Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood
seiner Meinung ginge."
Am Nebentisch saßen zwei ziemlich abgerissene Gents, und der eine von ihnen stieß seinen Kollegen an:
„Hast du das gehört, Sugar?"
„Aber sicher. Schätze, wir sind hier goldrichtig, Smoky."
Die beiden lauschten noch eine halbe Stunde lang dem Gespräch der Stammtischbrüder, das ihnen einen genauen Überblick über die Verhältnisse im Town verschaffte; dann tranken sie ihr Bier aus, zahlten und verließen die Stadt, um draußen in der Prärie an einem kleinen Lagerfeuer zu übernachten. Am folgenden Morgen aber suchten sie Hilfssheriff Watson auf — zu einer schwerwiegenden Unterredung.
Zweites Kapitel
SUGAR UND SMOKY — ZWEI TOLLE WUNDER-KNABEN
Jimmy kann es nicht lassen ... — Pettifoggere dich bloß nicht zu Tode! — Der Wink mit dem Teufelsfuß — Sie halten uns -wohl für Hobos? — Vom Bundeskriminalamt? Davon hat sich noch nie jemand nach Somerset verirrt! — Die merkwürdige Geschichte von Riccardo Festucci . . . eine Moritat? — Sugar und Smoky, ich bin euch mit Leib und Seele verlallen — Gewitterwolken über Sheriff Tunker — Eine verhängnisvolle Vollmacht und ein Lasso schaffen Klarheit — Sugar und Smoky kommen in.s Schwitzen und nehmen ein kühles Bad im Mondenschein — Die Pudel des Kaisers von Hollywood —
„Onkel John!" rief Jimmy Watson, indem er in die Küche des Hilfssheriffs stürmte. „Es gibt wichtige Neuigkeiten! Gratuliere. Sieg auf der ganzen Linie!"
Old John saß beim Frühstück, das er mit einem guten Tröpfchen Whisky würzte. Er hatte lange geschlafen, um sich von den Strapazen des Vortages zu erholen, und der kleine Zeiger der Küchenuhr — der große hatte sich vor Jahr und Tag aus Altersschwäche gelöst und war aus Pietät nicht mehr ersetzt worden — wies genau auf zehn.
„Das wird schon was sein", zweifelte der Onkel, „was du wieder zu erzählen hast. Hättest lieber gestern im Town sein sollen, statt in Littletown Maulaffen zu verkaufen; dann hättest du vielleicht all die kläffenden Spitzbuben von mir abgehalten. .Kaiser von Hollywood!' Diese verdammten Lumpen! Wo ich doch seit Kindesgebein ein begeisterter Republikaner bin."
„Na", meinte der Neffe, „so schrecklich war das ja nun auch wieder nicht. Kaiser! Mensch, ein feiner Job! Wenn ich den bloß kriegen könnte!"
„Genug davon!" brauste Onkel John auf. „Verdirb mir den Appetit nicht! Was wolltest du denn berichten?"
„Ich traf gerade Mrs. Poldi. Die kam von der Post. Und dort hatte sie einen Brief an die Regierung in Tucson aufgegeben Protest gegen Sheriff Tunker, weil er zugelassen hat, daß man dich und sie wie zwei Schlachtochsen durch die Stadt schleppte."
„Schlachtochsen! Den Ausdruck verbitte ich mir!" rief der Hilfssheriff; aber sein Gesicht verklärte sich dennoch. „Mich jedenfalls haben die Duckmäuser ganz ehrfurchtsvoll getragen und Majestät tituliert; sonst hätte ich nämlich mit dem Colt dazwischengefunkt. — So! Und eine Beschwerde hat die Poldi vom Stapel gefeuert? Hm, das wird dem Tunker schmecken! Das gibt ein Zigärrchen, oh weh, oh weh!"
„Ja", rief Jimmy eifrig. „Und was noch viel schöner ist: Mrs. Poldi hat sich mit Mr. Pettifogger beraten, bevor sie die Bombe losbrannte, und Mr. Pettifogger hat ihr das Schreiben aufgesetzt, und Mr. Pettifogger sagt, daß er die Sache vor die Gerichte bringen und Mr. Pettipoldi — ach so, Mr. Tunker das Handwerk legen wird! Stell dir mal vor, der Tunker wird amtsgehoben, meint Mr. Pettifogger, und dann —"
„Pettifoggere dich man bloß nicht zu Tode!" wehrte der Onkel ab. „Außerdem heißt es amts e n t hoben. Du wirst nie lernen, dich auf eine grammatikonisch richtige Weise auszudrücken?"
„Dann wirst du endlich von der Behörde zum Sheriff ernannt, und Somerset wächst, blüht und gedeiht wie nie zuvor!"
Dem Hilfssheriff war jetzt so wohl zumute wie einem Storch, der ein halbes Dutzend saftiger Frösche verspeist hat. Er goß ein Gläschen Whisky in seinen Kaffee und schlürfte die Mischung vergnügt grunzend hinunter.
„Ja, wenn Pettifogger die Sache übernimmt! Ich traute dem Kerl allerdings bisher nicht; denn als er vor ein paar Monaten ins Town zog, sagte mir Tunker, er sei ein verkrachter Winkeladvokat aus Sacramento, vor dem wir uns in acht nehmen müßten. Aber das scheint ja dann eine infame Lüge meines sogenannten Vorgesetzten zu sein."
„Wie wäre es, Onkel John, wenn du auch zu ihm gingst?" regte Jimmy an. „Du hast doch noch viel mehr Grund zur Klage als
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