Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser
junge Mann, tippte grüßend an den Rand seines Hutes und verließ das Office. —
Mr. Abraham Bratengeyer marschierte inzwischen in seinem Zimmer auf und ab. Er hatte sich wieder abgeregt. Ja, eigentlich war er ja auch gar nicht richtig aufgeregt gewesen. Er hatte nur etwas geschauspielert. Das gehörte zu seinem Beruf. Jetzt lief er auf und ab und murmelte:
„Somerset — Somerset — Somerset —, wo habe ich den Namen bloß schon mal gehört? Irgend etwas muß es mit dem Nest auf sich haben. Der Smith ist mir prächtig auf den Leim gegangen. Vielleicht läßt sich seine Idee wirklich durchführen. Werde mich einmal um die Sache kümmern. Am besten schicke ich Eddy hin. Eddy ist bestimmt der richtige Mann dafür."
Mr. Bratengeyer nahm den Hörer vom Telefon und wählte eine Nummer. Nach wenigen Sekunden meldete sich der Mann mit dem Namen Eddy. Bratengeyer bat ihn, sofort zu ihm zu kommen. Danach widmete er sich seiner Karaffe. Nach kaum einer halben Stunde meldete die Vorzimmerdame Eddy an.
„Hallo, Mr. Bratengeyer, wie geht's? Freue mich, wieder einmal von Ihnen zu hören."
„Meinerseits", brummelte der Dicke kurz angebunden, „sind Sie zur Zeit frei?"
Der Mann mit dem Namen Eddy nickte. Er lümmelte sich in den Besuchersessel und steckte sich unaufgefordert eine Zigarette an. Er hatte ein langes, schmales Gesicht, kleine, stechende Augen und eigentümlich vorspringende Backenknochen. Dabei trug er lange Bartkoteletten und auf der Oberlippe ein kleines, schwarzes Bärtchen. Alles in allem machte er nicht gerade den besten Eindruck. Man konnte ihn ebenso gut für einen Falschspieler wie auch für einen Messerhelden halten.
„Was gibt es also?" wollte Eddy wissen.
„Haben Sie schon einmal etwas von Somerset gehört?" begann Mr. Bratengeyer.
„No, nie gehört." Eddy schüttelte den langen Pferdeschädel, „was ist das für ein Nest?"
„Das weiß ich auch nicht genau. Meine Informationen gehen dahin, daß in der Gegend von Somerset große Geschäfte zu machen sind."
„Gold — Silber — Uran?" Eddy legte den Kopf schief.
„No, nur billiges Land. Spottbillig sogar!"
„Hm —, und was wollen Sie damit? Wozu wollen Sie billiges Land aufkaufen? Ich sehe keinen Sinn dahinter."
„Gibt verschiedene Möglichkeiten, Eddy! Entweder siedelt man dort reiche Leute an, oder man setzt ein Gerücht in Umlauf. Zum Beispiel bringt einer unter die Leute, daß man in Somerset Uran vermutet. Uran ist zur Zeit sehr gefragt! Sofort will jeder, der nur ein paar Piepen besitzt, Land kaufen. Die Preise klettern in die Höhe, und wir machen ein Bombengeschäft."
„Hm —, soll mir recht sein. Und was ist meine Aufgabe dabei?"
„Fahren Sie nach Somerset und sehen Sie sich die Sache mal an. Ich vertraue Ihnen. Sollte die Gelegenheit wirklich günstig sein, kaufen Sie, was Sie bekommen können. Sie haben ja Erfahrung, wie man so was macht."
„Was wollen Sie ausgeben für den Quadratmeter?"
„Höchstens einen Vierteldollar! Wenn wir später fünfe dafür bekommen, lohnt es sich. Wenn wir es aber ganz schlau anfangen, bekommen wir zwanzig pro Quadrat! Ich gebe Ihnen zehn Prozent vom Reingewinn, Eddy."
„Soll mir recht sein, Boss!" Der Mann erhob sich, grinste satanisch und machte dann mit Daumen und Zeigefinger die Bewegung des Geldzählens. „Wie steht es mit einem kleinen Vorschuß?"
Mr. Bratengeyer stöhnte. Nichtsdestoweniger griff er in seine Brusttasche und brachte eine mit Banknoten gespickte Brieftasche zum Vorschein.
„Hier sind erst mal tausend Dollar", knurrte er, „davon können Sie schon eine ganze Menge kaufen."
„Okay." Eddy steckte das Geld ein. „Sie werden bald von mir hören."
Mr. Bratengeyer aber rieb sich die Hände. Vielleicht würde es doch ein schönes Geschäft! Eddy war auf jeden Fall der richtige Mann. Dieser John Smith war viel zu ehrlich, und ehrliche Leute kann man bei diesem Geschäft nicht gebrauchen. Wenn man reich werden will, darf man keine Skrupel kennen.
John Smith bummelte um diese Zeit gerade durch die Hauptstraßen der Stadt. Der junge Mann wußte nicht recht, was er anfangen sollte. Wenn er wenigstens sein Fahrzeug gehabt hätte! Aber so war alles verkorkst. Sein Motorrad stand in Somerset, er war mit dem letzten Geld nach Phoenix gefahren und Mr. Bratengeyer hatte ihn hinausgeworfen, weil er seine Aufzeichnungen verloren hatte. Was sollte er jetzt beginnen? Sollte er sich einen neuen Job suchen? Er war von Beruf Geologe. Dieser Beruf setzte jedoch voraus,
Weitere Kostenlose Bücher