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Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser

Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser

Titel: Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
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tut mir leid, Crawler, habe noch zu arbeiten. Schönen Dank für die Einladung."
    Der Mann lachte und verschwand vom Fenster. John Watson hatte jetzt wirklich das Gefühl, der Versuchung des Teufels standgehalten zu haben. Was mochte dieser Lumpenkerl wohl mit seiner Einladung bezweckt haben?
    Er erhob sich, streckte die Brust heraus und blickte wie ein Feldherr durchs Fenster.
    Während er sich noch streckte und reckte, wobei er laute Knurrlaute von sich gab, hörte er von der Straße her ein schauerliches Schimpfen und Greinen. Der Hilfssheriff beugte sich weit hinaus und sah seinen Neffen Jimmy heulend die Straße herunterkommen.
    „Komm herein, Bengel", brüllte er, „komm herein und berichte. Ich werde denjenigen, den du verprügelt hast, zur Rechenschaft ziehen!"
    Zwei Minuten später stand Jimmy vor dem Schreibtisch des „Gesetzes" und wischte sich mit seinen schmierigen Pfoten die Tränen ab, er verteilte dabei den Dreck schön gleichmäßig in seinem Gesicht. Er sah jetzt aus, als habe er einen Schornstein gereinigt.
    „Nun los, Jimmy", begann Watson väterlich, „was geschah? Hast sicher wieder einen Lauselümmel vom ,Bund der Gerechten' vertrimmt?"
    „N — n — nein! Viel schlimmer ... ich habe gewettet und — und — und ..."
    „Stottere nicht! Du hast also gewettet? Was denn? Toto oder Lotto oder. . .? Mit wem hast du die Wette abgeschlossen?"
    „Mit Joe Jemmery."
    „Das habe ich mir doch gleich gedacht!" schnaubte Onkel John hitzig. „Natürlich wieder ein Bengel von der ,Pete-Bande'! Und du hast die Wette natürlich verloren?"

    „J — j — ja! Das heißt n — n — nein. Ich habe gewonnen!"
    „Du sprichst in Rätseln, Bengel! Was denn nun: Ja oder Nein?"
    „Joe Jemmery hat behauptet, wenn er mir sämtliche Knöpfe von Anzug abschneiden würde, könnte ich sie nicht in einer Stunde wieder annähen."
    „So ein Blödsinn", knurrte Onkel John, „natürlich kannst du das. Was galt denn die Wette?"
    „Einen Vierteldollar. Er hat mir alle Knöpfe abgeschnitten, dann hat er mir den Vierteldollar gegeben und gesagt, ich hätte die Wette gewonnen."
    „Dann weiß ich nicht, warum du heulst? Du hast doch einen Vierteldollar verdient!"
    „Ja, aber die Knöpfe", schniefte Jimmy, „jetzt muß ich die Knöpfe wieder annähen. Alle haben furchtbar gelacht, weil mir die Hose dauernd gerutscht ist."
    Erst jetzt sah John Watson, was los war. Natürlich, Jimmy hatte keinen Knopf am Anzug mehr, und die Hose hielt er mit seinem Gürtel mühsam hoch. Das „Gesetz" ahnte Schreckliches! Man hatte seinen wackeren Neffen mal wieder auf den Arm genommen ...
    „Leg dich ins Bett, Knabe, da brauchst du keine Knöpfe. Kolumbus würde das auch so gemacht haben. Ich aber werde diesen Schimpf rächen. Soviel ich weiß, ist der Vater dieses Tunichtgutes Schneider. Er wird für die Schandtat seines Früchtchens aufkommen müssen."
    Jimmy verschwand. John Watson aber donnerte seine markige Faust auf den Schreibtisch, erhob sich zu voller Größe und marschierte mutig zur Tür. Plötzlich stockte sein Schritt. Was war das für ein Geräusch? Es knatterte ja entsetzlich! War das eine Maschinenpistole? Fielen etwa Verbrecher über Somerset her? John Watson reagierte blitzschnell! Er warf sich platt auf den Fußboden und robbte unter seinen Schreibtisch. Das Knattern entfernte sich jetzt und erstarb dann ganz. Der Hilfssheriff lauschte angespannt. Wohl eine Viertelstunde lag er in voller Deckung und wagte kaum zu atmen, um ja kein Geräusch zu verpassen. Dabei arbeitete sein Verstand auf Hochtouren. Was mochte das für ein Lärm gewesen sein? Zuerst hatte er angenommen, es sei ein Automobil. Aber nein, die Geräusche solcher Stinkkisten kannte Onkel John genau. Auch lag das Geknatter höher im Ton und war stärker!
    Während der Hilfssheriff messerscharfe Kombinationen anstellte, ereignete sich — nichts! Gar nichts! —
    Über Somerset lag wieder der Abendfrieden. Die Vöglein in den Zweigen sangen ihr letztes Lied, und die Sonne hatte sich hinter den Santa Catalina Mountains zur Ruhe gelegt. Nur ein schwacher Strahlenkranz am dämmergrauen Himmel zeugte noch von ihrer Bahn.
    Die Bürger saßen auf den Vorbauten ihrer Häuser und hielten ein Schwätzchen. Viel war an diesem Tage nicht passiert. Nur über die Geschichte mit Jimmys abgeschnittenen Knöpfen mußte man immer wieder lachen.
    Vor dem Gasthaus „Zum Weidereiter" standen ein paar Männer herum. Das Knattern hatte sie angelockt, wie es John Watson zur

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