Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser
erschließen', hatte der junge Mann gesagt, ,man muß hinaus aufs Land, da sind noch lohnende Objekte zu finden.'
Ja, das war vor vier Wochen. Mr. Bratengeyer hatte dem jungen Mann einen Vorschuß von fünfhundert Dollar gezahlt! Jetzt war der Bursche drei Wochen und zwei Tage unterwegs. Mit seinem Geld! Natürlich waren fünfhundert Dollar für einen Mann wie Abraham Bratengeyer nicht viel. Aber ein richtiger Geschäftsmann sieht auf jeden Pfennig und läßt sich auch von einem Grünschnabel nicht um fünfhundert Silberne prellen. Nein, in solchen Dingen hörte bei ihm der Spaß auf. In solchen Dingen konnte er sogar ausgesprochen böse werden.
„Warte Bürschchen", knurrte er vor sich hin. „Dich werde ich erwischen! Ein Abraham Bratengeyer läßt sich nicht übers Ohr hauen. Das hat er sein ganzes Leben lang bewiesen."
Das stimmte auch! Bratengeyer hat sich nie übers Ohr hauen lassen, dafür aber eine Menge Mitmenschen übers Ohr gehauen. Er hatte immer billig Land gekauft, eine günstige Zeit abgewartet, um es dann wieder teuer weiterzuverkaufen. Ja, der Makler verstand sein Geschäft! Er hatte sich so im Laufe der Jahre ein ganz schönes Vermögen zusammen gescharrt. Er war fast schon ein Millionär.
Während sich der reiche Geschäftsmann so seine Gedanken machte, klingelte plötzlich das Telefon. Mißmutig griff er zum Hörer.
„Hallo, hier Bratengeyer", knurrte er in die Sprechmuschel.
„Hallo, lieber Boss", vernahm er eine fröhliche Stimme, „freue mich, Ihre vertraute Stimme zu hören. Hatte schon Sorgen, Sie könnten am Hitzschlag gestorben sein. Für dicke Leute ist so etwas auch zu lebensgefährlich."
„Zum Teufel mit dem Geschwätz", schrie Bratengeyer außer sich vor Wut, „wer spricht denn dort?"
„Na, Ihr tüchtiger Mitarbeiter John Smith! Ich hoffe, Sie haben mich noch nicht vergessen?"
Mr. Abraham Bratengeyer sprang von seinem Sessel auf! „Haaa! Siie! Haaa! Kommen Sie mal gleich in mein Office! Aber sofort! Sie — Sie — Sie —!"
„Nur keine Frechheiten, Boss", warnte die Stimme des jungen Mannes, „wenn Sie mir nur Frechheiten sagen wollen, verrate ich Ihnen nichts! Das wäre außerordentlich schade für Sie. Ich meine, Sie wollen doch Geld verdienen, was?"
„Frechheiten? Iiich? Wer sagt das, ich sagte — nein — wieso? Ich kann mich nicht erinnern — — —? Aber mein lieber Mr. Smith!"
Der Dicke säuselte das nur so in den Appart hinein. Seine Stimme war süß wie Himbeersaft.
„Schon gut, Dicker", gab John Smith respektlos zurück, „werde also morgen früh ins Office kommen."
„Morgen früh? Aber ich bitte Sie! Warum erst morgen früh? Geht es nicht heute abend?" Mr. Bratengeyer platzte fast vor Neugierde.
„Nichts zu machen, Boss, heute abend habe ich mich mit meiner Braut verabredet. Außerdem muß ich mich erst einmal ausschlafen. Morgen ist auch noch ein Tag!"
Es machte „klick", und die Verbindung war unterbrochen. John Smith hatte eingehängt. Mr. Bratengeyer
stand noch einen Augenblick mit dem Hörer in der Hand und lauschte auf das Summen in der Leitung. Dann warf er den Hörer wütend auf die Gabel und fluchte fürchterlich. Wieder hatte dieser John Smith ihn hereingelegt! Ließ ihn einfach warten! Mit seiner Braut hatte er sich verabredet. Er aber, der Boss, konnte warten!
„Komm du mir ins Haus", brummte Mr. Bratengeyer, „dir werde ich meine Meinung sagen! Stückweise werde ich dir die Würmer aus der Nase ziehen — und dann hinaus!"
Nachdem er diesen Entschluß gefaßt hatte, fühlte er sich schon bedeutend wohler. Er rieb sich sogar die fleischigen Hände und trank dann den Rest gleich aus der Karaffe. Anschließend verließ er sein Office, und das vertrocknete Fräulein im Vorzimmer bekam sogar ein „Guten Abend" zu hören. Das wollte viel heißen! Mr. Abraham Bratengeyer pfiff sogar ein Liedchen, als er den Lift betrat, um ins Erdgeschoß zu fahren!
Der „Bund der Gerechten" hatte sich an diesem Nachmittag auf dem Hof der Somerseter Schmiede versammelt. Wer abkommen konnte, war erschienen. Johnny Wilde, Conny Gray, Bill Osborne und natürlich auch Joe Jemmery, der nirgends fehlen durfte, hatten vorher das Motorrad vom Hof des „Weidereiters" geholt. Das war gar nicht so einfach gewesen, denn John Watson saß immer noch in der Gaststube, obwohl die Mittagsstunde längst vorbei war. Die Geschichte von seiner Bruchlandung hatte sich natürlich mit Windeseile im Town verbreitet, und die Boys sagten sich, daß das „Gesetz" nun
Weitere Kostenlose Bücher