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Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Titel: Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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— bereits die Flucht ergriffen hatten.  
     Als der Reporter Lucky Nale an diesem Abend nach Somerset kam und die Salem-Ranch besuchte, gewahrte er einen etwa vierzehn Jahre alten Jungen, der ihm irgendwie bekannt vorkam.  
     Der Junge war sonnengebräunt. Er trug ein Pflaster auf der Stirn, eine alte lederne Reithose und ein Hemd, dem der linke Ärmel ausgerissen war. Der Junge, in dem der Reporter seinen Bruder wiederzuerkennen glaubte, befand sich im Korral und absolvierte gerade einen nicht ungefährlichen Zweikampf mit einem jungen Stier. Pete saß auf dem Zaun und spornte den Jungen durch Zurufe an:  
     „Vorwärts, Jippy — laß dich nicht unterkriegen! Jetzt — jetzt pack ihn bei den Hörnern — ja, ausgezeichnet — und dann mußt du ihn umwerfen . . *  
     Jippy? Der Reporter glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu dürfen. Er trat näher heran, und jetzt konnte er den Jungen deutlich erkennen. Aber, war das wirklich noch sein Bruder Jippy, der „Musterknabe", wie er ihn in Erinnerung hatte.  
     Der stand breitbeinig im Korral — der Staub wirbelte hoch — und hielt den jungen Stier mit seinen Fäusten bei den Hörnern gepackt, daß seine Arme von der Anstrengung zitterten. Es war ein sehr junger Stier — aber Jippy war ja auch erst vierzehn Jahre alt. Und da hielt er die Hörner fest, er, der noch vor nicht allzu langer Zeit vor jedem kläffenden Straßenköter ausgerissen war, und kämpfte mit dem Stier — jetzt riß er den Kopf des Tieres zur Seite — und warf den Stier um.  
     „Prächtig", sagte Pete. „Jetzt hast du den Dreh heraus, Jippy- Nur ein bißchen schneller muß es noch gehen. Paß mal auf — so!"  
     Mit einem Satz war Pete im Korral, er jagte einen der größeren Stiere vor sich her — hopp! und war mit einem  
       
     geschmeidigen Satz auf dem Rücken des Tieres, packte die Hörner — hoppla! ein blitzschneller, kraftvoller Schwung — und der Stier kollerte über den Boden.  
     Erst jetzt sahen die Jungen den Reporter, und es gab ein mächtiges Hallo. Lucky Nale war verblüfft und hocherfreut über die Verwandlung seines kleinen Bruders. Als er Jippy die Hand reichte, bemerkte er die Veränderung — das war kein schlaffer Händedruck mehr, nein, da packte eine zielsichere Hand, die etwas schwielig war, herzhaft zu.  
     „Hallo, alter Junge!" sagte Jippy und schlug dem verdutzten Bruder krachend die Hand auf den Rücken. „Geht es endlich los?„Können wir nun zur Attacke übergehen? Wir haben täglich auf deine Nachricht gewartet. Sechs Ohrfeigen sind noch auszuteilen, na — und wie du siehst — habe ich inzwischen schon ganz tüchtig trainiert!"  
     Als sie etwas später beim Abendessen zusammensaßen, berichtete Jippy stolz von der Schlacht mit den Sioux-Indianern, bei der er seinen Hemdärmel und einen Zahn eingebüßt hatte. Lucky Nale fiel von einem Erstaunen ins andere; er begann zu begreifen, daß Jippy in Pete einen sehr guten Lehrmeister haben mußte, wenn er sich in wenigen Tagen so verwandeln konnte.  
     Jippy zählte auf: „Vor Sonnenaufgang: Waldlauf, dann rein in den Fluß und Wettschwimmen — Frühstück — Auftrieb der Rinder — einen Präriebrand gelöscht — Mittagessen — Holzhacken — anschließend in die Stadt, Watson wütend gemacht und einen Bengel verhauen —  
       
     Versammlung des Geheimbundes — zwei Rebhühner geschossen und--"  
     „Genug, genug!" stöhnte der Reporter. „Mir wird ganz schwindelig vom Zuhören. Und wie ist es mit den französischen Vokabeln? Bedenke, daß du gleich nach den Ferien eine Prüfung bestehen mußt. Hast du dich ein bißchen vorbereitet?"  
     „Werde!" sagte Jippy. „Ca me fiche pas. Ce sonst les imbeciles, qui sont les plus heureux — die Dümmsten sind die Glücklichsten! Avez vous compris?"  
     Lucky Nale hielt die Hand vor die Augen und stöhnte. Aber dann mußte er doch lachen. „Natürlich bin ich froh, daß du so in Schwung gekommen bist, Jippy. Stubenhocker setzen sich im Leben niemals durch. Doch muß ich gestehen, daß deine Fortschritte mich etwas beängstigen. Die Prüfung--"  
     „Wer einen Stier bei den Hörnern packen und umwerfen kann", sagte Pete, „der wird auch mit französischen Vokabeln fertig; denn die haben keine Hörner."  
     Das Gespräch kam jetzt auf den Zeitungsbericht, und der Reporter berichtete, daß sein erster Artikel wie eine Bombe eingeschlagen habe. Aber er habe nun doch Bedenken wegen der Austeilung der Ohrfeigen. Es

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