Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen
wenn Sie mich Ihren Freunden weiterempfehlen", lächelte Senor Ortigez. „Wegen der Bezahlung machen Sie sich bitte keine Sorgen, junger Herr. Es war mir eine Freude und ein besonderes Vergnügen! Darf ich mich jetzt empfehlen ..."
„Siehste!" sagte Jippy. „Es kommt bloß auf das Auftreten an. Sieh mich an — mir schmeckt's."
Pete schüttelte sich leicht. Er kniff sich in die Wange, und dann beschloß er, sich über nichts mehr zu wundern. Er hieb ebenfalls tüchtig ein. Niemals zuvor hatte er eine derart köstliche Mahlzeit genossen. Als sie fertig waren, erhob sich der andere Gast von seinem Tisch. Er wechselte einige Worte mit Senor Ortigez und ging dann hinaus.
Sein vergnügtes Lachen war noch eine Zeitlang zu vernehmen: „Hahaha! Oh, hahaha! Hihihi!"
Petes Augen wurden groß und rund vor Erstaunen, als Jippy mit den Fingern schnippte: „Hallo, Senor — Rechnung bitte!"
Senor Ortigez kam mit einem silbernen Tablett herbei. Darauf lag ein zusammengefaltetes Papier.
»Jippy"> zischte Pete entsetzt. „Du hast doch kein Geld ..."
„Was macht das?" sagte Jippy leichthin und wandte sich an den Mexikaner: „Wieviel?"
„Einhundert Dollar", lächelte der Senor, und Pete mußte sich am Tisch festhalten, weil sich ihm alles drehte.
»Na — schön", sagte Jippy. Er reichte Pete das zusammengefaltete Papier hinüber. „Sagen Sie dem Herrn, der vorhin so gelacht hat, daß er in den nächsten Tagen den ,Tucson-Star' lesen möge. Und was die Rechnung anbetrifft — die bezahlt mein Freund."
Pete war zu entsetzt, um protestieren zu können. Er entfaltete den Papierzettel — und stellte zu seiner Verblüffung fest, daß es sich nicht etwa um die Rechnung handelte, sondern um ein Scheckformular, um einen Barscheck auf die Bank von Arizona:
„Zahlen Sie aus meinem Guthaben 100.— Dollar, in Worten: (Einhundert Dollar) an Mister Pete Simmers oder an Überbringer. Josuah Nale."
Auf den Rand des Schecks war mit Bleistift geschrieben: „Als Unkostenbeitrag zur Ohrfeigen-Geschichte, die mir und meinen Geschäftsfreunden viel Spaß bereitet. Laßt euch nicht erwischen!"
„Ach ja", sagte Jippy. „Ich vergaß ganz, es dir zu sagen, Pete. Der Herr, der vorhin so komisch gelacht hat, weil er den ersten Ohrfeigen-Bericht im ,Tucson-Star' gelesen hat— der Herr ist nämlich mein Onkel Josuah Nale."
Ein anonymer Brief — Der Gast von Zimmer 13 — Geheimnisse eines Kleiderschrankes — Ohrfeige mit Linksdrall und Rückstoßbremse
Montag, den 14. August. —
Inspektor Collins riß das Kalenderblatt ab, ordnete die Papiere auf seinem Schreibtisch und rief dann den diensthabenden Sergeanten herbei. Er befand sich in übler Laune. Nach den Zwischenfällen in Somerset hatte der Inspektor seinen schönen Posten als Beschützer des Gouverneurs verloren. Nun saß er wieder auf seiner alten Polizei-Inspektion im siebenten Revier von Phoenix und mußte langweiligen Dienst tun.
„Geben Sie doch mal diesen merkwürdigen Brief aus den Akten her, Harper", sagte er zu dem Sergeanten, „der Wisch, der gestern mit der Post gekommen ist. Die Sonne scheint gerade so schön, und ich will der Sache mal nachgehen ..."
Der Sergeant verschwand und kehrte nach kurzer Zeit mit dem betreffenden Schriftstück wieder. Inspektor Collins las:
»An
Detektivinspektor Collins VII. Polizeirevier
Es wäre angebracht, wenn Sie in der Pension Baker in der Moonstreet einmal nach dem Rechten sehen würden. Der Gast von Zimmer 13 dürfte Sie interessieren! Untersuchen Sie den Kleiderschrank zur linken Hand. Da werden Sie eine Geheimklappe finden. Mehr will ich nicht verraten, verliere sonst meine Stellung
Ungenannt."
„Manchmal ist an diesen anonymen Briefen etwas dran", meinte Collins. „Ich glaube, den Brief hat irgendein Zimmermädchen der Pension geschrieben. Hm, — die Pension Baker hat an sich einen guten Ruf. Na, wir wollen mal sehen. Vielleicht wird es ein guter Fang. Falschmünzer, Juwelenräuber oder so etwas Ähnliches ..."
Der Inspektor erteilte dem Sergeanten noch verschiedene Anweisungen, dann machte er sich auf den Weg zur Moonstreet.
Es war ein wunderschöner Tag. Von den Obstplantagen her rollten große Fuhrwerke durch die Straßen, mit der Ernte des Tages beladen. Phoenix, die Hauptstadt von Arizona, war wegen seiner Obstplantagen weltberühmt. Vor allem die
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