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Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Titel: Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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kein Grund zum Aufatmen. Denn die rabenschwarze Nacht wirkte jetzt noch unheimlicher. Brent hatte recht gehabt: draußen, und zwar ganz in der Nähe, peitschten Schüsse, als wenn es hagelte.
    „Sugar!" rief jemand. „Ich bin getroffen!" Und ein anderer antwortete: „Dann wirf dich hin, Smoky! Halt mir die Bande vom Leibe! Ich befreie Johnny!"
    „Sugar und Smoky!" jubelte Watson. „I c h wollte sie raushauen, und jetzt helfen s i e mir! Her zu mir, Freunde! Hurra, Hurra!"
    Der Ruf blieb ihm im Halse stecken, denn das furchtbare Kreisen begann abermals, aber nur für kurze Zeit. Dann wurde, während Schüsse knatterten, die Tür aufgerissen, ein Lichtstrahl fiel in ihren Höllenraum, und ein zerlumpter Mann mit einer Maske vor dem Gesicht stürmte coltschwingend herein.
    „John! Bist du hier? Ich bin's, Sugar, Inspektor Kimber!"
    Dem diensttuenden Sheriff von Somerset würgte ein Schluchzen in der Kehle. Er konnte nicht antworten. Vielleicht hätte er sich auch sowieso nicht die Zeit dazu genommen. Er stürzte an seinem Retter vorbei ins Freie und raste zu den Pferden, die in der Feine noch friedlich unter ihrem Baum standen. Jimmy, Brent, Corner, Flowers und Carlos folgten in kopflosem Durcheinander. Selbst dem Hufschmied war die Kampfeslust vergangen.
    Bum, bum, bum, bum, bum, bum! Immer noch ein Schuß nach dem anderen. Sugar feuerte, und hinter den anderen Buden zuckte das Mündungsfeuer der Gegner: genau wie in der Schlacht am Bull Run, erzählte Old John später. Smoky war unsichtbar geblieben; anscheinend hatte ihn die Übermacht überwältigt. Aber Sugar deckte den Rückzug des Watson-Heeres wie ein Löwe; einmal lief auch er ein Stück, dann stand er wieder, schoß seine Trommel leer, lud im Weiterlaufen nach, machte kehrt und knallte wieder sechs Kugeln hinaus. Und daß er traf, bewiesen die wilden Schmerzensschreie, die hinter den Buden aufgellten.
    „Tod den Verrätern!" schrie er, als er endlich im Sattel saß. „Komm her, Sugar, schwing dich hinter mir aufs Pferd. Wir reiten zum Town und holen Verstärkung. Corner und Flowers! Ihr bleibt zurück und haltet bis zum letzten Tropfen die Stellung! Und du, Brent, machst 'ne tüchtige Flankenbewegung und fällst den Lumpen in den Rücken, falls sie Corner und Flowers niedermetzeln wollen."
    „Du kannst mich mal — Na, ich hätte bald was Unanständiges gesagt", gab Brent zurück. „Ich habe die Nase voll von deinen Feldherrnkünsten. Ist jemals jemand so dämlich in die Falle geschliddert wie wir heute unter deiner Führung? Ah, da ist ja auch der mexikanische Bengel noch! Scher dich zum Teufel, Flegel! Das war ein abgekartetes Spiel, du Gauner!"
    „Nein!" rief Sugar, der jetzt hinter Watson aufsaß. „Carlos meinte es ehrlich, dafür bürge ich. Er konnte ja nicht wissen, daß Smoky und ich uns selbst befreit hatten, bevor er mit euch ankam. Aber los jetzt — nach Somerset! Die Feinde haben das Feuer eingestellt; also keine Gefahr mehr, daß sie uns von den Pferden putzen. Aber ich habe auch fünf bis sechs getroffen — habt ihr das Geschrei nicht gehört?"
    Die Kolonne befand sich bei den letzten Worten des Detektivs schon in vollem Galopp; denn auch Corner und Flowers dachten natürlich nicht im entferntesten daran, die Befehle ihres Herrn und Meisters zu befolgen. Der Rückzug kam erst jenseits der Red River-Brücke zum Stillstand; dann zügelte Old John sein schnaubendes, schweißbedecktes, unter der Doppellast zitterndes Pferd. Sugar stieg ab und nahm sich die schwarze Maske vom Gesicht.
    „Donnerwetter!" rief Watson. „Sugar! Mann! Hast du dich aber verändert! Ich meine — tatsächlich — dein Gesicht sah vorgestern noch etwas anders aus! Nur die Kleidung ist die gleiche geblieben."
    „Alle Achtung für deinen Polizeiblick", lächelte der Kriminal-Inspektor. „Ich sagte dir ja schon: du mußt unbedingt mit nach Washington. — Smoky und ich befreiten uns vor zwei Stunden von unseren Fesseln, und dann schlichen wir erst mal durch die Wohnräume der Ranch und nahmen einige kleine Korrekturen an unserem Äußeren vor: ich rasierte mir mit Mr. Dodds Messer den Schnurrbart ab, änderte die Frisur und befestigte einen Verband über der linken Hand, damit man das Fehlen des kleinen Fingers nicht bemerkte. Smoky machte es ähnlich. Aber leider überraschte uns die Bande, bevor wir ganz fertig waren, und daraus entwickelte sich dann die Schießerei. — Armer Smoky! Ich befürchte, du hast daran glauben müssen."
    „Dann wird er gerächt!"

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