannibalen soeben. Ich bin ja dämlich, aber so etwas kannst du nicht einmal einem Vollidioten erzählen."  
     „Mein Sohn", sagte Pete väterlich. „Du mußt unterscheiden zwischen Dichtung und Wahrheit. Die Dichtung ist doch keine Lüge — das ist symbolisch aufzufassen, was ich sage. Der .Schwarze Jack' hat wahrhaftig Dorothy gefangengenommen, er haust mit seiner Bande im .hohlen Zahn' — und du wirst mir helfen, die Bande zu beschleichen."  
     „Mir ist ganz symbolisch", erklärte Bill. „Aber du sollst nicht sagen, ich hätte einen Kameraden im Stich gelassen. Ich werde die Pferde bewachen, schleiche du voran! Wen» ich deinen Todesschrei höre, dann werde ich kommen und dir die Augen zudrücken."  
     „Feigling", sagte Pete.  
     „Hast du das im Ernst gesagt?"  
     „Ja."  
     „Gut", sagte Bill. „Das ist dein Glück; denn derartige Späße verstehe ich nicht. Gehe du voran, ich bilde die Nachhut."  
     „Bill, bist du ein Mann oder bist du eine Maus?"  
     „Eine Maus", gab dieser schamlos zu. „Außerdem habe ich einen Herzfehler. Es könnte mein Tod sein, wenn ich mich erschrecke."  
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     „Du hast, scheint mir, einen Gehirnfehler", bemerkte Pete. „Das nächstemal, wenn wir ein Kriegspiel machen, werde ich mich hüten, dich zum .General' zu ernennen. Bei mir bringst du es nicht einmal mehr zum Sergeanten . . ."  
     Unter diesen Gesprächen näherten sie sich dem Höhleneingang. Plötzlich gewahrten sie die beiden Pferde, die dort angebunden standen, und beeilten sich, aus dem Sattel zu kommen. Pete lauschte.  
     „Nanu?" wisperte er nach einer Weile. „Was klappert denn da so merkwürdig. Hörst du nichts?"  
     „Meine Zähne klappern", gab Bill zu. „Sollten wir nicht doch lieber ein paar handfeste Männer zu Hilfe holen? Mit Banditen ist nicht zu spaßen!"  
     „Schäme dich", meinte Pete. „Was ist denn schon an so einem Banditen dran? Liest du denn keine Romane? Dann müßtest du wissen, daß Banditen immer — immer — von

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