Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood
Hast du gelesen, was auf dem Wisch stand?"
„Konnte es nicht richtig entziffern. Polizeiliche Maßnahmen?"
Das Gespräch der Jungen wurde jetzt durch einen Zuruf Smokys an seinen Kollegen unterbrochen.
„Hallo, Sugar! Warst du das, der am Boden lag?"
„Ganz recht, Smoky. Aber hat nichts zu sagen. Die jungen Gents haben Buße und Schadenersatz gelobt. 50 Dollar. Sonst gehe ich zum Sheriff, und das Weitere wird sich finden!"
Sam wollte aufbrausen, schwieg aber, als Pete ihn fest anblickte.
„Sie sind natürlich mit zur Ranch eingeladen", sagte Pete zu Smoky. „Gleich kommt das Essen auf den Tisch. Und anschließend sprechen wir über den Schadenersatz. — Mir kommt es allerdings so vor, Mister, als wenn Ihre Hose schon vor dem Unfall zerrissen gewesen wäre."
„Ich selbst bin anderer Ansicht", rief Sugar, der sich als Herr der Lage fühlte. „Außerdem verlange ich natürlich noch ein Schmerzensgeld."
Dorothy, Gloria und die Boys staunten, daß ihr Häuptling und Sam die Sache so ruhig aufnahmen. Aber eine Viertelstunde nach Sugars Mißgeschick saß die ganze Gesellschaft am Mittagstisch der Ranch, und die Hobos hieben ein, als ob sie seit ihrer Geburt tüchtig gefastet hätten.
„Wo ist denn der Verwalter?" fragte Sugar. „Ich sehe hier ja überhaupt nichts Erwachsenes außer der decken Niggerin."
„Hier nix Niggerin!" rief Mammy Linda empört. „Wo Sie haben Anstand gelernt?"
„Mein Vater ist nach Elkville geritten", sagte Sam. „Da ist Viehversteigerung. Er kommt erst morgen zurück."
Die Hobos wechselten einen schnellen Blick.
„So so, verstehe", meinte Smoky und spießte ein saftiges Stück Fleisch auf sein Messer. „Schade. Wir hätten ihn gerne gesprochen — müssen ihn sogar sprechen, um das Baby beim richtigen Namen zu schaukeln. Denn bei unserer Vollmacht —"
„Die brauchen wir einstweilen nicht", schnitt ihm Sugar das Wort ab. „Aber sonst hast du recht: wir haben ein Wort mit deinem Vater zu reden, Lassoschwinger. Nicht nur wegen der Wiedergutmachung der an mir verübten Unbill, sondern auch, weil —." Plötzlich wandte sich der Sprecher an Pete, der ihm schräg gegenüber saß. „Nun erklär mir mal, Boy: Wie ist das eigentlich mit dem Eisenbahnüberfall?"
Pete zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht, was Sie meinen, Mister."
„Na? Versuch bloß nicht, dich noch dümmer zu stellen als du bist. Da sollen doch Indianer die Hand im Spiel haben, und wenn teil zur Seite blicke, sehe ich bereits einen in voller Kriegsbemalung." Er wies auf Sitka, der sich dadurch gar nicht stören ließ, sondern vergnügt weiter aß.
„Ach so." Bei Pete fiel jetzt doch endlich das Geldstück. „Sie meinen die Filmsache. Ja, darüber — tut mir leid — darüber kann ich Ihnen wirklich keine Auskunft geben."
„Ach nee! Warum denn nicht? Ist wohl gar kein Film, sondern echt, he?"
Pete schlug verschüchtert die Augen nieder und antwortete nicht.
„Na, gut", meinte Sugar behaglich kauend. „Wir sprechen uns später noch. Und heute nacht bleiben wir hier, damit wir gleich morgen mit Mr. Dodd verhandeln können."
„Ach", rief Sam, „woher kennen Sie denn unseren Namen? Sie sind doch gar nicht aus der Gegend hier!"
„Nein", versetzte Sugar barsch. „Ich erzählte doch, daß wir von Littletown kommen; aber auch das ist nicht unsere Heimat."
„Aber Mr. Watson ist Ihnen doch bekannt?" fragte Pete.
„Mr. Watkins? Nee, nie gehört!" Dann gähnte Sugar plötzlich, und Smoky tat das gleiche.
„Wollen uns ein bißchen hinlegen, Boys. Meine Kopfverletzung scheint schwerer zu sein, als ich gedacht hatte. Sorgt mal sofort für ein gutes Bett!"
„Aber sicher!" rief Pete dienstbeflissen. „Gedulden Sie sich nur ein Viertelstündchen, damit Mammy Linda das Besuchszimmer vorbereiten kann."
Mammy legte sofort heftigen Protest gegen die Aufnahme dieser fremden Landstreicher ein, aber Dorothy und Gloria zogen sie zum Zimmer hinaus. Pete folgte den dreien sofort, auch Sam und Sitka schlössen sich an. Kurz und gut, eine knappe halbe Stunde später befanden sich die beiden seltsamen Tramps im Besuchszimmer der Ranch und warfen sich gestiefelt und gespornt auf das verlockende Lager. Daß das Bett mitten im Raum und direkt unter einer breiten Deckenspalte stand, fiel ihnen bei ihrer Müdigkeit gar nicht auf.
„Mensch, Smoky", lachte Sugar. „Das ist die Masche! Wie lange haben wir wohl kein Bett gesehen? Eine Ewigkeit, denke ich."
„Ein paar Wochen sind es mindestens her",, brummte
Weitere Kostenlose Bücher