Das Pete Buch 23 - Der doppelte Watson
„Dann machen wir einen kleinen Umweg und können alles gut beobachten.
Das wird keine schlechte Reportage werden. Bis jetzt weiß noch kein Reporter, außer mir natürlich, wo sich Benjamin Franklin versteckt hält."
„Mr. Franklin möchte aber seine Ruhe haben. Wollen wir ihn nicht lieber ungestört arbeiten lassen?"
„Sie haben wohl Ihrem Vogel kein Wasser gegeben, wie? Was dieser Franklin will, ist mir ganz egal. Nur was i c h will, hat für mich Interesse. Diese Reportage wird mir allerhand Geld einbringen. Und Ihnen auch, wenn Sie tun, was ich sage!"
Graseys Court war ein herrlich gelegenes Hochplateau, auf dem Walter Huckley mit Hilfe der Jungen sein Bungalow errichtet hatte. Dieser Ort war seine stille Zufluchtsstätte, wenn er einmal die Jagd nach Geschäften satt hatte. Graseys Court war auch für Benjamin Franklin wie geschaffen. Die Jungen waren schon tüchtig an der Arbeit.
Neben dem Blockhaus wurden zwei große Käfige errichtet, und daneben noch zwei mittelgroße, die dann alle mit einer Zeltplane überzogen werden sollten. In drei dieser Käfige wurden sogar verkrüppelte Bäumchen gepflanzt und Felsbrocken hinein geschleppt. Dann setzte Franklin die vier Vögel in den Käfigen aus. Der Rabe auf seiner rechten Schulter krächzte vergnügt, und Jacky, der Schimpanse, den man angebunden hatte, „grinste" wieder über sein ganzes schönes Affengesicht.
„Das hier also ist ein Adler", stellte Sam Dodd fest und sah sich beifallheischend um.
„Nee", meckerte der kleine Joe Jemmery. „Das ist kein Adler."
„Was denn? Vielleicht ein Spatz?!" Sam brachte das so drollig hervor, daß die anderen laut lachen mußten.
„Ihr wißt nicht, was das für ein Vogel ist?" fragte der dicke Julius überheblich. „Das ist doch ein Kondor!"
„So, ein Konditor", sagte der dicke Bill Osborne. „Wie kam das Vieh denn zu dem Namen?"
„Kondor, nicht Konditor!" rief Julius aufgebracht über so viel Unwissenheit.
„Und wo lebt der Kondor?" wollte Sitka wissen.
Jetzt war es wieder Sam Dodd, der seine Weisheiten an den Mann bringen mußte: „Selbstverständlich lebt der Vogel im Tiefland, Sitka! Er baut seine Nester in den Bäumen und . . ."
„Entschuldige, Sam", mischte sich Franklin ein, „aber ich muß dir jetzt doch widersprechen. Der Kondor ist ein Hochgebirgsvogel. Mit dem „Tiefland" ist es also schon Essig. Am liebsten hält er sich in Regionen zwischen 3000 und 5000 Metern auf. Im südlichen Südamerika findet man ihn auf steilen Felsklippen am Meer. Dort haben wir ihn gefangen."
„Aha, der Kondor lebt also vorwiegend in heißen Ländern", meinte Conny Orey.
Franklin schüttelte abermals den Kopf: „Nein, oben in den Bergen ist's im Winter verteufelt kalt. Doch der Kondor widersteht auch der größten Kälte. Sein fast einmalig zu nennendes Sehvermögen verhilft ihm immer wieder dazu, Nahrung zu finden. Vorwiegend ernährt er sich von Aas, aber er scheut sich auch nicht, über Wild, Kälber, Lämmer usw. herzufallen."
„Da kommen Mary und Anita angeritten", unterbrach Pete den Vortrag.
„Vor diesen Weibern ist man auch nirgends sicher", murrte Bill.
Pete und Sam halfen den beiden Girls aus dem Sattel.
„Was gibt es?" t „Ist das „Bartgesicht" schon hier gelandet, Pete?" Mary sah sich forschend um.
„Meinst du vielleicht den bärtigen Professor?" fragte Franklin.
Mary nickte. „Gerade als Betty und Anita zur „Wachablösung" eintrafen, machte sich der Kerl aus dem Staube. Anita und ich aber sind sofort hinter ihm her geritten. Gloria und Betty passen in Somerset gut auf."
„Sehr gut", lobte Pete. „Ihr seid dem sogenannten Professor also bis hierher gefolgt? Bei uns ist er aber nicht angekommen, was besagt, daß er uns heimlich beobachtet."
„Wir kämmen schnell die ganze Umgebung durch", schlug Johnny vor.
„Nein", widersprach Pete. „Er hat, genau wie wir auch, sein Pferd unten lassen müssen. Will er wieder fort, muß er zu seinem Pferd. Sam und ich werden unten auf ihn warten, während ihr anderen hier oben tut, als wüßten wir von nichts."
„Der komische Watson ist auch bei ihm", sagte Anita noch.
Pete pfiff ahnungsvoll durch die Zähne: „Das ist ja interessant! Komm, Sam, wir werden uns unten mal umsehen."
Mit den Händen in den Hosentaschen bummelten beide den Berg hinunter. Unten begannen sie gleich eine geschäftige Tätigkeit zu entwickeln. Das Wiehern eines Pferdes führte sie rasch zum Ziel.
„Wahrhaftig, Watsons Borsty!" flüsterte Pete. „Der
Weitere Kostenlose Bücher