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Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Titel: Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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eingeschüchtert.  
     „Also —", sagte er etwas heiser und ließ Pete los. „Ich will nicht mit Ihnen streiten ..."  
     „Das würde ich mir auch energisch verbitten", sagte der Reporter. „Sie sind, als Diener des Staates, dazu da, um Verbrecher zu jagen — nicht, um ehrenwerte Leute zu schikanieren."  
     „Ich muß doch sehr bitten, in Anwesenheit dieses ungeratenen Bengels —", begann Watson, wurde jedoch abermals unterbrochen.  
     „Mann!" sagte der Reporter. „Sie scheinen noch immer nicht begriffen zu haben, daß ich nach Somerset gekommen bin, um den Finger auf eine offene Wunde zu legen. Die Wunde sind Sie, Watson! In der Redaktion des ,Tucson-Star' sind Dutzende Beschwerden über Sie eingegangen. Ich beobachte Sie und diese Snobs von der Jagdgesellschaft schon seit einigen Tagen. Anstatt für Recht und Ordnung zu sorgen, verbringen Sie Ihre Zeit damit, Rinder zu erschießen, junge Mädchen zu ohrfeigen und den , wilden Mann' zu spielen."  
     „Das ist unerhört!" rief Watson aus. „Sie scheinen nicht zu wissen, was diese Lausejungen heute nacht verbrochen haben!"  
     „Doch — ich habe zugesehen", versicherte Lucky Nale. „Es war sehr lustig. Mein Brüderchen Jippy hat fleißig mitgeholfen. Er wurde gestern in den ,Bund der Gerechten' aufgenommen. Schreiben Sie nur gleich einen Strafzettel aus."  
     „Mindestens — fünf Dollars!" schnaubte Watson.  
     „Schreiben Sie gleich den doppelten Betrag auf — zehn Dollar", lächelte der Reporter. „Für zukünftige Gelegenheiten! Das geht von dem Honorar des Artikels ab, den ich über Sie schreiben werde. Das heißt, ich bin mir noch nicht sicher, ob ich ihn schreiben werde. So wichtig sind Sie nämlich gar nicht."  
     Watson hatte genug, er wandte sich ruckartig auf dem Stiefelabsatz um und marschierte davon. Lucky Nale war mit seinen dreiundzwanzig Jahren der jüngste Zeitungs-  
       
     reporter von Tucson, aber er war für seine Forschheit berühmt. Seine unbedingte Wahrheitsliebe und Unbestechlichkeit, seine Unerschrockenheit und Intelligenz waren überall dort gefürchtet, wo man das Licht der Öffentlichkeit zu scheuen hatte. Lucky schreckte nicht davor zurück, die einflußreichsten Persönlichkeiten anzugreifen, wenn diese sich nicht so benahmen, wie es ihrem Range und ihren Pflichten entsprach.  
     Wenn Lucky Nale, so überlegte sich Watson, in so energischer Weise für Pete und dessen „Bund der Gerechten" eintrat, wenn er mit einer derartigen Schärfe gegen ihn, den Sheriffsgehilfen, vorging — dann verfolgte der junge Mann damit bestimmte Absichten. Da galt es, sehr vorsichtig zu sein . . .  
     „Kommen wir also zur Sache", sagte Lucky Nale zu Pete. Sie saßen im Hinterstübchen der Kneipe „Zum Silberdollar". „Ich will dir gleich eingestehen, daß ich nicht ganz selbstlos gehandelt habe, als ich dir zu Hilfe kam. Einmal möchte ich, daß du dich ein wenig um meinen Bruder kümmerst. Es war nett von euch, Jippy in euren Bund aufzunehmen. Der Junge ist in der Großstadt aufgewachsen, weißt du — und darum ist er ein bißchen zurückgeblieben."  
     „Aber nein!" lachte Pete. „Da schätzen Sie Jippy falsch ein. Sie hätten ihn heute nacht sehen sollen, wie er mitgemacht hat. Der hat keine Angst, und auf den Kopf gefallen ist er auch nicht."  
     „Das meine ich nicht", schmunzelte der Reporter. „Für seine vierzehn Jahre ist er nicht dümmer und nicht klüger als andere Jungen im gleichen Alter. Aber, er ist  
       
     zu zimperlich; verstehst du, was ich meine? Nur ein Luftzug — und schon hat er einen Schnupfen. Er ist nicht abgehärtet und so furchtbar unpraktisch. Manchmal möchte ich meinen, er hätte fünf Daumen an jeder Hand. Wenn er einen Nagel einschlagen soll, kannst du wetten, daß er alles mögliche trifft, nur nicht den Nagel. Er ist entsetzlich ungeschickt, ein richtiger Pechvogel. Alles geht ihm schief. Was er auch anfaßt, geht verkehrt. Das hegt einfach daran, daß er niemals Gelegenheit hatte — und niemals darauf angewiesen war — seine Muskeln und seinen Verstand praktisch einzusetzen. Ich möchte, daß er richtig auf das Leben vorbereitet wird. Unsere Eltern sind frühzeitig gestorben, und Jippy ist in einem Pensionat aufgewachsen. Da haben sie ihn richtig dressiert. Jippy hat niemals gelernt, sich wie ein richtiger Junge zu benehmen. Einen Privatlehrer vorn und eine Gouvernante hinten — so hat er wie ein braver Wau-Wau alles das gelernt, was zu einer umfassenden

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