Das Pete Buch 25 - Das wird ne Sache
tat sehr weh; Sheriff Tunker hatte den Stock mit viel Sachkenntnis ausgesucht.
„Mr. Tunker!" flehte Watson. „Gnade, Sheriff! Aber, Mr. Tunker, sehen Sie denn nicht, daß ich es bin!"
Der Sheriff erkannte jetzt die Stimme. „Was, Sie?"
SS
stellte er fest. „Mein Hilfssheriff treibt solchen Schabernack mit mir? Man sollte Sie nachts einsperren, damit man ruhig schlafen kann!"
„Aber —!" stammelte Watson entsetzt. „Aber, Mr. Tunker! Ein Irrtum! Ein furchtbares Mißverständnis! Lassen Sie mich doch erzählen — lassen Sie mich die Sache aufklären —"
Sheriff Tunker schaltete das Licht ein. „Ich glaube, Sie werden uns nun einiges zu erklären haben, Watson! Ich tippte bisher auf ein paar von den Somerseter Lausbuben. Für diese waren Bad und Prügel bestimmt. Aber daß Sie selbst solchen Unfug treiben —?"
„Ich —?" japste der Hilfssheriff verzweifelt. „Ich —?" Dann erinnerte er sich daran, welche Neuigkeit er mitbrachte. „Joschy aus der Mühle ..." — es sprudelte nur so hervor — „... Sohn von Senator Caine — Tucson — verlorengegangen ... vor vielen Jahren! Muß sofort hin, um ihm diese Freudenbotschaft zu bringen! Sie müssen mich morgen mit dem ersten Zug auf Dienstreise nach Tucson schicken, Sheriff!"
„Sind Sie denn noch ganz gesund?" erkundigte sich Tunker spöttisch. „Es muß Sie diesmal ganz besonders gepackt haben! Kommen Sie, trinken Sie schnell ein Gläschen; vielleicht macht Sie das wieder normal!"
„Ich bin nicht krank, Mr. Tunker! Wenn ich Ihnen sage, daß Joschy aus der Mühle der Sohn des Senators Caine aus Tucson ist, dann stimmt das!"
„Schon gut, schon gut, Watson! Trinken Sie, der Whisky wird Ihnen das Gleichgewicht wiedergeben. Dann gehen
Sie friedlich nach Hause und schlafen sich erst mal tüchtig aus. Im Tageslicht sieht die Welt ganz anders aus; auch für Sie — ich hoffe es wenigstens."
„Aber ich habe doch gar keine Wahnvorstellung! Woher sollte sie denn kommen? Es ist die reine und lautere Wahrheit, die ich Ihnen sage!" '
„Woher wollen Sie denn das mit Joschy überhaupt wissen, Watson?"
„Der Gaul sprach doch davon!" begann der Hilfssheriff, aber er berichtete nicht weiter. Denn in diesem Augenblick fiel ihm ein, daß man ihn erst recht nicht ernst nehmen würde, wenn er von dem belauschten Pferdegespräch zu erzählen anfing. Tunker war nun einmal ein völlig phantasieloser Mensch. Da war es schon besser, er log ein bißchen dazu.
„Hm ja", meinte er dann ausweichend. „schließlich bin ich ja der Mann mit dem Sherlock-Holmes-Knorpel! Mein detektivischer Scharfsinn sagt mir nun einmal — es ist tatsächlich so. Sie können mir glauben! Unbesehen! Joscha aus der Mühle —"
„Trinken Sie noch einen!" unterbrach ihn Tunker energisch. „Der erste hat noch nicht gewirkt."
Gehorsam nahm Watson einen zweiten Schluck. Dann fing er wieder an: „Senator Caine ist nämlich der Mann, dem vor vielen Jahren das unglückliche Kind geraubt und entführt wurde!"
Er kam auch diesmal nicht weiter. Sheriff Tunker schüttelte den Kopf. Dann klemmte er seinem Hilfssheriff die Flasche plötzlich unter den Arm. „Gehen Sie nach Hause,
Watson! Trinken Sie die Flasche aus und legen Sie sich ins Bett!"
Der Hilfssheriff wollte antworten. Aber Tunker schob ihn mit sanftem Druck durch die Haustür und schloß rasch hinter sich zu. Unschlüssig stand Watson einen Augenblick auf den Stufen; dann machte er sich auf den Heimweg. Er wußte es schon immer: bei Tunker fand er keine Unterstützung! Okay — dann mußte er eben auf eigene Faust handeln. Und er würde handeln, das stand für ihn fest.
„Ich hab' 'ne Idee!" krähte oben auf Stickens Horn Joe Jemmery, ,,'ne prima Idee sogar — eine ganz ausgezeichnete Idee! So 'ne Idee hat noch nie ein Mensch gehabt! Yea — man nennt mich nicht umsonst .Listige Schlange'!"
„Du bist die Henne, die drei Tage lang gackern muß, ehe sie ihr Windei legt!" rügte Johnny Wilde ungeduldig. „Was kann in deinem kleinen Kopf denn schon groß wachsen — ist ja lächerlich! Aber red immerhin — erzähle uns deine prima Idee! Wir wollen sie uns ausnahmsweise mal anhören." —
Sie lagen im Hüttenanbau auf ihren Betten; ihre Gedanken beschäftigten sich wieder mit Bess Silver. Sie mußten dieses Fabeltier fangen — sie mußten das ganz einfach! Das waren sie sich und dem Bund schuldig!
Joks lag unter Regenwurms Bett und jaulte leise. Er schlief; wahrscheinlich träumte er von der goldenen Freiheit, die er der
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