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Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel

Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel

Titel: Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derrik Day
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vließendem Waßer (auf dem Hof der Kneippe schteht ein ächter Brunnen!). Sonntags grohße Teaater-forvührung der Schühler fon Mr. Clever! Geschpielt wird Jenerahl Steuben und die Junkfrau von Orlejangs!'"
    Der dritte Zettel endlich trug dem einnehmenden Wesen des Stadtsäckels Rechnung:
    „Preißwehrte Bediehungn! Dinner koßtet nuhr 6 Dollar — Breckfast 3 Dollar fünftzich Cent — Uhbernach-tung 15 Dollar im Eintzelzimmer, Doppelzihmmer 30 Dollar! Werden Sie Mittgliehd des berüchtikten Angelverains Somerset, Mohnatsbeitrag 5 Dollar, dann können Sie Vorellen vischen, soviehl Sie wohlen! —"
    Ein Schatten störte ihn auf einmal in seiner Andacht. Watson wirbelte herum, lief blutrot an und versuchte schamhaft, die Papiere hinter seinem Rücken verschwinden zu lassen. Es war aber schon zu spät. Mr. Clever, seine freiwillige Hilfskraft, war unhörbar hinzugetreten und hatte die paar Sätze bereits gelesen. Er grinste breit.
    „Sehr beachtlich, Mr. Watson!" meinte er belustigt. „Sehr beachtlich, wirklich!"
    „Was denn — die Preise?" fragte Watson unsicher.
    Der Lehrer nickte.
    „Die auch, Watson! Aber noch beachtlicher scheint mir, daß Sie immerhin von dreiunddreißig Worten ... elf richtig geschrieben haben!"
    Mr. Watson mußte plötzlich husten. Er schleuderte dem jungen Mann einen vernichtenden Blick zu, wagte aber sonst keine Widerrede. Später, wenn er erst Bürgermeister war, würde er es dem eingebildeten Schulmeister hier schon anstreichen!
    Das „Schulmeisterlein" hatte derweil ein halbes Dutzend großer weißer Bogen entrollt.
    „Ich denke, wir können jetzt anfangen, Watson! — Vorläufig werden diese sechs hier wohl genügen. Die Farbtöpfe stellen wir am besten auf die Erde. Auf den Tisch kommen dann die fertigen Plakate. Ich habe im Augenblick nur wenig Zeit; aber nach dem Unterricht komme ich wieder und helfe Ihnen weiter!"
    Mürrischen Gesichtes räumte Watson sein Stilleben von der Tischplatte; der junge Clever mußte ihn an der empfindlichsten Stelle getroffen haben.
    „Ich werde natürlich Ihren Wünschen nachkommen, Watson!" lenkte deshalb der Lehrer sofort ein und nahm dem Hilfssheriff die Zettel aus der Hand. „Die Entwürfe sind nämlich nicht übel! Schließlich kann ja nicht jeder ein . . . grammatikalischer Zauberkünstler sein."

    Watson war versöhnt. Die Entwürfe „sind nicht übel" — hatte Mr. Clever gesagt, der ja etwas davon verstehen mußte. Dieser bescheidene und doch so kluge Lehrer gefiel ihm immer besser, weil er s o freundlich war. —
    Die beiden Männer begannen zu arbeiten, daß ihnen bald der Schweiß die Hemden näßte. Und die liebe Sonne Arizonas meinte es gerade heute besonders gut. So zogen sie sich schließlich die Hemden aus und malten erleichtert weiter. „Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dir die Kurgäste verdienen!" — schien ihr Wahlspruch zu sein. Clever schrieb mit Bleistift sehr dünn die Texte vor, rührte die Farben um und wählte die passenden Pinsel aus. Watson tauchte selbige dann in das Rot oder Gelb, oder Blau und zog die feinen Linien sehr schwungvoll mit der Begeisterung eines geborenen Künstlers nach.
    „Die anderen werden staunen, wenn sie das sehen!" grunzte er verzückt und betrachtete stolz sein erstes Meisterwerk, dessen Beschriftung wahrhaftig hin und wieder tatsächlich an seinen eigenen Entwurf erinnerte. Clever war doch ein höflicher Mensch!
    „Auf zur Erholung nach Somerset!" stand da in leuchtenden Buchstaben geschrieben. „Entspannen Sie sich in der herrlich-frischen Luft der Berge von Arizona! Werfen Sie den Alltag hinter sich. Werden Sie für ein paar Wochen ein anderer Mensch!"
    „Glänzend, einfach genial! Wie das klingt!" stammelte Watson. Er fand vor Bewunderung kaum noch Worte. „Bis Mittag können wir die Dinger fertig haben, Clever. Dann bringe ich sie sofort zur Post, so daß sie mit dem

    nächsten Zug nach Tucson abgehen können. Und wenn wir dann etwas Glück haben, können die ersten Kurgäste schon in drei oder vier Tagen hier eintreffen!"
    „Na, na! So rasch wird das nun doch nicht gehen!" schränkte der Lehrer nachdenklich ein. „Ich schätze, daß es mindestens vierzehn Tage dauern wird, Watson! — Wie ist es mit den Inseraten, die wir in die großen Zeitungen setzen wollen?"
    Watson nickte eifrig.
    „Heute abend werde ich eine Geldsammlung arrangieren, Clever! Hoffe, daß die meisten Mitglieder unseres Komitees ..."
    Das Knarren der Hoftür riß ihn aus seinen Gedanken. Seine

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