Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum
falls Sie nichts dagegen haben!"
„No!" röhrte Mammy mitleidig. „Ich nichts haben dagegen! Daß Sie besitzen eine so blöde Namen, dafür Sie können nichts! Sein Ihre Vater schuld, weil Sie so taufen lassen. Und jetzt, Sie haben sich gestellt vor — stellen Sie sich wieder weg!"
„Aber Lady!" rief einer der anwesenden Herren empört. „Sie sollten es genau wissen: Dies ist kein gewöhnlicher Mr. Dudley! Dies ist der Mr. Dudley! ,Tittling Dudleys Konserven' — Sie kennen Sie sicher! Bohnensuppe mit Speck! Erbsen mit Eisbein! Der Mann ist sogar vielfacher Millionär!"
„Mir eine Dreck, ob Millionär", fauchte Mammy; sie empfand keinerlei Scheu vor reichen oder hochgestellten Persönlichkeiten. Dann begriff sie, tippte Mr. Dudley mit dem Zeigefinger so gewaltig gegen die Brust, daß er rückwärts taumelte, und erklärte: „Sein gut? — Ich Ihnen kann sagen: Eure Bohnensuppe mit Speck ein Dreck! Große Dreck! Ich kochen viel bessere — jawohl!"
„Ich glaube, wir gehen doch lieber ins Haus!" flötete die immer noch nasse Mrs. Dudley indessen. „Mir wird langsam kalt! Ich muß mich umziehen. Und auch für meinen Süßen ist es gut, wenn er wieder ins Bett kommt. Er hätte gar nicht hinaus dürfen! Er hat eine belegte Zunge, und ich habe ihm drei Tage Bettruhe verordnet."
„Aber ich bin doch gar nicht krank!" wehrte sich Johnny im Nachthemd. Und wenn ihr mir erlaubt hättet, schwimmen zu lernen, als ich euch damals darum bat, wäre das alles nicht passiert!"
Sam legte ihm väterlich die Hand auf den Kopf.
„Keine Angst, kleiner Mann!" versprach er großmütig. „Dem Übel helfen wir ab! Morgen bringe ich dir das Schwimmen bei, und übermorgen schwimmst du wie eine Kreuzung aus Brathering und Wal."
„Mann!" freute sich der „Süße" und hielt der Sommersprosse die schmutzige Hand hin. „Abgemacht?"
„Abgemacht!" versicherte Sam und schlug ein.
Salamander stören eine Tee-Gesellschaft — Johnny rettet die Lage — „Himmel, Arm und Wolkenbruch" . . . meine Papiere sind weg! — Mammies Zauber versagt und Pete bekommt ein schlechtes Gewissen — Jimmy Watson verkriecht sich in einen tiefen Keller
Zehn Minuten später befanden sich alle im Haus.
Sie saßen in einem Zimmer, daß Mammy Linda wie der Vorsaal zum Paradies vorkam. Ein Diener, goldbetreßt wie ein Kinoportier, servierte Tee; ein Mädchen stellte eine Riesenschale mit wundervollstem Gebäck auf den Tisch. Pete und Sam kannten keine falsche Scham; sie griffen tapfer zu. Die Schwarze besah die Gebäckstückchen anfangs mißtrauisch; sie fürchtete, die kleinen Dinger würden sich in ihrem Munde ausnehmen wie Sandkörner in der Wüste. Deshalb stopfte sie immer gleich sieben von den Leckerbissen zusammen in den Mund. Jetzt merkte sie doch wenigstens etwas davon.
Inzwischen war Mrs. Dudley wieder erschienen, nachdem sie sich umgekleidet hatte. „Brave Burschen!" lobte sie. „Darf ich Sie zu diesen beiden Prachtboys beglückwünschen, Mrs. ... — Mrs. . . . entschuldigen Sie, ich kenne Ihren Namen noch nicht!"
„Ich sein eben gute Mammy Linda! Seele von Salem-Ranch, verstanden? Und diese beiden schlimmen Schlingel heißen Pete und Sam. Wir kommen zurück auf j Salem-Ranch, dann setzt es was, weil sie haben mich warten lassen draußen! Wenn Ihr ihnen wollen danken — sein unnütz!"
Dann gab es eine unvorhergesehene Unterbrechung.
Das Serviermädchen, welches das Gebäck gebracht, wechselte die Teekannen aus. Mrs. Dudley verspürte Durst und wollte ihre Tasse auffüllen. Aber es ging nicht. Es kam nichts heraus. Die Millionärsgattin schüttelte und schwappte. Schließlich gab es einen kleinen Plumps und der Ausfluß funktionierte wieder. In Mrs. Dudleys Tasse aber schwamm plötzlich ein aufgeregter junger Salamander.
„Tittling!" schrie Mrs. Dudley entsetzt. „Nimm das Krokodil aus meinem Tee!"
Mr. Dudley besah die Tasse und den Salamander, der verzweifelte Anstrengungen unternahm, über den Rand zu klettern. „Das ist doch eine Sinnestäuschung!" Er war ratlos; er verstand die Welt nicht mehr.
Pete konnte die Sache auch nicht verstehen, aber er dachte sich sein Teil: Wenn er nicht irrte, hatte sich dieser Salamander mit den Eidechsen zusammen in dem Kästchen befunden, das Sam dem „süßen Johnny" geschenkt hatte.
Mr. Dudley griff nach der Teekanne, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Aber er sah nicht auf den Grund; wenigstens nicht auf den Grund der Kanne. Denn es wimmelte in ihr nur so von Eidechsen und
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