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Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Titel: Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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am Abend?" wehrte Pete ab. „Und außerdem wäre das nicht sportlich. Hingehen und Tantchen anpumpen, im warmen Bettchen übernachten — nein, mir ist die Bank im Park lieber."  
     „Wir werden uns ein Schnupfchen holen", meinte Jippy. „Wieviel Geld hast du denn noch?"  
     „Denke an die Polarfahrer, die oft wochenlang hungern müssen", erinnerte Pete.  
     „Ja — und schließlich fressen sie sich gegenseitig auf."  
     „Sind wir Abenteurer oder sind wir wehleidige Mama-Söhnchen?" wollte Pete wissen.  
     „Wir sind hungrig", sagte Jippy sachlich. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und studierte nun selber die Speisenkarte. „Au, sieh mal", sagte er plötzlich. „Hier steht geschrieben: .Brötchen gratis!' — Weißt du was, wir gehen 'rein, bestellen jeder eine Limonade für fünfzig Cents — und verschlingen für je einen Dollar Gratis-Brötchen."  
     „Das ist 'ne Idee!" stimmte Pete begeistert zu. „Folge mir unauffällig und steck die Hände in die Taschen."  
     „Die Hände in die Taschen?" entrüstete sich Jippy-„Das würde doch furchtbar flegelhaft aussehen."  
     „Immer noch besser, als wenn du die Hände auf den Tisch legst. Weil du so dreckige Pfoten hast. Übrigens sind meine nicht besser. Das kommt davon, weil wir als  
       
     blinde Passagiere im Schnellzug unter den Bänken herumgekrochen sind."  
     Das Restaurant war so vornehm, daß selbst die Fliegen Frackschleifen trugen. Alles war indirekt beleuchtet, ein wunderbarer Teppich bedeckte den ganzen Boden, und auf jedem der blütenweiß gedeckten Tische stand eine goldene Blumenvase mit einer kostbaren Orchidee darin.  
     Nur ein einzelner Gast saß an einem Tisch in einer seitlichen Nische — ein sonnengebräunter, vergnügt aussehender Herr, der mit unauffälliger Eleganz gekleidet war, eine dicke Zigarre rauchte und die Zeitung las. Merkwürdigerweise hatte der Gast in diesem überfeinen Lokal Selterwasser bestellt.  
     Wenn reiche Leute in ein so vornehmes Restaurant kommen, bestellen sie Bier. Weniger Reiche bestellen Wein, weil der teurer ist und es besser aussieht. Arme Schlucker und Angeber fühlen sich verpflichtet, mindestens Champagner zu bestellen — damit der Oberkellner denkt, sie könnten sich's leisten.  
     Der einzelne Gast da drüben mußte mindestens Millionär sein, wenn er es wagte, in diesem supervornehmen Restaurant einfaches, ordinäres Selterwasser zu bestellen.  
     Pete warf einen kurzen Blick in die Runde. „Nichts wie 'raus!" sagte er, aber da war es schon zu spät.  
     Von irgendwoher kamen unzählige vornehm aussehende Herren in Frackanzügen und mit schwarzen Schleifen herbei gestürzt. Sie umzingelten die beiden Jungen. „Sie gestatten, mein Herr?" sagte der Oberkellner, der wie ein  
       
     Minister aussah, und nahm Pete den Hut ab. Er reichte den Hut dem zweiten Kellner, der ihn einem dritten gab, und der dritte reichte ihn einem Mädchen weiter, das zwar eine weiße Schürze trug, aber sonst wie eine Filmdiva aussah.  
     Ehe die Jungen begriffen, wie ihnen geschah, saßen sie an einem der vornehmen Tische. Jeder hatte ein in kostbares Leder gebundenes Buch mit Goldaufschrift vor sich liegen. Was hatte das zu bedeuten? Warum legte man ihnen Bücher vor? Waren sie versehentlich in eine Bibliothek geraten?  
     „Haha! Hahaha!" machte der einzelne Gast drüben an dem Tisch und klatschte sich auf die Schenkel. „Oh, ha-hahaha! Hahaha!"  
     Pete blickte Jippy an, Jippy blickte Pete an. Lachte der Mann über sie? Er war vorhin auf der Straße an ihnen vorbeigegangen, hatte sie groß angesehen und war dann als erster in dem Restaurant verschwunden.  
     Das Lachen des Mannes verwunderte Pete; denn der Fremde sah eigentlich ganz sympathisch aus — nicht so wie jemand, der sich über andere lustig macht, nur weil sie weniger vornehm angezogen sind. Jetzt gewahrte der Fremde Petes prüfenden Blick und versteckte sich hinter der Zeitung. Als wäre da etwas sehr Lustiges zu lesen, begann er wieder zu lachen.  
     „Hahaha! Das ist gut — oha, hahaha, hahaha!"  
     Schön! dachte Pete und wurde ein bißchen ärgerlich. Soll er lachen. Wir lassen uns nicht einschüchtern, wir  
       
     nicht! — Aber, was hatten die Bücher zu bedeuten, die man ihnen zum Lesen gegeben hatte? Pete blickte sich unauffällig nach den Kellnern um. Er erschrak. Alle fünf Kellner standen hinter ihnen, in einer Reihe und mit steinernen Gesichtern.  
     „Also — lesen wir

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