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Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Titel: Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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wäre!"
    Hin und her — auf und ab! Die ganze Bude schwankte. Höher und immer höher! Die Zeltplanen rutschten
    über den Boden, und es zeigte sich jetzt klar und deutlich, daß niemand darunter verborgen war.
    „Du mexikanischer Spitzbube!" brüllte Brent, Carlos am Arm schüttelnd. „Du hast uns reingelegt! Aber jetzt sitzt du mit in der Tinte! Jetzt —"
    „Oooh!" heulte der arme Jimmy. „Mir wird schlecht! Wir überschlagen uns ja!"
    Die Lage wurde wirklich kritisch. Die Bude drehte sich. Nicht von links nach rechts oder von rechts nach links. Nein: von unten nach oben und von oben nach unten!
    „Ich stehe auf dem Kopf!" stieß Carlos hervor. „Ach, Senior Brent, ich bin kein Verräter! Hu, je'^r falle ich!"
    Selbst der Hufschmied glaubte nun das Ende seiner Taten gekommen. Denn — kein Zweifel: sie hingen alle mit den Köpfen nach unten wie die Fliegen an der Zimmerdecke. Dann standen sie für eine oder zwei Sekunden wieder auf den Beinen, um gleich darauf wieder in der Luft zu schweben. Und jetzt zuckte ein greller, blendender Blitz durch die Schreckenskammer, der allen einen wenig harmonischen Dreiklang von Heulen, Schreien und Zähneklappern entlockte.
    „Sie schießen mit Kanonen auf uns!" winselte Carlos. „Da — wieder ein Blitz! Wie soll das enden, wie soll das enden?"
    Old John hatte seine Taschenlampe aus der Hand fallen lassen; sie polterte dumpf in der Gegend herum und erlosch. Aber die Finsternis wurde alle fünf Sekunden durch einen neuen Blitz erhellt, und dann konnten die Unglücklichen erkennen, ob sie gerade an der Decke oder am Boden klebten. Sie waren alle in Schweiß gebadet, und ihre Augen stierten aus kalkweißen, verzerrten Gesichtern; einige lagen, die anderen standen oder torkelten wie Betrunkene, bis sie schließlich allesamt einen wirren, ineinander verklammerten Knäuel bildeten, als ob sie dadurch besseren Schutz fänden.
    „Ein Glück", keuchte Brent, „daß die Bude sich so schnell dreht. Dadurch bleiben wir nämlich immer am Boden, auch wenn der Boden gerade zur Decke geworden ist. Ohne die Drehung brächen wir uns glatt Hals und Bein."
    Keiner von seinen Genossen antwortete. Jeder hatte genug mit sich zu tun. Jimmy schrie ganz fürchterlich, sogar noch lauter als Carlos, der auch sein Bestes tat, um nicht aus der Reihe zu tanzen. Und unterdessen ging es rastlos weiter im Kreis herum wie im Riesenrad auf der Kirmes. Eine Minute, zwei, drei, fünf, zehn. Und immer wieder zuckte der Blitz, und immer wieder rief Carlos, es wären Kanonenschüsse.
    „Mir kommt der Magen zum Hals raus, Onkel!" ächzte Jimmy. „Onkel John, lieber Onkel! Was soll denn mit uns geschehen? Wie lange kann ein Mensch das aushalten, auf dem Kopf zu tanzen? Uh, uh, uh, da sind wir schon wieder oben! Warum wolltest du denn auch durchaus Sheriff werden? Du hast die Schuld! Zu Hilfe, Hilfe!"
    „Die Azteken", stammelte Carlos, „die Azteken in Mexiko — die nannten so was 'ne Todesschleuder. Da steckten sie die Verbrecher rein, und nach einer halben Stunde wurden sie tot herausgeholt. Nur wenn sie ein geheimes Zauberwort wußten, dann kamen sie frei. Und das Wort hieß — ach, wie hieß es denn gleich?"

    „Nun streng deinen Grips mal an, Lausejunge!" tobte Old John. „Du hast uns in diese Patsche geführt; du mußt uns jetzt helfen! Sag doch das Wort! Vielleicht kann es auch uns retten!"
    Auf und ab, rauf und runter ging es. Blitz und Dunkelheit, Wimmern und Angstgeheul wechselten einander ab.
    „Das Wort", jammerte Carlos, „hieß — einen Augenblick nur, Senores — es lautete: Popocatepetltehluante-pectlacolula! Ganz leicht zu behalten, nicht wahr? Sollen wir —"
    „Popotetlapancatlepinsca!" brüllte Old John aus Leibeskräften. „Helft alle mit! War's so richtig, Carlos? Ach was, es hilft ja doch nichts! Ich hänge schon wieder mit dem Kopf über dem Abgrund! Popotinasabatilum-salemaleikum! Oh, Gnade, Gnade!"
    Da drückte Mr. Brent seinem in Panik geratenen Freund die Hand auf den Mund.
    „Nun mal ruhig, alter Grislytöter! Da knallen doch irgendwo Schüsse! Hört mal alle hin! Jetzt wieder! Ein richtiges Trommelfeuer!"
    „Dann sind sie mit ihren Kanonen angerückt!" flennte Jimmy, „und beim nächsten Blitz sind wir geliefert. Bis jetzt haben sie ja immer vorbeigeschossen. — Oh, was ist denn das?"
    Die kreisende Bewegung hörte plötzlich auf. Die sechs Todgeweihten spürten wohl noch ein Schwanken, aber keine Drehung mehr. Auch das Blitzen kehrte nicht wieder. Aber beides war

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