Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser
Gutes.
„He, Jimmy, was ist los? Du bist so bleich wie der leibhaftige Tod?"
„Hi — hi — hilfe! Gefahr! Onkel John —oh!" Jimmy bibberte wie Mammy Lindas Schlaggerpudding.
„Was ist mit deinem Onkel los? Mach, rede doch!" Pete wurde ungeduldig.
„Eine Handgranate ... ist explodiert! Onkel John .. . ist — oh!"
Pete erschrak. Sollte John Watson wirklich etwas zugestoßen sein? Er glaubte nicht daran. Doch er rannte los. Schon erreichte er das Office. Er riß die Tür auf — und stand .. . vor dem Durcheinander. Aber dann hörte er die gewaltigen Schnarchtöne des Hilfssheriffs. Wer solche Töne noch von sich geben vermochte, konnte nicht tot sein. Pete stieg über den Schreibtisch hinweg und sah sich das „Gesetz" genauer an. Als er sich bückte, schlug ihm eine Wolke entgegen. Whisky, dachte er. John Watson war also wieder einmal blau. Und was war mit der Handgranate? Pete sah sich um. Sofort fiel sein Blick auf den metallenen Gegenstand auf dem Fußboden. Ein freudiger Ausruf entfuhr seinen Lippen. Das war doch der Vergaser! Wie kam das Ding nach hier?
Pete hatte keine Zeit mehr, darüber nachzudenken. Vor dem Haus wurden Stimmen laut. Jimmy hatte das
ganze Town alarmiert. Schnell steckte Pete den Vergaser ein und verschwand durch die Hintertür. Mochten die Leute sich den Kopf zerbrechen, auf jeden Fall war der Vergaser wieder da!
Eine Viertelstunde darauf war der Boy wieder an der Red River-Brücke. Sam und Joe waren völlig verzweifelt. Als Pete aber jetzt den Vergaser zeigte, fanden sie vor Staunen keine Worte. Dieser erzählte ihnen nun die Geschichte von der „Handgranate", und Sam und Joe lachten Tränen. Das war es also, was Jimmy in der Tasche gehabt hatte. Da hätten sie sich viel Arbeit ersparen können.
„Wir haben es geschafft!" sagte Pete erleichtert. „Sämtliche Teile der Maschine sind gereinigt. Morgen bauen wir sie schön zusammen, und der fremde Gent kann wieder fahren."
„Aber wenn er nicht wiederkommt?" meinte Joe zweifelnd.
„Der kommt wieder, verlaß dich drauf! Ich will nicht Pete heißen, wenn nicht doch etwas dahintersteckt."
„Das Buch", überlegte „Listige Schlange", „mit dem Such hat es bestimmt etwas auf sich. Wenn ich nur dahinter käme."
„Abwarten und dann Tee trinken", lachte Pete.
„Immer Tee", motzte Sam, „kann es nicht auch mal was anderes sein?"
Jetzt mußten alle drei lachen. Sie gingen ins Town zurück und sahen zu, wie John Watson, zum zweitenmal innerhalb von vierundzwanzig Stunden, ins Bett abgeschleppt wurde. Dann suchte man die „Handgranate", von der Jimmy berichtet hatte; natürlich ohne Erfolg!
Die Firma Watson & Co. hatte mal wieder die Pferde scheu gemacht.
Mr. John Smith stieg am nächsten Morgen die fünfhundertundzwanzig Stufen zum Office des ehrenwerten Mr. Bratengeyer hinauf! Der junge Mann war in blendender Laune. Er hatte einen kleinen Blumenstrauß in der Hand und nahm immer gleich zwei Stufen auf einmal. Dabei summte er ein Liedchen vor sich hin. John Smith machte das Treppensteigen nichts aus; er betrachtete es als Frühsport.
Als er das sechsundzwanzigste Stockwerk erreicht hatte, zog er seine Krawatte gerade und klopfte höflich an. Eine dünne Stimme rief „Come in", und Mr. John Smith trat ein.
„Schönen guten Morgen, meine Verehrteste", sagte er zu der Lady im Vorzimmer, „darf ich Ihnen dieses kleine Angebinde verehren?"
Die blasse Dame errötete vor Freude. In den letzten fünf Jahren war so etwas nämlich nicht mehr vorgekommen. Wer dachte schon daran, einem älteren Mädchen Blumen zu schenken? Doch John Smith hatte daran gedacht; der junge Mann mußte demnach ein gutes Herz haben. Auch Pete hätte bestimmt seine Freude daran gehabt. So hatte er den „Motorradfahrer" doch nicht eingeschätzt!
„Ist der geliebte Chef schon zugegen?" wollte Smith dann wissen.
„Noch nicht", lispelte das späte Mädchen angenehm erregt, „Mr. Bratengeyer pflegt erst um zehn Uhr im Büro zu erscheinen."
„Schöne Schlamperei", meinte John Smith, „aber das kann sich der Hohe Herr wohl erlauben. Nun, ich werde warten, wenn es gestattet ist."
Der junge Mann setzte sich in einen Sessel und begann in seinen Taschen zu graben. Dabei wurde er immer aufgeregter. Das Mädchen beobachtete ihn still.
„Suchen Sie etwas?" fragte sie bescheiden.
„Jawohl, ich suche etwas; ich suche mein Buch mit den Aufzeichnungen. Ich weiß genau, daß es in dieser Rocktasche steckte. Jetzt ist es weg. Muß es verloren
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