Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

gewußt, daß mir noch der rettende Gedanke kommen wird! Die Timpedow wird grün und blau vor Ärger!"  
      Der Hilfssheriff von Somerset beeilte sich, in sein Haus zu kommen. Heimlich sattelte er sein Pferd und verließ auf heimlichen Pfaden den Ort.  
      *  
     
      Auf der Salem-Ranch hatte man gerade die Mittagswahlzeit eingenommen. Jetzt saßen Pete und sein rothaariger Freund Sam im Schatten der Veranda und schleckten die Eiscreme, die Mammy Linda im Sommer oft als Nachtisch spendierte.  
      „Wir bekommen Besuch, Sommersprosse", stellte Pete plötzlich fest, „was meinst du, wer das sein kann?"  
      Sam, der sich in den letzten fünf Minuten nur mit seinem Eis beschäftigt hatte, blickte auf. In der Ferne kündigte eine Staubfahne wirklich einen Reiter an.  
      „Wer wird das schon sein?" Sam ließ sich nicht weiter stören. „Ein Verbrecher auf der Flucht ist es bestimmt nicht. In unserem Distrikt sind solche Indivien längst ausgestorben."  
      „Wo hast du denn das Wort wieder aufgeschnappt?" lächelte Pete.  
      „Habe ich mal von Watson gehört. Das ist lateinisch. Da soll mal einer behaupten, ich könnte nicht perfekt ausländerisch reden."  
       
      Der Reiter war jetzt näher gekommen. Pete erhob sich und legte die Hand über die Augen.  
      „Na, wer ist es?" Die Sommersprosse war nun doch sehr neugierig geworden.  
      „Es ist .Listige Schlange'. Mensch, der hat es vielleicht eilig! In Somerset ist bestimmt was los."  
      Wenige Minuten darauf preschte Joe Jemmery auf den Hof der Ranch. Er riß das Pferd auf die Hacken und sprang gekonnt aus dem Sattel.  
      „Hallo, Freunde", rief er, noch bevor er die Veranda erreicht hatte, „geht in Deckung! Ich werde von einem Mann verfolgt, der mit ganz bestimmten Absichten kommt."  
      „Hallo", grüßte Pete, „du hast es ja mächtig eilig, Joe. Los, pack aus, bin gespannt, was dich herführt."  
      „Was kann denn dieser Regenwurm schon bringen", sagte Sam geringschätzig, wobei er bewußt Joe's früheren Spitznamen benutzte, „vielleicht hat er mal wieder die Schule geschwänzt und will sich hier verdrücken."  
      „Halt die Klappe, Rothaar", schnaufte Joe böse, „wenn du mich noch mal Regenwurm nennst, bekommst du eine hinter die Ohren."  
      „Hähähä", Rothaar meckerte wie eine Ziege, „kannst es ja mal versuchen, Kleiner!"  
      .Um ein Haar wäre die schönste Prügelei entstanden. Aber Pete fuhr energisch dazwischen. Er trennte die Streithammel, verpaßte Sam einen leichten Haken und beförderte .Listige Schlange' in den Schaukelstuhl.  
      „So, nun heraus mit der Sprache, Joe", sagte er  
       
      barsch, „warum kommst du so eilig? Wer sitzt dir auf den Fersen?"  
      „John Watson, Häuptling! Mensch, in Somerset herrscht vielleicht ein Wirbel! Ihr könnt euch das nicht vorstellen, was da mal wieder los ist!"  
      „Endlich!" Sam Dodd sprang erregt auf. „Darauf habe ich schon lange gewartet. Muß der .Bund' eingreifen?"  
      „Der ,Bund'? No, glaube, dazu haben wir keine Veranlassung. Es handelt sich nur um Eieruhren."  
      Pete und Sam sahen sich verständnislos an.  
      „Wenn du uns hochnehmen willst, Joe", murrte Sam, „kannst du was erleben! Los, gib uns keine Rätsel auf. Was ist wirklich los?"  
      Joe Jemmery grinste unverschämt. Er zog wichtig eine zerknitterte Zeitung aus der Tasche und hielt sie den Freunden unter die Nase  
      „Das ist los", sagte er, „könnt ihr das überhaupt kapieren? Nein, ich gehe jede Wette ein, daß ihr das nicht schlucken könnt."  
      Pete und Rothaar studierten eifrig die Annonce. Sam rieb sich die Nase. Er kapierte wirklich nicht. Pete aber sah sofort klar.  
      „Das ist vielleicht ein ausgekochter Schwindel", sagte er ernst, „die machen noch mit ihrer albernen Reklame die ganze Menschheit meschugge. Kann mir lebhaft vorstellen, wie das auf Somerset wirkt!"  
      „Ich kann mir gar nichts vorstellen", meinte Sam, „darauf fällt doch keiner herein."  
      „Du hast ein sonniges Gemüt, Sommersprosse!  
       
      Alle fallen darauf herein! Ich sage dir, das halbe Town steht schon am Bahnhof und wartet auf den Zug nach Tucson."  
      „Und was will Watson hier?" Pete sah Joe stirnrunzelnd an.  
      „Er will unser Auto haben! Er will vor den anderen in Tucson sein. Wetten, daß er in einer halben Stunde hier ist?"  
      „Mensch, Kleiner", staunte Sam, „du hast den Namen ,Listige Schlange' wirklich