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Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Titel: Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Dalton
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Salamandern, jungen und alten. All die lieben Viecher steckten darin, die Sam dem „süßen Johnny" verehrt hatte.
    Mrs. Dudley warf einen entsetzten Blick in die Kanne und stieß sie vor Schreck um.
    In der gleichen Sekunde wimmelte der Tisch von dem flinken Zeug, das darauf hin und her flitzte, um einen Weg aus der ungemütlichen Umgebung zu finden.

    Die anwesenden Damen schrien selbstverständlich entsetzt auf. Das gehörte nun mal dazu. Eine behauptete sogar, ein verängstigtes Tierchen sei ihr den Arm hinauf in den Ärmelausschnitt gekrochen; eine andere zeterte, das kleine Wimmelvolk krieche ihr an den Beinen in die Höhe. Eine Minute später sah es sehr seltsam im Zimmer aus: Alles, was Röcke trug, stand auf den Stühlen, hatte die Kleider zusammengerafft, machte entsetzte Gesichter und spähte mit Stielaugen im Zimmer umher. Die Herren waren ratlos; die Sache war so rasch vor sich gegangen, daß sie nicht wußten, ob sie eingreifen, lachen oder böse sein sollten.
    In diesem Moment spazierte der „süße Johnny" vergnügt ins Zimmer. Er sah einigermaßen sonderbar aus. Er hatte sein nasses Nachthemd abgestreift und sich in die große Wickelschürze der Köchin gehüllt. Sie reichte ihm bis zu den Knöcheln hinunter und in der Weite dreimal um den Leib. Er hielt eine Teekanne in der Hand, blieb an der Tür stehen und sagte artig: „Bitte um Entschuldigung, das Serviermädchen hat die Kannen verwechselt! Darf ich mir die mit den Eidechsen wieder zurückholen?"
    Dann sah er, was geschehen war. Er rannte auf den Tisch los, auf dem der größte Teil seiner Tierchen immer noch hin und her lief, und da er sie so rasch wie möglich einfangen wollte, war ihm die Teekanne hinderlich. Er drückte sie also seiner Mutti in die Hand. Die aber war von all dem, was sich heut schon ereignet hatte, so aufgeregt, daß ihre Kräfte einfach nicht mehr ausreichten, sie zu halten. Die Kanne zerbrach also auf dem Fußboden. Der heiße Tee, ergoß sich über Mr. Dudleys Füße.
    Worauf der Konservenkönig das Zimmer in seiner ganzen Länge nach durchhüpfte; in einer Schrittart, wie man sie bisher noch nie an einem Menschen festgestellt hatte. Er gelangte so bis an den Schreibtisch. Hier blieb er plötzlich wie angewurzelt stehen, vergaß, daß er sich die Füße verbrannt hatte, vergaß auch die jämmerlichen Schmerzen, vergaß sogar, daß eine Menge Damen mit zartbesaiteten Ohren im Zimmer waren, stemmte dafür die Fäuste in die Hüften und rief, halb verblüfft und halb empört: „Himmel, Arm und Wolkenbruch!"
    „Aber Tittling!" rügte seine Frau entsetzt.
    Doch der Konservenkönig war so durcheinander, daß er etwas tat, was er noch nie in seinem Leben getan hatte: er fuhr seine Frau zornig an: „Halt's Maul, Alte!"
    Worauf Mrs. Dudley überlegte, ob es sich nicht gehöre, jetzt in Ohnmacht zu fallen. Sie kam jedoch zu dem Entschluß, es lieber nicht zu tun; schließlich stand sie auf einem Stuhl, und es war niemand in der Nähe, der sie hätte auffangen können. Wehtun aber wollte sie sich nicht.
    Deshalb erwiderte sie nur sanft, aber sehr vorwurfsvoll: „Tittling, du vergißt deine gute Erziehung! Was soll dein Sohn von dir denken, Mr. Dudley?"
    „Himmel, Arm und Wolkenbruch!" wiederholte der „süße Johnny" indessen begeistert. „Das ist das Schönste, was ich seit langem gehört habe!"
    „Gleich hältst du den Mund, Johnny!" schalt Mrs. Dudley nun empört den Jungen. „Ich will diese unanständigen Worte nie wieder aus deinem Munde hören!"
    „Wenn Vater sie sagt, werde ich sie doch auch gebrauchen können?" meinte der „Süße"; er war sehr eingeschnappt.
    „Wieso unanständig, Madam?" fragte Rothaar-Sam verwundert. „Ist doch nichts dran, finde ich! Ja, wenn er gesagt hätte —" Pete legte ihm gottlob rechtzeitig die Hand auf den Mund. Man konnte bei der Sommersprosse nie wissen, was sie von sich gab; und sie verfügte über einen wahrhaft erstaunlichen Vorrat an Kraftausdrücken. Schließlich waren sie ja nicht hierher gekommen, sich in dieser vornehmen Gesellschaft unmöglich zu machen!
    Sam ärgerte sich über diese Bevormundung, und um den Freund zu warnen, biß er ihn in den Finger. Das heißt, er wollte es tun; aber Pete verstand Gedanken zu lesen, wenn es sich um Sam handelte. So ging Sams Anschlag kläglich daneben. Pete brachte seinen Finger noch rechtzeitig in Sicherheit, und statt ins weiche Fleisch biß das Rothaar in den harten Griff einer vergoldeten Kuchengabel.
    „Au!" rief er

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