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Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Titel: Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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Nachtluft mit ins Freie genommen hatten, hoben ihre schreienden Lieblinge hoch über ihre Köpfe, damit sie Zeugen des bevorstehenden Ereignisses werden sollten. Denn die Uhrzeiger standen auf 5 vor 12. In 6 Minuten sollte der Start erfolgen. Und da — das Fenster des Office öffnete sich — der Marsch brach so jäh ab, wie er begonnen hatte — der Wind der Weltgeschichte durchwehte Somerset.
    „Watson! Watson! Hoch lebe Watson!" Und dann brauste ein Sprechchor auf: „John! Old John! Onkel John!"
    Denn der berühmte Mann stand in höchsteigener Person am Fenster und winkte mit dem sehnigen Arm. — Totenstille. Nur die Hunde, die durch die Musik außer Rand und Band geraten waren, heulten jämmerlich.
    „Ladies, Gentlemen vom Somerset!" rief Watson mit erstickter Stimme. „Dies ist der erhabenste Augenblick meiner Geschichte!"
    „Hoch! Hurra!" begann Sam wieder. Aber Joe Brent knuffte ihn in die Rippen, daß er Billionen von Sternen tanzen sah.
    „Ich bin kein Redner, meine teuren Mitbürgerinnen und Mitbürger. Man könnte mich eher als einen Gent der Tat renommieren. Denn wie ich neulich den Tiger ..."
    „Das sind doch alte Kamellen!" rief jemand aus dem Hintergrund, und die Versammelten erkannten die neidische Stimme des Metzgers Dulles. Aber der Zwischenrufer verstummte sofort und man hörte ein Geprassel von Fausthieben und dann das jämmerliche Flehen der Metzgersgattin: „Ach, Mann, Mann, halte doch endlich den Mund! Sie verprügeln dich ja, siehst du das nicht!"

    „Denn wie ich neulich den Tiger niederkämpfte", fuhr Watson fort, „da habe ich wohl ein Exemplar stationiert, das sich alle Männer von Arizona mit Stolz in ihr Herz schreiben können. Und ich nehme das Tigerfell mit in die Ferne. Mein junger Freund, Mr. Pat Summer
    — nicht zu verwechseln mit dem Tunichtgut von der Salem-Ranch, Pete Simmers —"
    „Pat Summer! Hurra! Hurra! Hurra!" schrien die Boys vom Bund der Gerechten, die ihren Häuptling offenbar schmählich im Stich gelassen hatten.
    „Dieser Mr. Pat Summer, den mir das Glück in Gestalt meines lieben Kameraden Billy Right vor die Füße
    — äh, über den Weg führte, sagte zu mir gestern: ,Mr. Sheriff, sagte er, ,wenn Ihr Herz beim Anblick des Niagara erbeben sollte, dann heften Sie Ihre stahlharten Augen auf dieses Kennzeichen — Nein, er drückte sich etwas anders aus — ich weiß es noch jetzt in allen Einzelheiten: er stand rechts von der Tür des Office und ich links — auf diesen Trophäus Ihres Heldenmutes —"
    Pat Summer, der sich bescheiden hinter dem Redner hielt, flüsterte ihm anscheinend etwas zu, denn Watson verbesserte sich:
    „Auf diese Trophäe meines Mutus — äh, meines Mutes, und das Blut wird mit neuer Kraft durch Ihre Adern rollen. Darum begleitet mich der Tiger also, und mein Neffe Jimmy fährt auch mit, und wenn mich dennoch der Abgrund verschlingen sollte, dann —"
    Old Johns Stimme brach ab. Aber er faßte sich bald wieder, während auf dem Platz manche harte Männerfaust schnauzend an die dazu gehörige Nase griff.
    „Übrigens, Ladies und Gents, ich muß meine Schilderung von eben noch etwas gerade rücken: Mr. Summer stand links von der Tür, und ich saß hinter dem Schreibtisch, wie es sich ja für mein Amt gehört. Die Wahrheit über alles, Ladies und Gents. Das sagte ich mir auch, als der Tiger auf mich einsprang und ich ihm eiskalt die Kugel ins Herz schmetterte."
    In der Menge machte sich eine leichte Unruhe bemerkbar, und respektlose Stimmen meinten schon, wenn der so weiter mache, quasselt er morgen mittag noch. Aber nun erschien Billy Right neben dem Redner und hielt ihm die Uhr hin. Old John setzte erneut an:
    „Ich habe von meinem Amt gesprochen, Ladies und Gents. Und da fällt mir ein, daß ich euch alle durch meine Abreise ohne Schutz lasse. Aber ich habe ja auch mein Köpfchen, hehehe! Und darum sage ich — darum erhebe ich jetzt meine befehlsgewohnte Stimme, vor der die Gangster aller Zeiten schon gezittert haben, und rufe ...: — Mr. Right, was wollte ich denn noch zum Ausdruck gebracht haben — ach so, ja — ich rufe und schmettere: Joe Brent, erscheine! Joe Brent, erscheine!"
    „Du meine Güte!" grauste sich Mrs. Settier. „Das klingt ja, als wenn er einen Geist beschwören wollte. Der arme Mensch ist doch schon ganz durcheinander."
    Der Hufschmied ging, während ihm die Menge ehrerbietig Platz machte, auf das Fenster zu, und Old John beugte sich zu ihm herunter und steckte ihm den Sheriffstern auf die

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