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Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Titel: Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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war verschwunden — von Geisterhänden lautlos und in kürzester Zeit bis auf den letzten Holzbalken abmontiert!  
     Das „Häuschen" wurde, nebenbei gesagt, am nächsten Morgen auf dem Marktplatz von Somerset wiedergefunden. Es war wie ein „Denkmal" in der Mitte des Platzes aufgestellt. Eine mit Stroh ausgestopfte Puppe, welche eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Sheriffsgehilfen Watson besaß, hockte in dem Häuschen und trug ein Pappschild auf der Brust, mit der Aufschrift:  
     „ Im Vollbesitze seiner Kräfte  
       Sieht man John Watson hier  
       Bei ernstem Dienstgeschäfte  
       Im hölzernen Revier.  
     

 
      Seht, welch ein ehrenwerter Mann!  
       Jüngst quälte er ein Tier.  
       Ein Mädchen griff er tätlich an.  
       Nun sitzt er elend hier.  
     

 
      Mit den .Gerechten' spaßt man nicht,  
       (John Watson, merk es dir!)  
       Für einen Schlag in das Gesicht  
       Bekommst du wieder — vier!  
     

 
      Was du nicht willst, das man dir tu,  
       An Schmerzen und an Qual,  
       Das füg auch keinem andren zu,  
       So lautet die Moral . . ."  
     

 
     

 
     Es war kein besonders guter, dafür aber ein recht aufschlußreicher Reim, der den erstaunten und belustigten Bürgern von Somerset zur Kenntnis brachte, wie die „Geburtstagsfeier" des Sheriffsgehilfen John Watson verlaufen war.  
     Man hatte während der ganzen Nacht merkwürdige Geräusche vom Sheriffshause her vernommen: Alle Tiere der Wildnis schienen sich dort versammelt zu haben, um dem „Geburtstagskind" im schaurigen Chor ein Ständchen zu bringen. Ab und zu war auch das Gebrüll Watsons zu vernehmen gewesen, aber offenbar brüllte er nicht vor Begeisterung!  
     Daß Watson, als er sich endlich todmüde und krank vor Ärger zur Ruhe begeben wollte, einen Ameisenhaufen in seinem Bett entdecken mußte, sei nur nebenbei erwähnt. Ganz zu schweigen von den vielen anderen drastischen „Aufmerksamkeiten", welche flinke Bubenhände im Hause vorbereitet hatten, während der Sheriffsgehilfe in finsterer Nacht vergeblich Jagd auf Pete Simmers und dessen Freunde gemacht hatte . . .  
       
      n.  
      ES LIEGT ETWAS IN DER LUFT  
      Watson stößt auf Granit und muß sich allerlei sagen lassen — Eine ernste Beratung — Pete ist für die Revolution, aber der Zeitungsreporter hat bessere Vorschläge  
     „Hah!" machte John Watson und kam aus dem Torweg hervorgesprungen. „Jetzt habe ich dich!"  
     Pete Simmers verspürte die Hand des Sheriffsgehilfen an seinem Genick. Er war in die Stadt gekommen, um Besorgungen zu machen. Vor allem wollte er am Bahnhof sein, wenn der Sonderzug des „Gouverneurs" eintraf. Insofern war es sehr ärgerlich, daß Watson ihm aufgelauert hatte.  
     „Du bist heute nacht dabeigewesen, gestehe es ruhig ein", zischte Watson. „Es hat gar keinen Sinn, es zu leugnen ..."  
     Zu Petes besonderen Eigenschaften gehörte es, daß er niemals versuchte, sich herauszuschwindeln. Er stand zu seinen Taten. Unaufrichtig zu sein, wäre ihm als Feigheit erschienen. Hingegen hielt er es für erlaubt, eine Kriegslist zu gebrauchen, wenn es galt, einen bestimmten Zweck zu erreichen. Auf keinen Fall konnte man ihn dazu veranlassen, seine Freunde zu verraten.  
     „Was meinen Sie im besonderen?" fragte er daher, gewollt naiv.  
     „Du Bengel!" knurrte Watson und versetzte ihm einen Schlag. „Was ich meine, das weißt du recht gut: Grober Unfug! Sachbeschädigung und Erregung öffentlichen Ärgernisses! — Dafür bekommst du einen Strafzettel. Ich überlege, ob ich dich nicht überhaupt einsperren werde."  
     „Hat sich jemand geärgert?" erkundigte sich Pete. „Das tut mir fast gar nicht leid. Wer sich ärgert, ist meistens im Unrecht."  
     „Du zeigst also keine Reue", stellte Watson grimmig fest. „In dem Fall muß ich die härteste Strafe verhängen. Nur ein freimütiges Geständnis kann dich retten. Wer hat, zum Beispiel, das Abführmittel in den Whisky getan? Wer die Ameisen in mein Bett? Und wer hat das gewisse Häuschen auf dem Marktplatz aufgestellt?"  
     Pete legte einen Finger an die Nase, er schien zu überlegen.  
     „Denken Sie mal an", sagte er nach einer Weile. „Es ist mir glatt entfallen. Ich selbst bin natürlich dabei gewesen — aber wer noch? Wer noch, Mister Watson?"  
     Watson versetzte ihm einen weiteren Schlag. „Ich werde deinem Gedächtnis schon nachhelfen", drohte er. „Wenn du nicht alles

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