Das Pete Buch 25 - Das wird ne Sache
erzählen hatten!"
„Verrückt!" Watson schüttelte unwillig den Kopf. „Du bist total übergeschnappt, Neffe! Daß dies ausgerechnet dir passieren muß! In unserer Familie gibt es sonst keine erbliche Belastung. Alle Watsons sind geradezu Intelligenzbestien! Trink — rasch ein Glas kaltes Wasser, Jimmy, vielleicht legt sich's dann wieder!"
„Aber es stimmt wirklich, Onkel!" Jimmy konnte nur noch keuchen, so sehr schüttelte ihn die Aufregung. Er hielt dem Hilfssheriff auffordernd das Döschen hin. „Bitte, Oheim — versuch's selbst! Du kannst dich überzeugen ..."
Watson überlegte eine Sekunde. „Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als unsere Schulweisheit sich träumen läßt", erklärte er schließlich weise. „So Gott will — wir werden die Probe aufs Exempel machen!" —
Hinter dem Zaun des Watsonhofes hockten eng aneinandergekauert Sam Dodd, Bret Halfman und Conny Grey. „Er ist darauf hereingefallen!" freute sich Bret. „Mit Pauken und Trompeten sogar! Das ist 'ne Sache!"
„Gehen wir jetzt! Morgen wird weitergemacht. Pete glaubt's bestimmt nicht, wenn er von Stickens Horn zurück ist und wir's ihm erzählen."
„Dageblieben!" befahl Sommersprosse kurz angebunden. „Jimmy rannte ins Haus — jetzt berichtet er seinen Onkel von dem Wunder. Natürlich kommt der jetzt gleich angewetzt, um festzustellen, ob's wirklich wahr ist. Und das ist für uns der geeignete Augenblick, um — Psst! Da kommt er schon!"
John Watson und Jimmy traten in den Hof. „Da war's Oheim!" berichtete Jimmy ganz aufgeregt. „Hier stand ich. Dort auf den Staketen saßen sie. Sie unterhielten sich wie richtige Menschen."
Mr. Watson wollte und wollte es nicht glauben; er wußte nicht recht, was er von der ganzen Geschichte halten sollte. „Geh ins Haus, Jimmy", sagte er schließlich. „Sieh zu, daß das Abendessen endlich fertig wird. Ich will inzwischen herauszufinden suchen, ob etwas Wahres an deiner Geschichte ist. Aber das eine sage ich im voraus: hast du mich belogen, bekommst du eine Tracht Prügel, wie du sie bisher noch nie bezogen hast!"
„Aber, Onkel John —!" Jimmy setzte sein unschuldigstes Gesicht auf.
„Ins Haus mit dir, sag' ich! Wenn du nicht gleich gehst!" Watson machte einen langen Schritt auf seinen Neffen zu. Jimmy entwetzte; denn er wußte, daß die Hände seines Onkels mit der Intensität von Dreschflegeln arbeiteten, wenn er ihn erst einmal übers Knie gelegt hatte. Und das wollte er nicht riskieren.
Der Hilfssherriff schaute sich im Hof um. Leider war weit und breit kein Tier zu sehen. Jimmys Spatzen taten ihm nicht den Gefallen, zurückzukommen und sich weiterhin zu unterhalten. Watson dachte an seinen Gaul. Aber das Tier stand im Stall und war allein. Mit wem sollte es sich da unterhalten? Vielleicht, wenn er zu ihm sprach — ?
Als er jedoch in den Stall trat, schlief Borsty tief und fest. Er hätte es sich eigentlich denken können; er verschlief ja den größten Teil des Tages. Er konnte sogar im Gehen schlafen! Warum hätte er also in der Nacht wach sein sollen?
Da der Hilfssherriff gewohnt war durchzuführen, was er sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, marschierte er in die Weiden hinaus, die bald hinter seinem Häuschen begannen. Er ging vorsichtig und trat leise auf; wenn es Tiere hier draußen gab, durfte er sie nicht verscheuchen. Er hatte übrigens Glück: er brauchte gar nicht weit zu gehen. Ungefähr hundert Schritt von ihm entfernt standen zwei Pferde, die Gäule des Kohlenhändlers. Sie standen eng nebeneinander, und hatten die Köpfe dicht beisammen. Ob sie sich unterhielten? Nun, er würde es bald heraus haben!
Leise schlich sich John Watson an. Von der Seite her vernahm er hastige Geräusche, konnte jedoch nicht ergründen, wer sie verursachte. Er fürchtete schon, jemand könnte die Pferde aufscheuchen, und war ungehalten darüber. Die Tiere wandten nun die Köpfe in der Richtung, aus der die Geräusche gekommen waren. Eins von ihnen wieherte leise. Watson lauschte aufgeregt; er verstand jedoch nichts; es war und blieb ein Pferdewiehern, wie er es schon tausendmal gehört hatte, nicht mehr! Nun ja, er hatte ja schließlich auch noch nichts von dem geheimnisvollen Pulver genommen!
Nun war er bis auf zehn Schritt heran. Ob er es jetzt wagen sollte? Eine sonderbare Erregung überfiel ihn; schließlich war es ja keine Kleinigkeit, etwas zu unternehmen, das schon hart an Zauberei grenzte. Hoffentlich beobachtete ihm niemand! Er würde sich zum Gespött von
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