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Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Titel: Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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Hilfs-sheriffs zu. „Komm doch mal her! Wie stehen denn die Akazien?"
    Der Schlaks stolzierte hoch erhobenen Hauptes, die Arme bis zu den Ellbogen in den Hosentaschen, vor dem Friseur-Salon auf und ab und war sich ganz seiner Bedeutung bewußt.
    „Ist noch geheim, Mr. Settler", sagte er, wichtig durch eine Zahnlücke spuckend. „Aber große Dinge werfen ihre Schatten schon jetzt durch die Gegend; so viel ist jedenfalls sicher."
    „Wieso? Nun schnurr mal nicht wie so'n jaulender Kater um den Brei herum."
    „Mr. Settler", wies Jimmy den zudringlichen Barbier geschwollen zurück, „ich muß doch sehr bitten, mich nicht zum schändlichen Vertrauensverrat zu verleiten. Mrs. Poldi und Mr. Pettifogger sprachen um 11 Uhr in der Nacht bei meinem Onkel vor, und ich konnte an der Tür alles erlauschen — wollte vielmehr zum Ausdruck gebracht haben, ich hatte die Ehre, gleichfalls an der Beratung teilzunehmen. Aber mein Onkel nahm mir vorher den Diensteid ab, und Sie werden nicht annehmen, daß ich den Ihnen zuliebe vergesse."
    Der gute Settler war aber so furchtbar neugierig, daß er Jimmys Großmannssucht in Kauf nahm und sich aufs Betteln legte.
    „Es war gewiß nicht meine Absicht, dich zu kränken, Boy. Nur — sieh mal, dein Onkel und ich sind doch alte Kampfgenossen! Und wenn ich vorgestern half, ihn in die Zwangsjacke zu stecken, dann geschah das nur aus Sorge um ihn; ich glaubte nämlich allen Ernstes, man trachte ihm nach dem Leben, und das bewußte Kleidungsstück bot immerhin einen Schutz gegen — na, gegen Stiche aller Art!"
    Jimmy meckerte so hämisch auf, wie es sein Onkel nicht besser konnte. „Au Backe, Mr. Settler, das haben
    Sie sich aber fein zurechtgemixt. Hm, immerhin, ich ziehe gerade in Erwägung, ob nicht ausnahmsweise bei Ihnen Gnade vor Recht spazieren darf — vorausgesetzt natürlich, daß Sie eine Packung Kaugummi rausrücken."
    „Sollst du haben, lieber Junge. Hier! Ich habe zufällig eine in der Tasche. Nun sprich aber auch!"
    Jimmy steckte die Beute ein, öffnete den Mund, schloß ihn wieder, sah sich langsam nach allen Seiten um, ob auch kein Unbefugter in der Nähe stand, und flüsterte in Settlers Ohr: „Staatsakt"
    „Wie? Was? Heute? Hier? Tatsächlich? rief der Barbier überrascht. „Aber —"
    „Lassen Sie die verdammte Aberei, Settler!" fuhr ihn der Schlaks respektlos an. „Hier weht ab heute ein anderes Lüftchen! Jawohl . . . aber keinem weitersagen! Sonst belange ich Sie wegen Beamtenbestechung!"
    Settler hatte nicht übel Lust, dem aufgeblasenen Flegel eine hinter die Löffel zu geben. Er beherrschte sich jedoch, machte auf dem Absatz kehrt und stürzte in seinen Salon.
    „Gents!" rief er hier atemlos seinen Kunden zu. „Geheimer Staatsakt! Sie wissen ja, was das bedeutet, nicht?"
    „Nee", sagte Hufschmied Brent, der gerade vom Lehrling bedient wurde. „Mach's nicht so spannend, Jack! Raus mit der Sprache!"
    „Bedauere, Joe. Ich könnte dir einen ganzen Roman erzählen, aber ich habe Schweigen gelobt. Jedenfalls soll im Town ein neuer Wind aufspringen."
    „Ah? Wird Watson abgesetzt?" fragte Mr. Dunn eifrig. „Ist wirklich Zeit, daß der verrückte Kerl sich in eine Gummizelle zurückzieht."
    Der Friseur wollte sich diese Beleidigung seines Freundes verbitten, als ein kleines, vertrocknetes Männchen von 50 Jahren mit einem Habichtsgesicht durch die Tür kam — der Rechtsbeistand Pettifogger.
    „Guten Morgen, Sir!" katzbuckelte Settler. „Bitte er-gebenst, Platz zu nehmen. Sie werden sofort eingeseift!"
    „Nach Brent bin ich aber an der Reihe", polterte Mr. Dunn. „Das müssen Sie einsehen, Pettifogger: ich habe mir das Recht ersessen, vor Ihnen rasiert zu werden! Der Settler hat lange genug gebummelt; läßt den Lehrling stundenlang alleine schuften und lungert selbst auf der Straße herum."
    Mr. Pettifogger warf dem Kürschner einen vernichtenden Blick zu. „Sorry, Mr. Dunn. Ich habe nur mit Mr. Settler zu tun, nicht mit Ihnen. Und ich warne Sie, mit mir anzubinden. Ich lasse mich nicht behandeln wie unser Sheriff."
    „Tunker? Was meinen Sie damit? Was habe ich dem denn getan?"
    „Ich habe den Namen Tunker nicht genannt", verwies ihn Pettifogger verächtlich.
    „Doch!" rief Dunn. „Sie sprachen vom Sheriff. Stimmt's nicht, Brent?"
    Der Hufschmied, dem Settler jetzt an der Kehle herum kratzte, knurrte ein dumpfes „Ja"; der Anwalt aber zog vielsagend die Schultern hoch. Da platzte es Settler heraus:
    „Er ist also doch weggejagt worden? Ich sah es

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