Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen
Strecke gebracht hatten.
„Meine Herren", sagte Potter und tupfte sich den Schweiß von der Stirn. „Ich bin überzeugt, daß diese Lausejungen Ernst machen werden. Wenn die Bengel es fertigbringen, ihre Drohung zu bewahrheiten, bin ich öffentlich blamiert. Dann ist es mit meiner bevorstehenden Ernennung zum Senator vorbei — und Sie, meine Herren, können sich dann als fristlos entlassen betrachten. Es wird doch wohl möglich sein--"
Cliff Potter unterbrach sich. Es wurde an der Tür geklopft.
„Was ist denn los? Ich habe doch gesagt, daß ich nicht gestört werden möchte!"
Die Tür wurde um einen winzigen Spalt geöffnet. „Ich bitte um Verzeihung", klang eine helle Mädchenstimme, und nur für einen Augenblick wurde ein Blondkopf sichtbar. „Dringendes Telefonat aus Washington, Mister Potter. Ich habe das Gespräch in das kleine Konferenzzimmer legen lassen . .."
„Washington?" staunte Cliff Potter. „Wer ruft mich denn aus Washington an?"
„Der Präsident, glaube ich", sagte das Mädchen. „Bitte, es eilt sehr . . ."
Ehe Potter noch etwas fragen konnte, war -das Mädchen verschwunden. Potter erinnerte sich dunkel, daß in der Telefonzentrale ein junges Mädchen mit blondem Haar arbeitete — aber die Stimme kam ihm fremd vor. Washington?! Der Präsident persönlich? Was würde da zur Sprache kommen? Cliff Potter überdachte sein ganzes Sündenregister und kam zum Schluß, daß es sich nur um die Schiebungen bei der Landreform handeln könnte.
Er beschloß, dem Telefonfräulein anschließend für seine Klugheit seine Anerkennung auszusprechen. Es war richtig gewesen, das Gespräch in das kleine Konferenzzimmer zu legen — und nicht nach hier in das Privatbüro. Die Detektive brauchten schließlich nicht zu hören, was da besprochen wurde.
Potter eilte über den Flur, öffnete die Tür zu dem Konferenzzimmer — und erhielt im gleichen Augenblick eine knallende Ohrfeige. Gleichzeitig zuckte Blitzlicht auf.
„Ohrfeige — Marke .Saison-Ausverkauf!" sagte Pete Simmers. „Lassen Sie es sich eine Lehre sein."
Und das angebliche Telefonfräulein, alias Dorothy, fügte hinzu: „Im Namen der Gerechtigkeit!" — Dorothy hatte die Szene geknipst und sauste nun mit dem Fotoapparat an dem fassungslosen Warenhausbesitzer vorbei.
Als Cliff Potter endlich Luft für einen Wut-und Hilfeschrei bekam, hatten sich die „Attentäter" bereits über die Hintertreppe des Warenhauses aus dem Staube gemacht.
„Meine Damen und Herren!" scholl zur gleichen Zeit eine vergnügte Jungenstimme durch die Verkaufsräume des Warenhauses. Jippy Nale stand oben auf der Treppe, mit einem großen Sprechtrichter aus Pappe bewaffnet:
„Meine Damen und Herren! Ich habe die Ehre und das Vergnügen, Ihnen mitzuteilen, daß in diesem Augenblick
— bitte sehen Sie auf die Uhr, es ist genau sechzehn Uhr — daß in diesem Augenblick Mister Cliff Potter von den Beauftragten des ,Bundes der Gerechten' seine wohlverdiente Ohrfeige erhalten hat!"
Einige Verkäufer, die um ihre Stellung fürchteten, versuchten, Jippy abzufangen — aber ein gewaltiges Durcheinander entstand. Die Leute lachten und jubelten, und schrien: „Hooooch!" und „Bravo!" — Die Angestellten des Warenhauses, die im Grunde mit den „Gerechten" sympathisierten, taten so, als wollten sie Jippy aufhalten
— aber bei dem Durcheinander, und besonders deswegen, weil die meisten Leute für Jippy Partei ergriffen, war die Flucht des Jungen eine Kleinigkeit.
Vernichtet saß Cliff Potter in seinem Privatbüro — während die Detektive wie wildgewordene Raketen durchs Haus flitzten, auf der Suche nach den längst entkommenen „Gerechten".
Juan Alvarez wird nervös — Der Hotelboy bekommt einen Auftrag — Was ist bloß mit dem Motor los? Mexikanische Spezial-Backpfeife mit Spätzündung
Donnerstag, den 17. August. —
Der mexikanische Filmstar Juan Alvarez hatte in wilder Eile seine Koffer gepackt. Vom Grand-Hotel zum Bahnhof war nur ein kurzer Weg zurückzulegen, aber der „schöne Mann" — wie der geschniegelte Juan genannt wurde — wagte nicht, über die Straße zu gehen.
In seiner Aufregung vergaß er beinahe, seine Hotelrechnung zu bezahlen. Er gab dem Boy ein Trinkgeld: „Höre zu, mein Junge", sagte er nervös. „Ich brauche sofort ein Mietauto. Du schaffst die Koffer in das Taxi, dann siehst du dich genaustens
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