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Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Titel: Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Dalton
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verhalten, um gleich darauf zu probieren, ob alle seine Zähne noch festsäßen.
    „Himmel, Arm und Wolkenbruch!" wiederholte Mr. Dudley jetzt noch ein bißchen kräftiger, ohne sich um die empörten Blicke seiner Gattin zu kümmern.
    Dann winkte er den „süßen Johnny" zu sich heran.
    „Komm einmal her, du Lausekerl!"
    „Ich bat dich schon so oft, unsern ,Süßen' nicht mit derart vulgären Ausdrücken zu titulieren!" rügte Mrs. Dudley. Sie war aus sehr vornehmer Familie, während ihr Mann aus armen Verhältnissen stammte und die Millionen, die er jetzt besaß, mit Hilfe seiner Ellenbogen und seines Köpfchens erworben hatte.
    „Ich habe es aber lieber, wenn man mich Lausekerl ruft", warf Johnny ein. „,Süßer' will ich überhaupt nicht mehr genannt werden!"
    „Aber Süßer!" rief Mrs. Dudley entsetzt.
    „Ich bin doch keine Zuckerstange, an der man lutschen kann!"
    „Komm endlich her, Schlingel!" Mr. Dudley wurde energischer; und da Johnny nicht sofort parierte, packte er sein Söhnchen wie ein gefangenes Kaninchen beim Genick. „Guck' du einmal den Schreibtisch an!"
    Es entstand eine kleine Pause. Mr. Dudley wartete ungeduldig auf Antwort.
    „Ich sehe ihn ja!" erklärte Johnny schließlich, als ihm die Sache zu lange dauerte. „Aber ich sehe nichts drauf!"
    „Das ist es ja eben!" erwiderte Mr. Dudley empört. „Man sieht nichts drauf! Die Tischplatte ist leer! Vollkommen leer! Und was lag darauf?"
    Johnny, der Süße, errötete; er dachte an das Geschäft, das er mit den beiden fremden Männern getätigt hatte. Verzweifelt blickte er zu Pete und Sam hinüber. Schließlich waren es ja die beiden gewesen, die die Sache in die Hand genommen hatten.
    „Sie suchen die Papiere, die auf Ihrem Schreibtisch lagen, Mr. Dudley?" fragte Pete interessiert.
    Der Konservenkönig wurde mißtrauisch.
    „Was weißt du von meinen Papieren?"
    „Ja, Sie müssen verstehen —" begann Pete, der es für geraten hielt, dem Gastgeber doch lieber reinen Wein einzuschenken. Sicher waren diese verflixten Papiere allerhand wert, und es gehörte sich nicht, den guten Dicken unnütze Ängste ausstehen zu lassen.
    In diesem Augenblick fühlte er zwei beschwörende Augen auf sich gerichtet. Sie gehörten dem „süßen Johnny", der ihm durch Blicke klarmachen wollte, daß er nicht verraten solle, welche Rolle er bei der Geschichte gespielt habe.
    „Mit diesen Papieren verhält es sich so —" setzte Pete von neuem an; schließlich mußte es ja möglich sein, die Sache glaubhaft darzustellen, ohne Johnny zu verraten.
    In der gleichen Sekunde gab es einen entsetzlichen Knall.
    Die Damen, die immer noch auf ihren Stühlen standen, kreischten erneut auf. Seltsamerweise hatte sich auch der Papagei im Zimmer eingefunden. Er saß auf seiner gewohnten Schaukel und begann auf den Knall hin erregt loszuschreien. Johnny aber ließ hinter seinem Rücken etwas auf den Boden fallen.
    Mr. Dudley sprang auf ihn zu, schob seinen Sprößling beiseite und bückte sich. Kopfschüttelnd betrachtete er den vernickelten Colt.
    Mrs. Dudley sah das Schießeisen, mußte aber an sich halten, da sie immer noch auf dem Stuhle stand.
    „Wie kommt der ,Süße' zu dieser Mordwaffe?" rief sie erregt. „Tu das Ding weg, Tittling, sonst finden wir uns morgen beim Aufstehen alle als tote Leichen wieder!"
    „Entschuldigen Sie, Lady!" schaltete sich Sam höflich, aber bestimmt ein. „Mit diesem Colt kann man keinen Floh erschießen. Und was die Patronen anbelangt, so sind es nur Zündplättchen!"
    „Woher weißt du denn das?" erkundigte sich Mr. Dudley mißtrauisch.
    Sam hatte eine heroische Anwandlung. Er beschloß, die Sache auf sich zu nehmen und dafür zu sorgen, daß der Konservenkönig nichts davon erfuhr, wie sein „Süßer" die Geschäftsgeheimnisse des Vaters an zwei gewissenlose Gauner hatte verkaufen wollen. Er konnte das ohne Gefahr tun; hier würde man ihn sicher nicht verprügeln, und bis er nach Hause kam — nun, auf dem Heimweg gelang es ihm bestimmt, die empörte Mammy Linda zu beruhigen.
    „Weil ich ihm dieses Spielzeug schenkte", erklärte Sam der Wahrheit völlig zuwider, „und auch die ,Munition'. Das ist's!"
    Johnnys Gesicht glänzte vor Freude. „Feiner Kerl!" murmelte er anerkennend.
    „Und was ist mit den Papieren los?" kam Dudley auf das Hauptproblem der Angelegenheit zurück.
    „Sie sind nicht fort, Mr. Dudley!" Pete versuchte, die Sache ohne große Erklärungen zu erledigen. „Kleines Zauberkunststück gefällig? Bitten Sie

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