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Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Titel: Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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Brust.
    „Ich ernenne dich für die Dauer meiner Abwesenheit zum Sheriff. Joe! Tu deine Pflicht! Den Stern hast du erhalten. Hier ist auch mein Colt! Führe ihn in Ehren wie ich! Und wenn ich nicht wiederkehre — dann . . . dann gönnt mir ein stilles Gedenken und —"
    Auf dem Platz erhob sich lautes Schluchzen. Die Frauen zückten ihre Taschentücher. Die Kinder schrien noch jämmerlicher, als begriffen auch sie den Ernst der Stunde. Das Heulen der Hunde ging in einen einzigen, langgezogenen, pausenlosen Ton über. Auf einen Wink Jack Dillons deuteten die Trommeln einen zarten, ganz leisen Wirbel an. Selbst harte Männergesichter wurden feucht. Mr. Dulles, der mit verbeultem Stetson von seiner Frau nach Hause geleitet wurde, ballte in ohnmächtiger Wut die Faust. Old John wischte sich verstohlen über sein Antlitz. Joe Brent aber richtete sich zu voller Größe auf und rief so laut, daß es in den entferntesten Häusern von Somerset zu hören war:
    „Ich gelobe dir den gewaltigen Einsatz meiner Wenigkeit für das Wohl des Towns, lieber John! Zieh nur ehernen und unbewegten Herzens dahin! Wir alle halten dir die Treue und würden gerne mit dir, wenn du es wolltest, todestrutzig in die Stromschnellen hinab springen. Mitbürger! Unser scheidender Stellvertretender Sheriff John Watson — Hip hip — Hurra! Hip hip — Hurraaa! — Hip hip — Hurraaaaaa!"
    Der Hilfssheriff war vom Fenster zurückgetreten. Die Tür des Office tat sich auf. Der Kürschner, Mr. Dunn, und sein Gehilfe trugen feierlich das Tigerfell heraus und verstauten es im Wagen. Ihnen folgte ernsten und gemessenen Schrittes Pat Summer. Dann kam Jimmy, das Gesicht von Stolz über seinen Onkel verklärt. Und nun erhob sich inmitten des Volksgewühls die Stimme Mr. Stanleys, des Kassierers der Western-Bank:

    „Ladies and Gentlemen! Mitbürgerinnen und Mitbürger! Amerikanerinnen! Amerikaner!"
    „Hurra!" brüllte Sam, der ja glücklicherweise von der lästigen Nähe Joe Brents befreit war.
    „Im Namen der Angestellten der Western-Bank schlage ich vor, daß wir im Fackelzug am Office vorbei defilieren. Die Fackeln werden gerade von meinen Lehrlingen verteilt; die Western-Bank erlaubt sich, die Kosten dafür zu übernehmen. Die Musikkapelle setzt sich an die Spitze des Zuges; dann folge ich, Mr. Stanley.*'
    Es war ja nun schon später als eine Minute nach 12 geworden. Aber das spielte keine Rolle mehr. Der Zug formierte sich, die Fackeln flammten auf, die Musikkapelle intonierte den Niagara-Marsch. Der alte Drehorgler, der bisher bescheiden im Hintergrund gestanden hatte, fiel sofort ein und reihte sich in die Marschkolonne ein. Das Hundegeheul verwandelte sich wieder in ein blindwütiges Gebell in den verschiedensten Stimmlagen. Die Boys vom Bund der Gerechten aber begannen zu singen, während sie hinter Mr. Stanley her marschierten, und ihr Beispiel steckte die anderen an.
    Der Zug war schon in voller Bewegung, als Old John von Billy Right in den Wagen geschoben wurde. Der Gefeierte weinte stumm in sich hinein; die Rührung hatte selbst sein eisernes Herz zum Schmelzen gebracht.
    „Abfahren!" rief Billy Right dem Fahrer zu, und „Okay, Boß!" grinste Tom Jackson, die weißen Zähne bleckend.
    Langsam schob sich der festlich bekränzte Wagen an der Marschkolonne vorbei. Watson hatte sich unter die

    Plane zurückgezogen. Neben dem Fahrer saß mit feierlicher Miene Pat Summer.
    Als das Gefährt den Bund der Gerechten überholte, konnte Sam natürlich sein Mundwerk nicht im Zaum halten. Er rief mit lauter Stimme:
    „Auf Wiedersehen am 18., Mr. Watson!"
    Aber der Ruf ging im dröhnenden Festgesang unter.
    *
    Und jetzt lag Somerset hinter den Abenteuerern. Um 1 Uhr früh gab es einen kleinen Aufenthalt. Tom Jackson und Pat Summer entfernten die Girlanden und brachten eine andere Plane an, die das Aussehen des Wagens völlig veränderte. John Watson merkte nichts davon. Er lag schnarchend auf seiner Matratze; ein stilles, triumphierendes Lächeln spielte um seine Lippen.
    Als der Hilfssheriff erwachte, war es bereits heller Tag. Er richtete sich verwundert auf und sah seinen Neffen an, der vergnügt neben ihm saß und ein riesiges Stück Büchsenfleisch verzehrte.
    „Boy! Wovon wackelt denn die Bude?"
    Dann erst merkte er, daß er gar nicht zu Hause, sondern in einem rüttelnden Wagen auf der Reise zum Niagara war, und ein Tonnengewicht drohte sein „eisernes" Herz zu zerquetschen.
    „Wo — wo sind wir?" fragte er. „Wie spät ist es?"
    „12 Uhr

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