Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen
wir ihn in seinem dämlichen Zustand?"
„Das ist eine Beleidigung!" schnaubte Watson.
Pete warf ihm einen mitleidigen Blick zu. „Nicht aufregen, Mister Watson. Denken Sie doch an Ihre Galle!"
Diese Fürsorglichkeit erfüllte den entgegengesetzten Zweck: Watson lief die Galle über!
„Jetzt ist es aber genug!" schrie er. „Du bist verhaftet, hast du mich verstanden?"
Pete betrachtete nachdenklich Watsons Schienbein. Es kostete ihn große Überwindung, aber er verzichtete auf den Luxus, zu tun, wonach seine Stiefelspitze begierig verlangte.
„Machen Sie sich nicht lächerlich", sagte Pete nur. Dann schritten die beiden davon und ließen Watson einfach stehen . . .
III.
DIE ERSTE OHRFEIGE LANDET
Die Gerechten treffen schwerwiegende Entscheidungen Jippys zauberhafte Verwandlung — Dorothy legt Protest ein — „Der Gouverneur muß fallen!"
„Du gehst hin", sagte Pete, „ganz einfach gehst du hin — und dann haust du ihm eine herunter, daß er sich zweimal um sich selber dreht."
„Wem — dem Gouverneur?" fragte Bill Osborne entsetzt. „Ich bin doch nicht verrückt! Der läßt mich ja festnehmen und auf der Stelle standrechtlich erschießen . . ."
Pete warf dem Freund einen mitleidigen Blick zu. „Wetten, daß nicht?!"
„Wenn ich mit dir wette, daß er mich doch erschießen läßt", sagte Bill, „und ich gewinne die Wette, dann bin ich nicht mehr imstande, mich darüber zu freuen. Du bist ein--"
„Schluck's herunter", sagte Pete. „Ich wollte nur feststellen, was du sagst und wie du die Situation beurteilst. Eines ist dir doch wohl klar: Daß wir dem .Gouverneur' eines auf die Backe geben müssen, ganz gleich, was daraus wird."
„Das ist mir vollkommen klar", versicherte Bill. „Es wäre sonst das erstemal, daß der Geheimbund nicht hält, was er versprochen hat. Zudem ist dieser ,Gouverneur' kein Gouverneur, sondern ein Schädling."
„So sind wir uns also einig", lächelte Pete. „Nun sollt ihr auch wissen, daß ich bereits einen Plan habe, wie man Stetson bestrafen kann. Keiner von uns wird ihm die Ohrfeige geben. Watson selbst wird diese ebenso schaurige wie gerechte Tat vollbringen."
„Hört! Hört!" sagten die Gerechten im Chor.
Die Beratung fand in einer halb verfallenen Blockhütte am Waldrande bei Somerset statt. Der „Bund der Gerechten" war nicht ganz vollzählig; denn viele der Jungen mußten um diese Zeit beim Auftrieb der Rinderherden helfen. Aber eine Zwei-Drittel-Mehrheit genügte, wie Pete dem als Ehrengast anwesenden Zeitungsreporter erklärte, um zu einer ordentlichen Beschlußfassung zu gelangen.
„Es geht bei euch ja wie in einem richtigen Parlament zu", stellte Lucky Nale verblüfft fest. „Ich dachte, es genügte bei euch, wenn der Vorsteher befiehlt?"
Die Jungen hatten zuerst über Petes Antrag abgestimmt — und der Reporter war darum so verblüfft, weil der Antrag nur mit einer ganz knappen Mehrheit (durch Emporheben der Hand) angenommen worden war. Pete zeigte sich deswegen keineswegs gekränkt, obwohl einige seiner besten Freunde und sogar seine Schwester Dorothy gegen den „Antrag bezüglich der .sieben Ohrfeigen'" gestimmt hatten.
„Befehle gibt es bei uns überhaupt nicht", erklärte Pete mit einem Lächeln. „Sie sehen ja am Beispiel des
neuen Gouverneurs, wohin so etwas führt. Gouverneur Stetson ordnete an — und seine Freunde begingen einen Jagdfrevel. Wir nennen uns nicht umsonst ,Bund der Gerechten'. Kann man die Gerechtigkeit kommandieren?"
„Zur Sache!" sagte Bill Osborne, der bei der Beratung den Vorsitz führte. „Unser Freund Pete Simmers hat von Inspektor Collins sieben Ohrfeigen erhalten. Er hat, etwas voreilig, erklärt, daß Gouverneur Stetson und daß alle Mitglieder der Jagdgesellschaft zur Strafe ebenfalls eine Ohrfeige erhalten sollen. Hierüber wurde abgestimmt, und der Antrag ist mit knapper Mehrheit angenommen worden. Ich darf schon jetzt meine Bedenken äußern! — Mister Lucky Nale, unser Ehrengast, dem ich keineswegs zu nahe treten möchte" — Bill machte eine Verbeugung, die der Reporter todernst erwiderte — „Mister Nale also will die Geschichte in seiner Zeitung bringen. Ich glaube schon, daß man den Gouverneur zum Rücktritt zwingen kann, wenn man ihn und seine engsten Mitarbeiter und Freunde in der Öffentlichkeit lächerlich macht. Aber es darf nicht übersehen werden, daß
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